Neue Bodenhinweise gegen Taschendiebstahl in Hannover
Polizei, Bundespolizei und Stadt setzen vor Großveranstaltungen auf Sprühhinweise.
HANNOVER (redu). Mit Sprühkreide auf Gehwegen will Hannover Passanten vor Taschendiebstahl warnen. Die Maßnahme ist Teil einer gemeinsamen Sicherheitsaktion von Polizei, Bundespolizei und Stadt anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags.
Vor dem Hintergrund des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover haben die Polizeiinspektion Hannover, die Bundespolizeiinspektion Hannover und die Landeshauptstadt Hannover eine gemeinsame Präventionsmaßnahme gegen Taschendiebstähle vorgestellt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die Gefahren aufmerksam zu machen, die in Menschenansammlungen durch Taschendiebe entstehen.
Kern der Aktion ist die Einführung sichtbarer Warnhinweise auf Gehwegen. Mithilfe von Sprühkreide werden im gesamten Stadtgebiet auffällige Markierungen aufgebracht. Diese bestehen aus einem Warndreieck mit einem stilisierten Diebstahlsymbol und den Aufschriften „Taschendiebe!“, „Pickpockets!“ sowie dem Hinweis „Polizei Hannover“. Die Markierungen sollen vor allem an belebten Orten wie Veranstaltungsplätzen, Wochenmärkten und Bahnhöfen sichtbar sein.

In der Innenstadt und an markanten Punkten werden Logos mit dem Hinweis auf mögliche Taachendiebstähle in der Innenstadt aufgebracht. © Bernd Günther
Anlass für die Maßnahme ist unter anderem der Deutsche Evangelische Kirchentag, der vom 30. April bis 4. Mai 2025 in Hannover stattfindet und mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Bereits in der Vergangenheit waren Großveranstaltungen bevorzugte Einsatzorte für Taschendiebe. Die Polizei verzeichnete in den letzten beiden Jahren jeweils eine vierstellige Zahl an Taschendiebstählen. Im Jahr 2024 wurden in diesem Deliktsbereich 1.823 Ermittlungsverfahren geführt.
Polizeioberrat Christian Eckhardt vom Polizeikommissariat Hannover-Mitte betonte bei der Vorstellung der Maßnahme die Bedeutung öffentlicher Wachsamkeit. Laut Eckhardt sei besondere Aufmerksamkeit in Zeiten großer Menschenansammlungen erforderlich. Ziel sei es, durch sichtbare Zeichen präventiv zu wirken und langfristig für mehr Bewusstsein zu sorgen.
Auch die Bundespolizei Hannover beteiligt sich aktiv an der Aktion. Polizeioberrat Marco von Rautenberg-Garczynski, stellvertretender Leiter der Bundespolizeiinspektion Hannover, verweist insbesondere auf den Hauptbahnhof als Risikobereich. Mit täglich über 250.000 Reisenden sei dieser ein möglicher Zielort für Taschendiebe. Die Bundespolizei setzt deshalb auf kombinierte Maßnahmen: eine sichtbare Präsenz durch gemeinsame Streifen mit der Landespolizei, präventive Lautsprecherdurchsagen der Deutschen Bahn sowie die neue Bodenmarkierung. Zusätzlich komme die Videoüberwachung zum Einsatz.

Mit einer Schablone werden die Warnungen in markanten Bereichen aufgebracht. © Bernd Günther
Auch städtische Behörden sehen die Maßnahme als wichtigen Baustein ihrer Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei. Zuhal Karakas, Leiterin des Fachbereichs Öffentliche Ordnung der Stadt Hannover, betont die Wirkung der sichtbaren Hinweise. Der Ordnungsdienst sei regelmäßig im Stadtgebiet präsent und solle mit den Bodenmarkierungen nicht nur sensibilisieren, sondern auch ein Zeichen für soziale Kontrolle setzen. Jeder habe das Recht auf Sicherheit im öffentlichen Raum, so Karakas.
Die Polizei weist darauf hin, dass präventive Maßnahmen durch Bürgerinnen und Bürger selbst wesentlich zur Verhinderung von Diebstählen beitragen können. Dazu zählen das konsequente Schließen von Taschen, das Tragen von Wertgegenständen in Innentaschen sowie das bewusste Mitführen persönlicher Gegenstände.
Während des Kirchentags wird die Polizeipräsenz in der Innenstadt deutlich erhöht. Bürgerinnen und Bürger, die verdächtige Beobachtungen machen oder selbst betroffen sind, können sich jederzeit an Polizeikräfte vor Ort oder an eine Dienststelle wenden.
Die Aktion versteht sich als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Vorbeugung von Straftaten im öffentlichen Raum – mit dem Ziel, potenzielle Täter frühzeitig abzuschrecken und die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit im Alltag zu bewegen.