Busunfall

Realistische Großübung: Busunfall und Brand in Biogasanlage simuliert

Großübung in Welze: Zusammenarbeit von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und THW auf die Probe gestellt

NEUSTADT AM RÜBENBERGE (redu). Am Samstag, den 31. August 2024, fand im Neustädter Ortsteil Welze eine großangelegte Alarmübung statt, an der mehr als 180 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und dem Technischen Hilfswerk (THW) beteiligt waren.

Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen in einer realistischen Katastrophensituation zu trainieren. Das Szenario stellte einen schweren Verkehrsunfall nach, bei dem ein Reisebus mit 20 Insassen gegen das Betriebsgebäude einer Biogasanlage prallte und ein Feuer auslöste.

Die Übung begann um 10 Uhr mit der Alarmierung der Feuerwehr, die als erste am simulierten Unfallort eintraf. Die Einsatzkräfte standen vor der Herausforderung, eine vermisste Person im Gebäude zu suchen, während parallel die Rettung der verletzten Businsassen koordiniert werden musste. Die Feuerwehrkräfte lokalisierten die vermisste Person, die im Rahmen der Übung „tot“ geborgen wurde. Gleichzeitig wurden die Verletzten aus dem Bus evakuiert und von Rettungskräften des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) medizinisch versorgt.

Zur Brandbekämpfung im Betriebsgebäude der Biogasanlage wurde ein umfassender Löschangriff gestartet. Dabei mussten die Feuerwehrleute nicht nur das Feuer bekämpfen, sondern auch sicherstellen, dass der angrenzende Schweinestall nicht gefährdet wurde. Aufgrund des Feuers fiel die Stromversorgung der Biogasanlage und des Stalls aus, was ein Eingreifen des THW erforderlich machte. Die Fachgruppen Elektroversorgung und Notinstandsetzung aus Wunstorf wurden alarmiert, um eine Ersatzstromversorgung aufzubauen und die Pumpen der Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Dieser Teil der Übung wurde ebenfalls praktisch umgesetzt.

Alarmübung Busunfall

Der Rettungsdienst sichtet und behandelt die Verletzten. Die Feuerwehr unterstützt bei der Betreuung. © Feuerwehr Neustadt

Während der laufenden Rettungs- und Löschmaßnahmen trat eine zusätzliche Gefahrensituation auf, als ein vermeintlicher Angehöriger einer der verletzten Personen die Einsatzstelle betrat und die Einsatzkräfte mit einem Messer bedrohte. Die Polizei, die ebenfalls vor Ort war, reagierte sofort und überwältigte den Angreifer mithilfe von Trainingswaffen. Die Situation wurde schnell unter Kontrolle gebracht, und der „Gefährder“ wurde vom Einsatzort entfernt.

Angesichts der zahlreichen Verletzten rief die Einsatzleitstelle eine „Massenanfall von Verletzten (MANV)“-Lage aus. Dies bedeutete, dass weitere Rettungskräfte zur Unterstützung angefordert wurden. Die Schnellen Einsatzgruppen (SEG) des DRK aus Garbsen und Neustadt sowie die Johanniter-Unfall-Hilfe aus Wunstorf übernahmen die Registrierung und Erstversorgung der Verletzten. Die Verletzten wurden nach ihrer Stabilisierung ins Krankenhaus Neustadt transportiert, wo das Personal ebenfalls in die Übung eingebunden war. Im Krankenhaus wurde die weitere Sichtung der Verletzten nach dem Triage-Prinzip vorgenommen, und die Organisation einer möglichen Weiterverlegung in andere Kliniken wurde geübt.

Insgesamt waren neun Ortsfeuerwehren aus Büren, Esperke, Evensen, Hagen, Helstorf, Niedernstöcken, Mandelsloh, Wulfelade und Welze an der Übung beteiligt. Die Einsatzleitung lag in den Händen von Welzes Ortsbrandmeister Robin Porath, unterstützt von der „Einsatzleitung Ort (ELO)“ der Feuerwehr und dem stellvertretenden Stadtbrandmeister Dennis Hausmann. Auch die Notfallseelsorge war vor Ort, um die Betreuung der Einsatzkräfte und „Verletzten“ zu unterstützen. Die Verpflegungsgruppe der Regionsfeuerwehrbereitschaft I sorgte für die Verpflegung der insgesamt 118 Feuerwehrkräfte.

Die Polizei war mit vier Beamtinnen und Beamten vor Ort, darunter eine Drohneneinheit, die Live-Bilder für die Einsatzbesprechungen am Einsatzleitwagen lieferte. Die Drohneneinheit unterstützte zudem die Übersicht der Lage und trug zur schnellen Entscheidungsfindung der Einsatzleitung bei.

Die Übung wurde durch zahlreiche Beobachter der teilnehmenden Organisationen begleitet, darunter auch der Landtagsabgeordnete Sebastian Lechner und die Erste Stadträtin Maria Lindemann. Beide verfolgten den Ablauf der Übung gemeinsam mit dem stellvertretenden Stadtbrandmeister Lars Hedwig, der für die Organisation der Übung verantwortlich war.

Das Szenario für die Großübung war in der regelmäßig stattfindenden „Blaulichtrunde“ entwickelt worden, einer Runde, an der Vertreter von Feuerwehr, Polizei, Deutschem Roten Kreuz, Bundeswehr und Technischem Hilfswerk teilnehmen. Die Erkenntnisse aus der Übung sollen in den kommenden Wochen ausgewertet und für die weitere Ausbildung und Fortbildung der Einsatzkräfte genutzt werden, um im Ernstfall noch besser vorbereitet zu sein.