Digitalfunk-Ausfall: Feuerwehren fordern Konsequenzen
DFV und AGBF fordern bessere Notfallpläne und Monitoring bei Digitalfunk-Ausfällen.
BERLIN (redu). Am 6. Mai 2025 war das zentrale Kommunikationsmittel der Sicherheitsbehörden in Deutschland für über eine Stunde gestört. Feuerwehrverbände schlagen nun Alarm und fordern technische und organisatorische Nachbesserungen, um die Einsatzfähigkeit bei Störungen abzusichern.
BOS-Digitalfunk für 90 Minuten bundesweit gestört – Feuerwehren fordern Konsequenzen
Am Vormittag des 6. Mai 2025 kam es zu einem bundesweiten Ausfall des Digitalfunks der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Die zentrale Kommunikationsinfrastruktur war für rund eineinhalb Stunden nicht verfügbar. Laut dem Deutschen Feuerwehrverband (DFV) handelte es sich um ein technisches Problem im Netzwerk. Betroffen waren alle Leitstellen und Einsatzkräfte, die auf das TETRA-Funknetz angewiesen sind, darunter Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste.
In einem Positionspapier hat sich der Fachausschuss „Leitstellen und Digitalisierung“ der deutschen Feuerwehren nun mit dem Vorfall auseinandergesetzt. Der Ausschuss ist ein gemeinsames Gremium von DFV und der Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Berufsfeuerwehren in Deutschland (AGBF bund). Ziel des Papiers ist es, aus dem Vorfall konkrete Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten.
Sicherheitslücken durch fehlende Rückfallebenen
Nach Einschätzung der Feuerwehrverbände habe der Ausfall gezeigt, dass trotz der grundsätzlich hohen Zuverlässigkeit des BOS-Digitalfunks weiterhin Schwachstellen bestehen. „Gerade in einer Zeit mit besonderen und weiter ansteigenden Herausforderungen ist die Kommunikation das A und O für einen erfolgreichen Einsatz“, wird DFV-Präsident Karl-Heinz Banse in der Mitteilung zitiert.
Branddirektor Florian Erbacher von der Feuerwehr Frankfurt am Main erläutert in dem Papier, dass die bisherigen Notfallplanungen unzureichend seien. Zwar sei das BOS-Netz grundsätzlich sicher und stabil, es brauche aber deutlich mehr Redundanz. Besonders kritisiert wird, dass vielerorts keine Rückfallebenen für den Leitstellenfunk verfügbar seien. Die Feuerwehren fordern deshalb, lokale alternative Kommunikationslösungen zulassen und fördern zu lassen, um bei Störungen die Basisversorgung aufrechtzuerhalten.
Forderung nach Betriebsmonitor und Notfallkonzepten
Als zentrale Maßnahme schlägt der Fachausschuss die Einführung eines „Störungsstatus- und Betriebsmonitors“ vor. Dieser soll in Echtzeit den Zustand des BOS-Digitalfunknetzes abbilden. Mit einem solchen Instrument könnten Leitstellen im Störungsfall schneller reagieren, Maßnahmen ableiten und den eigenen Betrieb besser absichern. Auch die Transparenz gegenüber Einsatzkräften und der Bevölkerung würde gestärkt.
Ein weiterer Aspekt ist die Berücksichtigung neuer Bedrohungsszenarien. Im Positionspapier heißt es, dass neben technischen Fehlern auch externe Einflüsse wie Cyberangriffe oder hybride Kriegführung zu Ausfällen führen könnten. Daher müsse die Netzsicherheit insgesamt auf ein höheres Niveau gehoben werden.
Lokale Lösungen statt Standardmaßnahmen
Die Verfasser des Papiers betonen, dass es keine zentrale Lösung für alle geben könne. Stattdessen müssten Kommunen und Leitstellen individuelle Strategien entwickeln dürfen, um eine Mindestkommunikation sicherzustellen. Denkbar seien etwa mobile Funklösungen, lokale Notrufsysteme oder dezentrale Alarmierungsmechanismen.
Solche lokalen Rückfallebenen müssten nach Ansicht der Feuerwehrverbände förderfähig sein. Nur so könne ein Anreiz geschaffen werden, in die notwendige Technik zu investieren. Auch organisatorische und wirtschaftliche Lösungen müssten in Betracht gezogen werden.
Das Positionspapier kommt zu dem Schluss, dass ein Netzausfall wie im Mai 2025 nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe. Es brauche klare technische, strukturelle und politische Entscheidungen, um vergleichbare Situationen in Zukunft zu vermeiden.