DRK Landesversammlung

DRK Niedersachsen fordert tiefgreifende Reformen für Pflege und Schutz

Hans Hartmann appelliert für grundlegende Reformen im Pflegebereich und verstärkte Investitionen in Katastrophenschutz

HANNOVER (redu). Der DRK-Landesverband Niedersachsen hat auf seiner Mitgliederversammlung in Hannover eindringlich auf die Notwendigkeit umfassender Reformen des deutschen Pflegesystems und des Zivil- und Katastrophenschutzes hingewiesen. Der Präsident des Landesverbandes, Hans Hartmann, sprach von einer kritischen Lage und drängte auf sofortiges Handeln.

In Hannover versammelten sich Vertreter der 44 Kreisverbände des DRK-Landesverbandes Niedersachsen zu einer Mitgliederversammlung, bei der wichtige strategische Forderungen an die Politik formuliert wurden. Hans Hartmann, Präsident des Landesverbandes, betonte vor rund 180 Anwesenden die Dringlichkeit einer umfassenden Struktur- und Finanzreform des Pflegesystems. „Wir erwarten von der Bundesebene dringend eine tiefgreifende Struktur- und Finanzreform des deutschen Pflegesystems. Hier ist es eigentlich schon fünf nach zwölf“, erklärte Hartmann.

Neben dem Pflegebereich kam auch die prekäre Situation in der Kindertagesbetreuung zur Sprache. Hartmann verwies auf die Bedeutung der geplanten Novellierung des Niedersächsischen Kita-Gesetzes. „Wir sind bereit, uns aktiv in die Überarbeitung einzubringen, um Lösungen für die angespannte Lage in der Kindertagesbetreuung zu entwickeln“, sagte er weiter.

Der Bereich des Bevölkerungsschutzes wurde ebenfalls mit Nachdruck thematisiert. Angesichts von Naturkatastrophen wie Fluten, großflächigen Bränden und extremen Wetterereignissen sowie Bedrohungen durch Terroranschläge und die Pandemie forderte Hartmann eine Erhöhung der Mittel. „Das Land muss dringend und dauerhaft mehr Mittel für den Bevölkerungsschutz zur Verfügung stellen!“, forderte er.

Diese Forderung wurde auch in einer Podiumsdiskussion zur zivilmilitärischen Zusammenarbeit zwischen dem DRK und der Bundeswehr hervorgehoben. Oberst i. G. Armin Schaus, Kommandeur des Multinational CIMIC Command, machte deutlich: „Gesamtverteidigung geht nur gemeinsam – gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich.“ Er erläuterte den „Operationsplan Deutschland“, der die Unterstützungsbedarfe der Bundeswehr und die Verlegung alliierter Truppen im Land umfasst.

Dr. Alexander Götz, Ministerialdirektor im Bundesministerium der Verteidigung und DRK-Landeskonventionsbeauftragter, erklärte, dass die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz auf strenge Kommunikation und den Aufbau von Vertrauen basieren müsse. „Zivilmilitärische Zusammenarbeit unterliegt strengen Grenzen und sollte sich auf offene Kommunikation und den regelmäßigen vertrauensvollen Austausch erstrecken“, sagte Götz.

Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, unterstrich, dass ein funktionsfähiger Katastrophenschutz essenziell für die Bevölkerung sei: „In der gegenwärtigen weltpolitischen wie nationalen Lage brauchen wir mehr denn je einen jederzeit handlungsfähigen Bevölkerungsschutz. Das setzt eine auskömmliche und zukunftsorientierte Finanzierung voraus.“

Im Zuge der Versammlung wurden auch personelle Veränderungen beschlossen. Nach 18 Jahren im Amt des Vizepräsidenten für Finanzen wurde Prof. Dr. Sonning Bredemeier als Ehrenmitglied geehrt. Monika Lindner, die frühere Standortleiterin Steuern der BDO AG Hannover, tritt seine Nachfolge an und bringt umfassende Erfahrung in das Ehrenamt ein. Prof. Dr. Andreas Flemming übernahm das Amt des Landesarztes von Prof. Dr. Wolfgang Koppert. Flemming leitet die Stabsstelle „Präklinische interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin“ an der Medizinischen Hochschule Hannover und ist Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Landeshauptstadt.

  • Der neue DRK-Landesarzt Prof. Dr. Andreas Flemming (li.) neben dem scheidenden Landesarzt Prof. Dr. Wolfgang Koppert. © Bernd Günther / BG-PRESS.de
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