Online-Ausstellung zum 650. Jubiläum eines epochalen Sieges der Hansestädte

HANNOVER (PM). Vor 650 Jahren schlossen die verbündeten Hansestädte mit König Waldemar IV. von Dänemark den Frieden von Stralsund. Die Hanse konnte ihre Vormachtstellung in der Ostsee behaupten und eine Bestätigung weitreichender Privilegien erkämpfen. Der Friedensschluss von Stralsund gilt als Höhepunkt der Hansegeschichte. Er ist auch deshalb bemerkenswert, weil hier eine kleine Städtegruppe einen Sieg erkämpfte, dessen Privilegien der ganzen Hanse-Gemeinschaft zugute kamen – und das fast 200 Jahre lang.

Wie sah die Beziehung Hannovers zur Hanse in dieser Zeit aus? Was ist aus den Quellen zu erfahren? In der online-Archivausstellung werden ab dem 16. November auf der Website des Stadtarchivs www.stadtarchiv-hannover.de die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der Stadt zum Städtenetzwerk der Hanse sowie dessen Auswirkungen auf das Alltagsleben der Einwohner*innen im spätmittelalterlichen Hannover beleuchtet.

In den zehn Jahren der Auseinandersetzung waren Hannover und die anderen sächsischen Städte mit dem Ausbau der eigenen politischen und wirtschaftlichen Stellung beschäftigt. So konnte in Hannover der Mauerring nach dem Abriss der herzoglichen Burg direkt vor den Toren der Stadt endlich geschlossen werden. Dies erlaubte der Stadt eine rechtliche Abgrenzung, die Demonstration ihrer politischen Stellung und den Schutz vor feindlichen Überfällen. Der geschlossene Mauerring mit 32 starken Türmen war so wichtig, dass die spätere Stadtgeschichtsschreibung deshalb meinte, die „Aufnahme“ in die Hanse auf das Jahr 1371 setzen zu müssen.

Die Quellen aus der Stadtschreiberei belegen die für zentral angesehenen Schwerpunkte des städtischen Lebens: Eigentums- und Erbschaftsfragen, Dotationen an Kirchen und Altäre, Schuldverträge, Privilegien, die Verzeichnung der Neueinwohner*innen und Rechtsbelehrungen galten für so wichtig und erhaltenswert, dass sie auf teurem Pergament geschrieben wurden. Die ältesten Aufzeichnungen der Stadtverwaltung, zum Beispiel Einnahmen aus den städtischen Mühlen, stammen erst aus dem Ende des 14. Jahrhunderts und wurden dann auf Papier verzeichnet.

„Echt hansische“ Spuren finden sich im Alltagsleben der Stadt. Wie im gesamten Hansekulturraum wurde in Hannover mit Backstein gebaut und in Niederdeutsch kommuniziert. Auch in Hannover trainierten die Einwohner*innen ihre Wehrtüchtigkeit durch das „Papageienschießen“. Den eigenen Einwohner*innen und fremden Kaufleuten wurde die Möglichkeit des Gebetes am Altar von St. Olav, dem Schutzpatron der Seefahrer, geboten.

Die Archivausstellung ist ein Projekt des Stadtarchivs Hannover mit dem Büro für Internationale Angelegenheiten „Mayors for Peace“ in der Veranstaltungsreihe „Frieden 2020+. Verantworten – Bewahren – Machen!“

 

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