1.600 Biker demonstrieren in Hannover gegen Fahrverbote
HANNOVER. Am heutigen Samstag (04.07.) demonstrierten Tausende Biker in ganz Deutschland gegen die Entschließung des Bundesrates zur wirksamen Minderung und Kontrolle von Motorradlärm. Schon am letzten Sonntag gab es eine Demonstration mit über 4.000 Bikern von Hildesheim nach Hannover.
Nun zeigte auch die Bikerszene aus Hannover und Umland, dass sie die befürchteten Fahrverboten für bestimmte Strecken nicht so ohne weiteres hinnehmen werden. 1.600 Biker hatten sich am Vormittag auf einem Parkplatz am Messegelände trotz des leichten Regens versammelt. Nur knapp zwei Wochen brauchten die beiden Organisatoren Iris Langos und Hans Nolte für die Planung und Beantragung der Demo. Die Teilnehmer der Demonstration fuhren über den Südschnellweg zum Rudolf-von-Bennigsen-Ufer am Maschsee durch die Innenstadt. Über die Raschplatzhochstraße ging es dann direkt zum Georgsplatz in der Nähe vom Aegi.
Das Treffen auf dem Georgsplatz in Hannover hat unter den Bikern eine lange Tradition. Mit einer kleinen Ansprache wurde die Kundgebung dann abgeschlossen. Iris Langos forderte die Biker auf, mit ihrem Protest nicht nachzugeben. Man will sich nicht noch weiter in seiner Freizeit durch Streckensperrungen und Fahrverbote einschränken lassen.
Viele Biker verstehen durchaus die Probleme um die Lärmbelästigung. Es sind aber immer wieder meistens vereinzelte Motorradfahrer, die eine große Anzahl an vernünftigen Bikern in ein schlechtes Licht rücken. Ein Teilnehmer, der gleichzeitig im Berufsleben auch Ingenieur ist, gab zu Bedenken, dass das Verlangen nach Lärmschutz auch technisch überhaupt umsetzbar sein muss. „Motorräder haben offene Motoren, da ist eine Lärmreduzierung wie bei PKW durch Dämmung technisch nicht möglich“, so der Ingenieur.
Die Stimmung unter den Bikern ist jedenfalls bei den geplanten Forderungen nicht gerade von Verständnis geprägt. So sind ohne Einlenken der Politik weitere Demos vorprogrammiert. Es werden zunehmend auch Stimmen laut, dass Biker sich in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlen. Lärmbelästigung kommt eben nicht nur aus der Gruppe der Motorradfahrer. Heute zeigten sie, dass es anscheinend auch ohne großen Lärm geht, wenn man von dem Hupkonzert einmal absieht.
Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) stellt sich auf die Seite der Biker. Er findet es gut, dass die Biker ihre Haltung durch den Protest gegen Verschärfungen und Verbote zeigen. Es wäre auch seine Haltung. Der Verkehrsminister beabsichtigt nicht, die Beschlüsse des Bundesrates umzusetzen.