KVN fordert schnellere Impfungen gegen Corona für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
HANNOVER (kvn-pr/dh). Wer soll zuerst gegen COVID-19 geimpft werden? Die Impfverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stößt bei vielen niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten zunehmend auf Kritik.
„Ärzte und Psychotherapeuten haben vehement Nachbesserungen an der Impfverordnung des Bundes zur Priorisierung der Impfungen gegen Corona gefordert. Sie und ihr Personal in den kassenärztlichen Praxen sind ebenfalls als prioritär zu impfende Gruppe einzustufen“, forderte der Vorstandsvorsitzende der KVN, Mark Barjenbruch, heute in Hannover.
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat die zügige Impfung der Ärzte und Psychotherapeuten sowie ihre Praxismitarbeiter in den vergangenen Wochen beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung eingefordert und wird dies weiterhin tun. Aufgrund der ohnehin stark begrenzten Menge an Impfdosen sei dieses Thema aber von der Politik bisher nicht aufgegriffen worden.
„Insbesondere bei der Behandlung unbekannter Patienten, deren Vorgeschichte und Diagnosen der Arzt nicht kennt, liegt ein erhebliches Infektionsrisiko vor. Ein drohender Ausfall von Praxen aufgrund einer Corona-Erkrankung hätte katastrophale Auswirkungen auf den Verlauf der Pandemie“, warnte der stellvertretende KVN-Vorsitzende, Dr. Jörg Berling.
Die Impfverordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium hat die Ärzte und Psychotherapeuten in der Gruppe 2 mit „hoher Priorität“ eingeordnet.
„Der ambulante Bereich hat bei der Bewältigung der Pandemie bisher eine entscheidende Rolle gespielt und wird sie weiterhin spielen. Dieser Tatsache muss auch die Impfempfehlung gerecht werden. In den Arztpraxen finden über 90 Prozent aller Corona-Abstriche statt. Dies wird von der Impfverordnung völlig ausgeblendet“, so Barjenbruch.