Gefahrguteinheiten trainieren gemeinsamen Ernstfall
Einsatzkräfte aus Neustadt und Landkreis Nienburg trainieren Zusammenarbeit bei Gefahrgutunfall.
NEUSTADT AM RÜBENBERGE (redu) – Blaulichter und Feuerwehrfahrzeuge erhellten am Freitagabend den Platz rund um den Neustädter Bauhof: Die Gefahrguteinheiten der Feuerwehr Neustadt und des Landkreises Nienburg führten dort eine gemeinsame Übung durch, um ihre Zusammenarbeit im Ernstfall weiter zu stärken.
Bei der regelmäßig stattfindenden Ausbildungseinheit bereiteten Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Neustadt eine praxisnahe Übung vor. Als Szenario galt ein Unfall bei Ladearbeiten an einem Lkw, bei dem mehrere Fässer mit gefährlichen Stoffen verrutschten und teilweise Leck schlugen. Zusätzlich trat aus einem beschädigten 1.000-Liter-Behälter eine unbekannte Flüssigkeit aus. Der Fahrer, dargestellt durch einen Dummy, wurde unter einem Fass eingeklemmt.
Die zuerst eintreffenden Kräfte der Ortsfeuerwehr Neustadt verschafften sich rasch einen Überblick und leiteten nach der sogenannten GAMS-Regel die ersten Maßnahmen ein: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung und Spezialkräfte nachfordern. Ein Atemschutztrupp übernahm die schnelle Rettung des Fahrers, während gleichzeitig ein Absperrbereich eingerichtet und die Gefahrguteinheiten des ABC-Zuges Neustadt sowie des Landkreises Nienburg alarmiert wurden.
Nach Eintreffen der Gefahrgutspezialisten begann ein standardisierter Ablauf. Dazu gehörten der Aufbau einer Sammelstelle für Trupps in Chemikalienschutzanzügen (CSA), eine Dekontaminationsstelle zum Reinigen und sicheren Ablegen der Anzüge sowie ein Materialsammelplatz. An der Absperrgrenze wurde ein dreiteiliger Löschangriff vorbereitet.

Chemieschutzanzug (CSA) © Feuerwehr
Mehrere Trupps in Chemikalienschutzanzügen übernahmen anschließend die Arbeiten im Gefahrenbereich. Sie dichteten Leckagen ab, sicherten Gullyeinläufe, bargen beschädigte Fässer und kontrollierten die Einsatzstelle auf weitere Gefahrenquellen. Der Einsatz unter CSA erfordert besondere Planung: Die Trupps können nur rund 20 Minuten im Anzug arbeiten – inklusive Hin- und Rückweg zwischen Absperrgrenze und Einsatzort. Der Mindestabstand beträgt 50 Meter, kann aber je nach Stoffart und Witterung deutlich größer ausfallen.
Nach Abschluss der Arbeiten zogen die Verantwortlichen ein positives Fazit. Die Zusammenarbeit der Einheiten aus Neustadt und dem Landkreis Nienburg verlief reibungslos, alle Abläufe funktionierten planmäßig. Die Übung verdeutlichte den hohen Ausbildungsstand der Beteiligten. Weitere gemeinsame Dienste sind bereits in Vorbereitung.




