Kampfmittelbeseitigung in Misburg-Süd erfolgreich abgeschlossen
HANNOVER (PM). Am heutigen Sonntag wurden im hannoverschen Stadtteil Misburg-Süd insgesamt sechs Verdachtspunkte für Kampfmittel untersucht. Hierbei konnten fünf Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg freigelegt und erfolgreich unschädlich gemacht werden. Während vier der Kampfmittel entschärft werden konnten, musste eine britische Fünf-Zentner-Bombe gesprengt werden. Insgesamt waren 630 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und Kampfmittelbeseitigungsdienst im Einsatz.
Im Zuge von Luftbildauswertungen und umfassenden technischen Sondierungsarbeiten wurden auf Baufeldern in der Anderter Straße und der Kreisstraße insgesamt sechs Verdachtspunkte für potentiell gefährliche Kampfmittel lokalisiert. Diese wurden am heutigen Sonntag freigelegt. Hierbei fanden sich drei britische Fünf-Zentner- und eine amerikanische Zehn-Zentner-Fliegerbombe, sowie eine 125kg schwere Brandbombe, die aber nicht mehr gefüllt war und daher nicht entschärft werden musste.
Für die Entschärfung der Kampfmittel war es erforderlich, einen Sicherheitsbereich mit einem Radius von rund 1.000 Metern um den Fundort eines jeden Kampfmittels festzulegen. Betroffen von der Evakuierungsmaßnahme im östlichen Hannover waren etwa 8.750 Bürger*innen, ein Alten- und Pflegeheim sowie eine Flüchtlingsunterkunft. Um 09:00 Uhr begannen die Einsatzkräfte damit, den Evakuierungsbereich zu räumen, wobei u.a. auch Lautsprecherwagen zum Einsatz kamen. Die Misburger Bevölkerung arbeitete hierbei vorbildlich mit, nur in sehr wenigen Fällen mussten die Einsatzkräfte Situationen deeskalieren.
Insgesamt suchten 245 Bürger*innen die Betreuungsstellen in den Sporthallen der IGS Roderbruch und des Schulzentrums Eisteichweg auf. 115 Personen mussten mit Krankentransportwagen in die Betreuungsstellen gebracht werden. Die Betreuungsstellen wurden umfangreich mit Hygienemitteln und Mund-Nase-Schutz ausgestattet. Für Fälle, bei denen nach kontaktloser Messung der Körpertemperatur ein Anfangsverdacht bestand, stand ein Schnelltest-Team bereit. Für 12 Personen aus dem Evakuierungsbereich, die sich aufgrund einer Quarantäneanordnung des Fachbereiches Gesundheit der Region Hannover aktuell in häuslicher Quarantäne befanden, wurde eine Unterbringung unter Quarantänebedingungen in einem örtlichen Hotel organisiert. Alle Einsatzkräfte wurden vor Einsatzbeginn einem Corona-Schnelltest unterzogen, der in allen Fällen negativ ausfiel.
Um 12:11 Uhr meldeten die Räumkräfte Sicherheit im Evakuierungsgebiet. Die Kampfmittelbeseitiger konnten mit ihren Arbeiten beginnen. Die gefundenen Kampfmittel wurden nacheinander entschärft. Bei einer britischen Fünf-Zentner-Bombe war der Zünder allerdings so deformiert, dass sie aus Sicherheitsgründen nur gesprengt werden konnte. Dies erforderte zeitintensive Vorbereitungen, welche um 17:20 Uhr in der erfolgreichen Sprengung mündeten. Kampfmittelbeseitigungsdienst und Feuerwehr kontrollierten anschließend den Bereich, bevor alle Bewohner*innen um 18:32 Uhr wieder in ihre Wohnungen und Einrichtungen zurückkehren konnten.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, und Hannovers Feuerwehrdezernent Dr. Axel von der Ohe machten sich während der Maßnahmen vor Ort ein Bild von dem Fortgang der Kampfmittelbeseitigung. Dr. von der Ohe betonte: „Vielen herzlichen Dank an die 630 Helfer der Hilfsorganisationen, der Polizei, des Kampfmittelbeseitigungsdienstes und der Feuerwehr. Auch das umsichtige Verhalten der Bevölkerung hat wesentlich zum Erfolg dieser durchaus ambitionierten Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme beigetragen.“,
Feuerwehrchef Dieter Rohrberg betonte: „Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen und Behörden war beispielhaft, das schließt ausdrücklich auch die Verkehrsunternehmen wie die ÜSTRA ein. Die Intensität der damaligen Luftangriffe im Osten von Hannover macht es wahrscheinlich, dass insbesondere auch hier zukünftig immer wieder mit der Räumung gefährlicher Fliegerbomben gerechnet werden muss.“
Der Einsatz war gegen 18:45 Uhr abgeschlossen, als die letzten Bewohner*innen wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt waren. Beim Bürgertelefon gingen bis 18:30 Uhr 532 Anrufe ein.