Besuch der Unterkünfte für Geflüchtete auf dem Messegelände
HANNOVER (PM). Stadtgesellschaft, Verwaltung und Politik, Hilfsorganisationen, Vereine: Sie alle ziehen in Hannover an einem Strang, um Menschen, die vor Putins Krieg geflohen sind, unterzubringen und zu versorgen. „Wir erleben hier ein herausragendes gesamtgesellschaftliches Engagement und mobilisieren alle Ressourcen“, betonte Oberbürgermeister Belit Onay anlässlich eines Besuchs der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen) in den Notunterkünften für Geflüchtete auf dem Gelände der Deutschen Messe AG in Hannover.
Die Landeshauptstadt ist ein bedeutender Anlaufpunkt für Menschen aus der Ukraine. Am Messebahnhof Laatzen halten Züge mit Geflüchteten. Der Bahnhof ist Drehkreuz für die bundesweite Verteilung der ankommenden Ukrainer*innen. Aufgrund seiner geographischen Lage und einer starken ukrainischen Gemeinschaft in der Stadt ist Hannover außerdem ein Ziel für Geflüchtete, die längerfristig bleiben.
Annalena Baerbock machte sich vor Ort ein Bild der Lage und sprach bei einem Rundgang mit Geflüchteten, die in Hannover untergebracht sind. Die Ministerin betonte: „Der brutale Krieg Putins in der Ukraine schafft unermessliches Leid. Schon jetzt sind weit über drei Millionen auf der Flucht, vor allem Frauen und Kinder. Wir stehen vor der größten humanitären Katastrophe in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese Herausforderung werden wir nur schaffen, wenn wir jetzt alle Kräfte mobilisieren, in Europa und darüberhinaus. In Deutschland geht das nur im Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen. Das anpackende Engagement und die Solidarität, die ich heute auch hier in Hannover sehen konnte, sind überwältigend.“
Die Landeshauptstadt hat frühzeitig auf die durch den Krieg ausgelöste Fluchtbewegung reagiert. Sie hat zwei Messehallen für die Unterbringung hergerichtet. Hier sind Zeltdörfer entstanden, die den Schutzsuchenden auch ein gewisses Maß an Privatheit geben. Eine der Hallen ist mit rund 1000 Menschen derzeit fast komplett belegt. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz stellt die Stadt die Versorgung und eine umfassende Betreuung sicher.
Kurzfristig wird die Stadt Hannover Hunderte Wohnungen anmieten – für Geflüchtete die perspektivisch lange bleiben werden. Dazu hatte die Stadt bereits einen runden Tisch mit der regionalen Wohnungswirtschaft einberufen. Zudem werden rund 350 Hotelzimmer freigehalten.
Die Verwaltung kümmert sich um die Vermittlung von Unterkünften. Sie organisiert umfangreiche Betreuungs- und Gesundheitsangebote – insbesondere auch mit dem Blick auf Kinder und Jugendliche. Auf dem Messegelände hat die Stadtverwaltung eine Außenstelle installiert, damit die Geflüchteten behördliche Angelegenheiten vor Ort klären können.
Oberbürgermeister Onay verdeutlichte, dass Hannover darauf eingestellt sei, dass noch zahlreiche weitere Geflüchtete kommen werden. Viele dürften eine längerfristige Bleibeperspektive haben. „Wir setzen darauf, dass Bund und Land uns auch bei den Integrationsangeboten unterstützen werden“, so Onay.