Regelungen der Abschlussprüfungen 2023 im Sekundarbereich I und im Abitur
HANNOVER (PM). Aufgrund der umfassenden Einschränkungen und Belastungen im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Kultusministerkonferenz (KMK) darauf verständigt, auch den Prüfungsjahrgängen in diesem Schuljahr spezifische Erleichterungen für die Schulabschlüsse im Sekundarbereich I sowie für die Abiturprüfung zu gewähren.
Das niedersächsische Kultusministerium wird die Spielräume der Kultusministerkonferenz auch in diesem Jahr nutzen. Es wird das letzte Jahr sein, in dem sich die Ministerinnen und Minister mit Blick auf die Belastungen der Pandemie auf entsprechende Regelungen verständigt haben. Zudem werden in Niedersachsen mit Blick auf die Erfahrungen in der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Mathematik im Jahr 2022 Anpassungen vorgenommen.
Dazu sagt Julia Willie Hamburg, Niedersächsische Kultusministerin: „Es ist mit Blick auf die Belastungen und auch Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nur konsequent, die besonderen Umstände auch bei der Prüfungsausgestaltung zu berücksichtigen. Dennoch wird es glücklicherweise auch das letzte Jahr sein, in dem wir zu solchen Maßnahmen greifen müssen. Die Erfahrungen aus den Rückmeldungen zum Mathematik-Abitur hat das Kultusministerium zudem in den letzten Jahren zum Anlass genommen, hier an den Rahmenbedingungen zu arbeiten. Diese finden in den nächsten Jahren Einfluss auf die Prüfungsgestaltung.“
Für die kommenden Abschlussprüfungen im Sekundarbereich I werden die Corona-Folgen durch folgende bereits langfristig angelegte Maßnahmen berücksichtigt:
- Der Unterricht findet vor dem Hintergrund der aufgrund der Pandemie priorisierten Kerncurricula für alle Fächer statt. Hier hat es also mit langem Vorlauf bereits Reduzierungen gegeben. (Die priorisierten KC sind noch bis 2025 gültig.)
- Bei den zentralen Aufgaben für die schriftlichen Prüfungen werden diese Priorisierungen in diesem Schuljahr und bis zum Schuljahr 2024/2025 Berücksichtigung finden.
- Den Schulen wurden erneut detailliertere Themenhinweise für die zentralen Abschlussarbeiten zur Verfügung gestellt, die eine prüfungsgezielte Vorbereitung fundieren.
- In den schriftlichen Prüfungen für das Fach Englisch wird auf den Prüfungsteil „Mediation“ (Sprachmittlung) verzichtet. Dadurch erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Zugewinn an Bearbeitungszeit.
- Die mündliche Prüfung in einem weiteren für die Prüfung zugelassenen Fach wird auch in diesem Jahr als freiwillige Option angeboten. Prüflinge können diese Prüfung ablegen, wenn sie sich verbessern wollen, es besteht aber keine Pflicht.
Für das Zentralabitur 2023 sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Die thematischen Hinweise für die einzelnen Prüfungsfächer wurden im Juni 2022 noch einmal auf die aktuelle Situation hin überprüft und bei Bedarf überarbeitet (d. h. in der Regel reduziert).
- Im Zentralabitur 2023 wird – wie in den zurückliegenden beiden Corona-Prüfungsjahrgängen – ein zusätzlicher Aufgabenvorschlag je Fach und Niveaustufe zur Auswahl durch die unterrichtenden Lehrkräfte vorgelegt. Damit soll inhaltlich auf die schwierigen Rahmenbedingungen der letzten drei Jahre reagiert werden, indem in den Klausuren durch das Angebot eines zusätzlichen Aufgabenvorschlags die Prüfungsthemen mit den tatsächlich im Unterricht vermittelten Inhalten und Kompetenzen abgestimmt werden.
- Für die schriftliche Abiturprüfung im Fach Mathematik gilt:
- Für beide Anforderungsniveaus wurden konkrete inhaltliche Reduzierungen vorgenommen (allerdings in geringerem Umfang als in den Jahren zuvor).
- Für das grundlegende Anforderungsniveau können die Prüflinge im Wahlteil durch eine entsprechende Auswahl eines der Sachgebiete (2) Stochastik bzw. (3) Analytische Geometrie / Lineare Algebra vermeiden. Da der Pflichtteil aber Aufgaben aus allen drei Sachgebieten enthält, sind für Prüflinge an allgemein bildenden Schulen, anders als in den Jahren zuvor, alle drei Sachgebiete prüfungsrelevant.
- Für den Wahlteil wurden genau wie in den vorhergehenden Jahren in jedem Sachgebiet drei statt zwei Aufgaben erstellt, von denen durch die Lehrkräfte zwei Aufgaben für die Auswahl durch die Prüflinge ausgewählt werden.
- Aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen zu den schriftlichen Abiturprüfungen 2022 im Fach Mathematik, die übereinstimmend die Zeitknappheit in der Prüfung als Problem herausgestellt haben, wird zusätzlich die Prüfungszeit im Jahr 2023 auf beiden Niveaustufen um 30 Minuten verlängert.
Mit diesem Maßnahmenkatalog werden den niedersächsischen Prüflingen somit auch im Jahr 2023 faire und der Gesamtlage angemessene Prüfungsvoraussetzungen eingeräumt.