Heute Zukunftstag und in Zukunft bei den Johannitern?
In Rettungswachen, Kitas und erstmals auch einer Pflegeeinrichtung schauen sich Jugendliche heute den Arbeitsalltag bei einer Hilfsorganisation an
HANNOVER (PM). Heute ist Zukunftstag – auch bei den Johannitern. Die Weltkinder, die Kita Märker Strolche in Wennigsen und die Kita Pinienweg in Laatzen waren ebenso dabei wie die Rettungswachen in Hannover und Langenhagen und erstmals auch die Tagespflege-Einrichtung in Kirchrode.
Johanniter-Regionalvorstand Torsten Bierbrauer ist ein Fan des eintägigen Praktikums: „Erst der Zukunftstag und in Zukunft dann bei den Johannitern? Wir sind ein cooler, moderner Arbeitgeber mit spannenden Jobs! Ich finde es großartig, dass sich Jugendliche für uns interessieren und wir uns ihnen vorstellen können.“
„Theo, wie viele Freunde hast du?“ Mit der Antwort – etwa 30 – kann Carolin (5) nicht viel anfangen. Deshalb nimmt der 14-Jährige sich ein Blatt Papier, malt 30 Strichmännchen auf und erklärt es ihr: „Die hier sind von der Schule, die vom Volleyball und die aus meiner Familie.“ Für Theo ist es schon der zweite Zukunftstag in einer Kita. „Ich mag es, mit Kindern zu arbeiten. Es ist anstrengend, aber auch wichtig“, sagt er und könnte sich für die Zeit nach der Schule jetzt schon ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kita vorstellen. Alexander spielt derweil draußen mit ein paar Jungen Fußball. Der Zwölfjährige war früher selbst ein Weltkind. „Jetzt kann ich mir die Kita aus einer anderen Perspektive ansehen.“ Er schaut auf den Hügel mit Rutsche: „Den hatte ich als Berg in Erinnerung. Heute ist er deutlich kleiner.“
Um ein ganz anderes Thema geht es nicht weit entfernt. „Kompressionsstrümpfe helfen Menschen, die Probleme mit dem Blutfluss in den Beinen haben“, erklärt Pflegefachkraft Galina Bersch. Vier von acht Kindern und Jugendlichen schauen ihr beim Pflegeeinsatz im Johanniter-Quartier Kirchrode über die Schulter, während sie einer Klientin die medizinischen Strümpfe anzieht. „Heilen die Strümpfe die Beine oder bleibt das ein Leben lang so?“, möchte der elfjährige Lennie von der IGS Mühlenberg wissen. Am heutigen Tag lernt er nicht nur, dass Kompressionsstrümpfe zwar unterstützen, eine Venenerkrankung aber nicht heilen können, sondern auch, wie der Alltag in einer Tagespflege aussieht, welche Handgriffe man braucht, um älteren Menschen mit Rollator oder Rollstuhl zu helfen und welche Gerichte es beim Johanniter-Menüservice gibt (heute Spaghetti Carbonara oder Hackbällchen). „Ich bin hier, weil mich die Arbeit interessiert und mein Onkel bei den Johannitern arbeitet“, sagt er. Auch die 14-jährige Stella von der Bismarckschule hat sich für einen Zukunftstag im Johanniter-Quartier entschieden. Von der Auszubildenden Lea lässt sie sich die Wohnanlage mit Service zeigen und probiert einen Lifter aus, mit dem bewegungseingeschränkte Menschen ins Stehen gebracht werden können. Am Nachmittag erwartet die Schülerinnen und Schüler noch ein kurzer Erste-Hilfe-Kurs.
In der Rettungswache des Ortsverbandes Hannover-Wasserturm am Kabelkamp geht es derweil ebenfalls medizinisch zu. Wie schwer so ein Rettungsrucksack ist, durften die Sieben- bis Neuntklässler*innen gleich am Morgen selbst versuchen. Das Ausprobieren steht beim Zukunftstag im Fokus. Mal selber auf der Trage liegen, einen Kopfverband anlegen, eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage bringen und allerlei mehr können die Jugendlichen am eigenen Leib erfahren. Für die 14-jährige Mira ist es genau das Richtige: „Ich finde das Medizinische ganz interessant und wollte deswegen hier mal reinschauen, ob es vielleicht für später etwas für mich ist.“ Sie freut sich schon auf den Nachmittag. Dann folgt ein „Einsatz“, bei dem die Jugendlichen eine verletzte Person versorgen und an den Rettungsdienst übergeben sollen.
Ähnlich passiert in der Rettungswache des Nordhannoverschen Ortsverbandes in Langenhagen. Jugendliche umlagern einen Rettungswagen, dürfen einsteigen, stellen viele Fragen. „Ich finde das alles hier ganz cool. Es ist sehr groß und es gibt viel zu sehen. Bis jetzt hat mir der Rettungswagen am meisten gefallen“, sagt Jonah (12) vom Gymnasium in Langenhagen. Von hier aus geht es für alle weiter zu einem Erste-Hilfe-Kurs. Nils Hoffmeyer, stellvertretender Rettungswachenleiter in Langenhagen, freut sich über das Interesse der Schülerinnen und Schüler: „Die Johanniter in Langenhagen bieten aber noch viel mehr als den Rettungsdienst. Wir haben ein großes Ehrenamt, eine Johanniter-Jugend und so viele und vielfältige Bereiche, die werden wir euch heute alle zeigen.“