Fahrradturm

Fahrradturm in Wunstorf ist eingeweiht

244 sichere, kostenlose, trockene Stellplätze

REGION HANNOVER (PM/red). Er ragt zwölf Meter in die Höhe und ist schon jetzt eine Art neues Wahrzeichen der Stadt Wunstorf: der Fahrradturm am Bahnhof. Nach anderthalb Jahren Bauzeit und mehreren Monaten Probebetrieb haben Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover, und Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch den Turm gestern offiziell in Betrieb genommen.

Das automatische Fahrradparkhaus ist ein Baustein des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) 2035 +: Die Region Hannover hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. „In Wunstorf ist ein Leuchtturm der Verkehrswende entstanden – im wahrsten Sinne des Wortes. Das automatische Fahrradparkhaus ist ein weiterer wichtiger Infrastruktur-Baustein der Stärkung des Radverkehrs in der Region Hannover und bislang einmalig in ganz Norddeutschland“, sagt Ulf-Birger Franz. „Die Einwohner*innen Wunstorfs können ab sofort ihre Zweiräder bequem und kostenlos am Bahnhof parken und in die Bahn steigen“, so Franz weiter – die Räder sind in der Zeit vor Diebstahl, Vandalismus und Wettereinflüssen geschützt.

„In Wunstorf begrüßen wir Bike+Ride ausdrücklich und arbeiten als Verwaltung gemeinsam mit der Politik an dem Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt“, erklärt Bürgermeister Carsten Piellusch. „Am Bahnhof heißt dies konkret: Es sind neben den zwei innovativen Fahrradtürmen mit 244 Stellplätzen auch weitere 294 Fahrradparkplätze entstanden beziehungsweise werden demnächst fertiggestellt. Insgesamt gibt es mit den neuen Abstellmöglichkeiten rund 1.200 Fahrradabstellplätze am Bahnhof in Wunstorf. Damit stehen sichere und moderne Fahrradabstellanlagen zur Verfügung. Ich bin zuversichtlich, dass diese gut angenommen werden. Bei weitergehenden Bedarfen bin ich gerne bereit, den nächsten Schritt zu gehen und weitere zu schaffen.“

Wunstorf ist nach dem hannoverschen Hauptbahnhof der am stärksten von Pendler*innen genutzte Bahnhof in der Region Hannover. Auch nichtmotorisierte Nutzer*innen haben hier in der Vergangenheit stets um Platz für ihre Gefährte konkurriert. Das hat nun ein Ende: 244 Stellplätze bieten die zwei nebeneinander aufragende Türme am Bahnhof, die auf acht Ebenen jeweils 122 Räder sicher, kostenlos, bequem und wettergeschützt unterbringen. Auch das Equipment am Rad wie Satteltasche, Kindersitz oder Fahrradkorb kann am Fahrrad bleiben. Durch Schließfächer mit Steckdosen können Akkus von E-Bikes geladen werden. Der digitale Zugang per App ermöglicht die spontane Nutzung: der Fahrradturm ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr zugänglich. Das Parken ist sofort nach einer simplen Registrierung möglich. Mit dieser können auch weitere elektronische Abstellanlagen in der Region in Pattensen, Langenhagen und seit neustem auch Dollbergen genutzt werden. Die Region rüstet sukzessive weitere Abstellanlagen mit dem elektronischen Zugangssystem aus. Seit August ist der Turm für eine Testphase bereits in Betrieb: Interessierte Nutzer*innen konnten sich bei der Stadt Wunstorf melden und es wurden sukzessive immer mehr Tester*innen in den Ablauf integriert. Zuletzt waren 80 Personen involviert, mit insgesamt etwa 400 Buchungen allein im vergangenen Monat.

Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat die Anlage mit 500.000 Euro gefördert, das Niedersächsische Umweltministerium mit weiteren 149.702 Euro. Die Region Hannover übergibt die Anlage nun der Stadt Wunstorf, eine Vereinbarung beider Kommunen regelt die Kostenteilung über die ersten fünf Jahre der Nutzung und den langfristigen Betrieb.

Die Technik im Inneren garantiert ein unkompliziertes Abstellen und Parken: Am Fahrradturm gibt es zwei Tore, an denen die Räder der Maschine im Inneren der Türme übergeben werden. Dazu gibt der/die Nutzer*in in der App den Befehl „Fahrrad hinein“ und stellt das Fahrrad ebenerdig in eine Schiene. Die Tür des Fahrradturms öffnet sich einen Spalt und hält das Fahrrad sanft fest, sobald man es ein Stück hineinschiebt. Jetzt wird am Monitor des Turms die vierstellige, individuelle PIN eingegeben. Das Vorderrad wird vom Hubschlitten gefasst und in das Regalsystem eingezogen. Währenddessen überprüfen Lichtschranken die Höhe, Breite und Länge des Fahrrads, Waagen checken das Gewicht. Passt alles, wird das Tor automatisch geschlossen und das Rad ist sicher verwahrt. Hinter verschlossenen Toren wird das Fahrrad automatisch im Regalsystem eingelagert, der Hubschlitten erreicht dabei Geschwindigkeiten vom 2,5 Metern pro Sekunde.

 

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