Niedersachsens Katastrophenschutz zeigt sich stark und gut aufgestellt

Jahresbilanz 2023 zeigt hohe Einsatzbereitschaft und starkes Engagement im Katastrophenschutz

HANNOVER (redu). Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens präsentierte in Hannover gemeinsam mit dem Landesbranddirektor Dieter Rohrberg die Jahresbilanz 2023 für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst. Ein zentrales Ereignis war das Weihnachtshochwasser, das sich bis in den Januar 2024 erstreckte.

Wie selten zuvor war Niedersachsen flächendeckend von Hochwasser betroffen. Dank des unermüdlichen Einsatzes von über 100.000 freiwilligen Helferinnen und Helfern, unterstützt durch Feuerwehren, Hilfsorganisationen, THW, Polizei und Bundeswehr, konnte die Katastrophe erfolgreich bewältigt werden. In mehr als 20.000 Einsätzen wurden über zehn Millionen Sandsäcke verbaut und zwölf Kilometer mobile Hochwasserdeiche verlegt. Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Landespolizei waren im Einsatz und in Vorhaltung.

Das Land Niedersachsen koordinierte die Hilfsmaßnahmen über das Kompetenzzentrum Großschadenslagen und erhielt Unterstützung aus anderen Bundesländern und der EU. So wurden Sandsäcke und mobile Deiche aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Frankreich nach Niedersachsen gebracht. Ministerin Behrens lobte den großartigen Einsatz der Helfer und kündigte an, dass die Landesregierung die Helfer noch in diesem Jahr mit einer Ehrennadel auszeichnen und sich finanziell an der Durchführung von landesweiten Dankesveranstaltungen in den Kommunen beteiligen werde.

Hochwasser Unterstützung

Innenministerin Behrens verschafft sich einen Überblick über die Unterstützungsmaßnahmen durch Frankreich © Bernd Günther / BG-PRESS.de

Behrens betonte, dass die Investitionen von Land und Kommunen für den Hochwasserschutz sich bewährt haben und konsequent fortgeführt werden. Diese umfassen unter anderem geländegängige Einsatzfahrzeuge, Hochleistungspumpen, Sandsackfüllmaschinen und mobile Deich-Systeme. Bereits im August 2023 beschloss das Kabinett die Schaffung eines ressortübergreifenden Krisenmanagements zur Stärkung der Resilienz und Krisenreaktionsfähigkeit. Zudem wurde 2024 landesweit eine einheitliche Stabssoftware eingeführt, die alle Ebenen der Gefahrenabwehr vernetzt und die Arbeitsabläufe bei der Krisenbewältigung effizienter gestaltet.

Im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren konnte Niedersachsen einen signifikanten Zuwachs verzeichnen. Die Mitgliederzahlen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren stiegen dank hervorragender Nachwuchsarbeit stark an. Insgesamt sind nun 131.844 Einsatzkräfte in den Freiwilligen Feuerwehren aktiv, darunter 19.375 Frauen, was einen Anteil von 14,6 Prozent ausmacht. Die Mitgliederzahl in den Kinder- und Jugendfeuerwehren stieg um beeindruckende 4.148 auf insgesamt 51.547. Ministerin Behrens dankte den ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, die diese Jugendarbeit in ihrer Freizeit leisten. Mit der Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes unterstützt das Land die ehrenamtliche Arbeit durch Regelungen von Freistellungsansprüchen für die Teilnahme an Freizeitmaßnahmen der Kinder- und Jugendfeuerwehren.

Auszug aus der Präsentation © Nds. Ministerium für Inneres und Sport

Die Feuerwehren mussten im vergangenen Jahr zu insgesamt 125.509 Einsätzen ausrücken, was einen Anstieg von 2.139 Einsätzen im Vergleich zu 2022 darstellt. Dabei ist über alle Einsatzarten hinweg ein moderater Anstieg zu beobachten. Zur Unterstützung der Einsatzkräfte stellte das Land Niedersachsen 2023 im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs rund 21,6 Millionen Euro für die Modernisierung der Feuerwehrinfrastruktur zur Verfügung, ein Anstieg von 5,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Auch im Rettungsdienst gab es bedeutende Entwicklungen. Das seit 2021 laufende Pilotprojekt zur Telenotfallmedizin im Landkreis Goslar wurde erfolgreich auf die Landkreise Northeim, Hildesheim, Grafschaft Bentheim und Emsland ausgeweitet. Ziel ist es, ein landesweit vernetztes System zu schaffen, bei dem Rettungskräfte schnelle und kompetente Unterstützung durch Telenotärzte erhalten. Mit der Reform des Niedersächsischen Rettungsdienstgesetzes wurde die flächendeckende Einführung der Telenotfallmedizin ermöglicht.

Behrens wies darauf hin, dass der Rettungsdienst vor großen Herausforderungen steht, insbesondere weil er häufig zu Bagatelleinsätzen ausrücken muss. Mit der Verankerung der Telenotfallmedizin im Gesetz leistet Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zur effizienteren Nutzung der knappen Personalressourcen.

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