Kleines Fest 2025: Familienfreundlich und international
Rund 50.000 Besucher*innen beim Festival im Großen Garten.
HANNOVER (redu). Mit knapp 50.000 Gästen und zehn Deutschlandpremieren endet das Kleine Fest im Großen Garten 2025. Trotz wechselhafter Witterung und neuer Strukturen zeigt sich: Die Neuausrichtung des hannoverschen Sommerfestivals nimmt Gestalt an.
Das Kleine Fest im Großen Garten ist am Abend des 27. Juli 2025 nach 18 Festivaltagen zu Ende gegangen. Unter dem diesjährigen Motto „Es ist angerichtet“ bot das Festival ein breites Spektrum an künstlerischen Darbietungen, Walkacts und Installationen im barocken Ambiente des Großen Gartens in Hannover-Herrenhausen. Rund 120 Künstlerinnen und Künstler aus 20 Nationen waren beteiligt.
Das Festival steht im Zeichen eines laufenden Wandels. Unter der künstlerischen Leitung von Casper de Vries entwickelt sich das Festival weiter. Der Fokus liegt auf hochwertiger, internationaler Kleinkunst und einem familienfreundlichen Programm mit vielseitigem Angebot. Die Programmstruktur umfasst Comedy, Clownerie, Artistik, Urban Dance und partizipative Formate für Kinder. Besonderer Wert wurde auf Mitmachaktionen und Workshops mit Künstler*innen gelegt.

Granny Turismo sorgte für überraschende Situationskomik als zwei ungenierte Omas auf den Wegen. © Bernd Günther
Publikumslieblinge wie die motorisierten Grannys, Miss Margherita oder das Kollektiv Superhallo mit der DJ Frietmachine trafen ebenso auf positive Resonanz wie bewährte Acts vergangener Jahre. Zehn Produktionen wurden in Deutschland erstmals gezeigt. Zwei Neuproduktionen erweiterten das Angebot. Trotz des durchwachsenen Wetters gab es nur zwei abgebrochene Vorstellungen. Viele Besucher*innen blieben auch an regnerischen Tagen bis zum Schluss.
Inhaltlich rückt das Festival zunehmend gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt. Zahlreiche Performances griffen Fragen nach Identität, Beziehung, Umwelt und Tierethik auf. Beispiele sind die Akrobatiknummer von Chris Iris, das Programm „Bee Happy“ zum Bienensterben oder die Jonglage-Performance „Omâ“ von Roxana Küwen Arsalan zur Herkunftsfrage. Diese neue inhaltliche Tiefe ist für de Vries Teil eines bewussten Entwicklungsprozesses.
Ergänzt wird das Festivalkonzept durch strukturelle Veränderungen. Die Umstellung des Ticketvertriebs auf einen offenen Verkauf ohne Losverfahren ermöglicht Spontanbesuche. Das Festival war in diesem Jahr nicht durchgängig ausverkauft. Vor allem Wochenendtermine waren stark nachgefragt. Kurzentschlossene nutzten vermehrt die Abendkasse und das tagesaktuelle Online-Kartenkontingent.
Mit einer Auslastung von rund 70 Prozent und nahezu 50.000 verkauften Karten zeigt sich das Publikum weiterhin stark interessiert. Der hohe Identifikationsgrad von Besucherinnen und Artistinnen zeigt sich auch in den positiven Rückmeldungen über soziale Medien und direkte Umfragen. Auffällig war die Einsatzbereitschaft der Künstler*innen auch bei Regenwetter.
Kulturdezernentin Eva Bender zog ein positives Fazit und hob die kreative Atmosphäre, das besondere Ambiente und die Nähe zwischen Publikum und Darbietenden hervor. Auch der künstlerische Leiter Casper de Vries bekräftigte, dass Wandel notwendig und fruchtbar sei. Das Kleine Fest bleibe ein Ort für poetische, unterhaltsame wie auch nachdenkliche Programme. Die nächste Ausgabe ist für den 7. bis 26. Juli 2026 geplant.