Polizei Hannover zieht Bilanz nach Großkontrollen
Über 1.200 Fahrzeuge überprüft, hunderte Verstöße festgestellt.
HANNOVER (redu) – Die Polizei Hannover hat gemeinsam mit Kräften aus mehreren Bundesländern sowie aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz von Freitag bis Sonntag großangelegte Verkehrskontrollen durchgeführt. Ziel war die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit und der Austausch polizeilicher Erfahrungen. Die Bilanz fällt positiv aus.
Internationale Zusammenarbeit bei Schwerpunktaktion
Von Freitag, 8. August, bis Sonntag, 10. August 2025, führte die Polizei Hannover eine großangelegte Kontrollaktion im Straßenverkehr durch. Unterstützt wurde sie von Einsatzkräften aus Niedersachsen, mehreren weiteren Bundesländern sowie aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Auch das Technische Hilfswerk sowie Experten des Zolls, des Gewerbeaufsichtsamtes, des Bundesamtes für Logistik und Mobilität, der Fahrerlaubnisstelle und der Justiz Hannover waren eingebunden.
Die Kontrollen erstreckten sich über verschiedene Punkte im Stadtgebiet. Ziel war es, die Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden zu überprüfen und Verstöße gegen geltende Vorschriften aufzudecken. Gleichzeitig diente die Maßnahme dem fachlichen Austausch zwischen den beteiligten Behörden über Länder- und Zuständigkeitsgrenzen hinweg.
Bereits auf der Anfahrt zu den ersten Kontrollstellen am Freitag fiel den Beamten ein alkoholbeeinflusster Autofahrer auf, gegen den umgehend ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.
Kontrollen auf dem Schützenplatz
Der erste Schwerpunkt lag am Freitagmittag auf dem Schützenplatz. Der Verkehr aus der Lavesallee wurde in Richtung Innenstadt umgeleitet und dort stichprobenartig kontrolliert. Mehr als 600 Fahrzeuge wurden überprüft. In 23 Fällen ordneten die Beamten Blutproben an, 37 Personen mussten ihre Fahrt beenden. Elf von ihnen standen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, 13 hatten keine Fahrerlaubnis.
Drei Personen werden der Urkundenfälschung verdächtigt, in neun Fällen verstießen Fahrer gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Zudem wurden 48 Gurt- und 29 Handyverstöße geahndet. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei 92 km/h in einer Tempo-50-Zone.
In 13 Fällen missachteten Fahrzeugführer die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. Außerdem wurden fünf Verstöße im Bereich Tuning festgestellt. Insgesamt kamen so am Freitag mehr als 300 Ordnungswidrigkeiten zusammen.
Auffällige Einzelfälle am Freitag
Bei der Kontrolle eines Pkw mit litauischen Kennzeichen stellte sich heraus, dass diese nicht zum Fahrzeug gehörten. Der Fahrer hatte weder Fahrerlaubnis noch gültige Papiere, stand unter Drogeneinfluss und wurde aufgrund eines Haftbefehls festgenommen. Ein Rauschgiftspürhund entdeckte Amphetamin im Fahrzeug.
Ein anderer Fahrer führte neben ärztlichen Verschreibungen auch Opiate und Cannabis bei sich. Zudem fanden die Beamten zwei verbotene Messer. Er stand ebenfalls unter Drogeneinfluss und muss sich wegen Trunkenheit im Verkehr und Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten.
Ebenfalls auffällig war ein Kleintransporter mit Meeresfrüchten. Neben lebenden Tieren wurden auch tote Krebse transportiert – ein Verstoß gegen Hygieneregeln. Das Veterinäramt ordnete eine Sicherheitsleistung von 2.000 Euro an, die toten Tiere wurden entsorgt.
Mobile Kontrollen am Samstag
Am Samstagabend wurden die Kontrollen auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. In Sahlkamp kontrollierte die Polizei einen Lieferwagenfahrer unter THC-Einfluss. Er zeigte einen gefälschten spanischen Führerschein vor, hatte jedoch keine gültige Fahrerlaubnis.
In Limmer trafen die Beamten in der Nacht auf einen weiteren Fahrer unter Drogeneinfluss ohne Führerschein. Im Auto lagen griffbereit ein Einhandmesser und eine Schreckschusswaffe. Auch hier wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet.
Kurz darauf stürzte ein E-Scooter-Fahrer vor ein Zollfahrzeug. Der Mann, ein Fahrlehrer, war alkoholisiert, verhielt sich aggressiv und leistete Widerstand gegen die Kontrolle.
Bilanz des zweiten Tages
Am Samstag wurden rund 650 Fahrzeuge kontrolliert. 57 Blutproben wurden entnommen, 84 Verkehrsteilnehmende mussten ihre Fahrt beenden. In fast 35 Fällen lag ein Verdacht auf Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss vor.
Rund 370 Ordnungswidrigkeiten kamen hinzu, darunter 183 Geschwindigkeitsverstöße – neun davon im Bereich eines Fahrverbots –, 26 Verstöße gegen die Anschnallpflicht, acht Handyverstöße sowie drei Anzeigen wegen Tuning und Posing. Auch Verstöße gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz wurden geahndet.
Zusätzlich hielten die Beamten 30 Fahrer mit Atemalkoholwerten unterhalb des Grenzwertes an. Mehrere E-Scooter-Fahrten unter Alkoholeinfluss wurden noch vor Fahrtantritt verhindert, darunter eine Frau, die aufgrund ihrer Alkoholisierung nicht sicher stehen konnte.
Polizeiführung zieht positives Fazit
Polizeihauptkommissar Pierre Fourmont erklärte am Sonntag, dass die Kontrollen ihren Zweck erfüllt hätten. „Unser Ziel ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Berauschte Fahrer gefährden andere und halten sich nicht an Stadt- oder Landesgrenzen“, so Fourmont.
Polizeivizepräsident Stefan Sengel hob den Wert der internationalen Zusammenarbeit hervor: „Die Beteiligung war ein starkes Zeichen gelebter Zusammenarbeit. Der fachliche Austausch stand ebenso im Mittelpunkt wie die gemeinsame Durchführung vor Ort.“