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Daniela Behrens

Niedersachsen legt neues Lagebild zur Organisierten Kriminalität-Bekämpfung vor

3. November 2025/in Niedersachsen

Wahlmann und Behrens loben Erfolge bei der Zerschlagung krimineller Strukturen.

HANNOVER (redu) – Niedersachsen hat das Lagebild „Organisierte Kriminalität 2024“ vorgestellt. Die Zahlen zeigen, dass Polizei und Justiz die Bekämpfung auf konstant hohem Niveau fortsetzen. Besonders erfolgreich war die Vermögensabschöpfung: 7,5 Millionen Euro wurden eingezogen – die höchste Summe seit 2020.

Die niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann und Innenministerin Daniela Behrens haben am 3. November 2025 in Hannover das Lagebild „Organisierte Kriminalität in Niedersachsen 2024“ vorgestellt. Es zeigt, dass die Ermittlungs- und Bekämpfungsarbeit auf hohem Niveau fortgesetzt wird.

Im Jahr 2024 führten Polizei und Justiz in Niedersachsen 82 Verfahren zur organisierten Kriminalität, davon 65 durch die Polizei. Weitere Ermittlungen liefen über Bundesbehörden wie BKA, Zoll und Bundespolizei. Die meisten Fälle betrafen den internationalen Rauschgifthandel. Insgesamt wurden 712 Tatverdächtige aus 50 Staaten ermittelt, fast die Hälfte davon mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Der Gesamtschaden der organisierten Kriminalität lag 2024 bei rund 18,26 Millionen Euro und damit deutlich unter den Vorjahren. Gleichzeitig stiegen die Gewinne der Tätergruppen um rund 12 Millionen Euro. Rund 7,5 Millionen Euro an illegalen Vermögenswerten konnten durch Ermittlungen eingezogen werden. Mit einer Abschöpfungsquote von 27,6 Prozent erreichte Niedersachsen den höchsten Wert seit 2020.

Justizministerin Wahlmann betonte: „Die Entziehung der Gelder der organisierten Kriminalität ist entscheidend. Wir nehmen den Tätern ihre Grundlage und schützen zugleich die legale Wirtschaft vor illegalen Einflüssen.“

Im Bundesvergleich liegt Niedersachsen bei der Zahl der OK-Verfahren erneut auf Platz zwei. Innenministerin Behrens hob hervor, dass Polizei und Justiz „mit Professionalität und Konsequenz gegen kriminelle Strukturen vorgehen“. Die Vermögensabschöpfung zeige, „dass wir die Täter dort treffen, wo es am meisten weh tut – bei ihren Gewinnen“.

Schwerpunkte der OK

Schwerpunktmäßig befassten sich die Ermittlungen mit internationalem Rauschgifthandel, Clankriminalität, Cybercrime und kryptierter Kommunikation. Besonders im Bereich Drogenhandel arbeitet Niedersachsen eng mit Bundesbehörden und internationalen Partnern zusammen. Der Seehandel und die Nutzung digitaler Vertriebswege spielen dabei eine zentrale Rolle.

Im Rahmen des EU-Projekts INOK („Infiltration der Nordseehäfen durch OK-Strukturen“) konnte die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Hafensicherheit und Privatwirtschaft verbessert werden. Die Maßnahmen tragen zur Eindämmung der sogenannten Hafeninnentäterproblematik bei.

Digitale Kommunikation und Cybercrim

Ein wachsender Ermittlungsbereich bleibt die Nutzung verschlüsselter Kommunikationsdienste. 2024 spielte kryptierte Kommunikation in 16 Verfahren eine Rolle. Die Auswertung von EncroChat- und SkyECC-Daten erfordert erhebliche technische Kapazitäten. Behrens forderte bundesweit klare rechtliche Grundlagen für den Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation.

Im Bereich Cybercrime liefen vier Verfahren mit OK-Bezug. Viele digitale Delikte erfüllten jedoch nicht die strengen OK-Kriterien. Wahlmann kündigte die Gründung einer landesweiten Zentralstelle Cybercrime an, die ab Juni 2026 ihre Arbeit aufnehmen soll.

Rückgang bei Geldautomatensprengungen

Dank einer landesweiten Task-Force und gezielter Ermittlungen konnte die Zahl der Geldautomatensprengungen 2024 deutlich gesenkt werden. Wahlmann lobte die Arbeit der Zentralstelle Osnabrück: „Nur wenn auch die Hintermänner ermittelt und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, bleibt der Erfolg nachhaltig.“

Neue Strukturen zur OK-Bekämpfung

Zur besseren Vernetzung der Polizeidienststellen wurde 2024 eine niedersächsische OK-Plattform eingerichtet. Sie dient dem frühzeitigen Erkennen und gezielten Vorgehen gegen überregionale Brennpunkte. Nach Einschätzung des Innenministeriums hat sich diese Form der Zusammenarbeit bereits bewährt.

Behrens erklärte: „Organisierte Kriminalität verändert sich rasant. Unsere Antwort ist eine stärkere Vernetzung und der Einsatz moderner Ermittlungsstrategien. So bleiben wir handlungsfähig und effektiv.“

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