Mutter mit Baby

Neue Babylotsinnen sollen Familien frühzeitig unterstützen

Jugendhilfeausschuss beschließt Ausbau der Angebote rund um Geburt und frühe Hilfen.

REGION HANNOVER (redu) In der Region Hannover erleben viele Mütter und Väter nach der Geburt psychische Belastungen, die die Eltern-Kind-Bindung beeinträchtigen können. Um betroffene Familien frühzeitig zu unterstützen, baut die Region ihre Angebote aus und setzt verstärkt auf Babylotsinnen an drei Klinikstandorten.

Psychische Belastungen nach der Geburt treffen in Deutschland etwa 15 Prozent der Mütter. Für die Region Hannover bedeutet das jährlich rund 800 betroffene Frauen, hinzu kommen nicht diagnostizierte Fälle und belastete Väter. Die Folgen können die Bindung zum Kind beeinträchtigen und langfristig die Entwicklung beeinflussen. Die Region sieht hier Handlungsbedarf und will Familien frühzeitig erreichen. Regionspräsident Steffen Krach betont, dass die Angebote Mut machen sollen, Unterstützung anzunehmen.

Der Jugendhilfeausschuss hat am 13. November einstimmig beschlossen, die Beratung durch Babylotsinnen an drei Standorten des Klinikums Region Hannover auszubauen. Ab dem kommenden Jahr sollen in Gehrden, Großburgwedel und Neustadt zusätzliche Kräfte eingesetzt werden. Für die Jahre 2025 bis 2028 plant die Region dafür Fördermittel in Höhe von rund 770.000 Euro. Nach Angaben von Jugenddezernentin Andrea Hanke schaffen die Babylotsinnen eine direkte Verbindung zwischen Klinik und Hilfsangeboten und können Belastungen früh wahrnehmen.

Neben der Beratung in den Kliniken unterstützt seit 2024 ein Gruppenangebot des Trägers Notruf Mirjam psychisch belastete Mütter und Väter. Dort können Betroffene in geschütztem Rahmen Erfahrungen austauschen. Ergänzend stehen die Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche der Region, Selbsthilfegruppen, psychiatrische Sprechstunden und das Hausbesuchsprogramm der Frühen Hilfen zur Verfügung. Über die Plattform der Frühen Hilfen annehilft.region-hannover.de lassen sich passende Angebote schnell finden. Fachkräfte werden zudem durch Weiterbildungen der Region für das Thema sensibilisiert. Am 12. Dezember treffen sich Expertinnen und Experten beim Fachtag im Regionshaus.

Ein weiteres Element der Präventionsarbeit ist der neu überarbeitete Schwangerschaftswegweiser der Region. Die Broschüre umfasst rund 130 Seiten und fasst Informationen zu medizinischen Fragen, finanziellen Hilfen und Unterstützungsangeboten in psychischen Krisen zusammen. Der Wegweiser wird kostenlos in gynäkologischen Praxen und Beratungsstellen ausgegeben und steht online in zehn Sprachen zur Verfügung. Ergänzende Inhalte vermittelt der Podcast „Chancenreich“.

Seien Sie der Erste, der diesen Beitrag teilt