Niedersachsen legt Lagebild zu Gewalt gegen Einsatzkräfte vor
Ministerin Daniela Behrens besucht Leitstelle in Hameln und mahnt zu friedlichem Jahreswechsel.
HAMELN (redu) – Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte bleibt in Niedersachsen hoch. Laut aktuellem Lagebild steigen die registrierten Angriffe erneut, während die Zahl der Verletzten leicht sinkt.
Das Innenministerium hat das Lagebild für 2024 veröffentlicht und zeigt darin eine Zunahme der registrierten Gewaltdelikte gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Der Besuch von Ministerin Daniela Behrens in Hameln unterstreicht die Bedeutung der Einsatzvorbereitungen zum Jahreswechsel.
Besuch in der Leitstelle
Am 3. Dezember 2025 hat Niedersachsens Innenministerin für Inneres, Sport und Digitalisierung, Daniela Behrens, die Kooperative Regionalleitstelle Weserbergland in Hameln besucht. Im Mittelpunkt standen die gemeinsame Arbeit von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie die Einsatzvorbereitungen zum bevorstehenden Jahreswechsel. Die Ministerin hob hervor, wie wichtig die enge Abstimmung der Blaulichtorganisationen für einen reibungslosen Ablauf in der Silvesternacht ist. Dabei erinnerte sie daran, dass Gewalt gegen Einsatzkräfte weiterhin ein ernstes Thema bleibt.
Bewertung der Zusammenarbeit
Die Leitstelle Weserbergland gilt seit ihrer Gründung im Jahr 2008 als Vorreiterin der behördenübergreifenden Kooperation. Sie vereint Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste unter einem Dach und ermöglicht eine schnelle Steuerung von Einsätzen. Behrens betonte während ihres Besuchs, die Kooperation komme sowohl der Bevölkerung als auch den Einsatzkräften zugute. Sie machte deutlich, dass gegenseitige Unterstützung insbesondere in Situationen, die zu eskalieren drohen, entscheidend sei. Für den bevorstehenden Jahreswechsel appellierte sie, die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern.
Zahlen des Lagebildes 2024
Das zeitgleich veröffentlichte Lagebild zeigt für das Jahr 2024 einen erneuten Anstieg der Fälle von Gewalt gegen Einsatzkräfte. Insgesamt wurden 4.570 Gewaltdelikte registriert, 103 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen war die Polizei: Von insgesamt 10.460 Opfern entfielen 9.982 auf Polizeibeschäftigte. Auch bei Feuerwehren und Rettungsdiensten stiegen die Zahlen deutlich an. Bei der Feuerwehr wurden 83 Opfer verzeichnet, ein Plus von 30 Prozent. Bei den Rettungsdiensten lag die Zahl bei 395 und erreichte damit einen neuen Höchststand. Laut Bericht waren die Tatverdächtigen überwiegend erwachsene deutsche Männer, etwa die Hälfte stand unter Alkoholeinfluss.
Einschätzung der Ministerin
Behrens reagierte mit deutlichen Worten auf die Entwicklung. Sie betonte, dass die Zahl der Angriffe zu hoch sei und solche Taten nicht hingenommen werden dürften. Einsatzkräfte riskierten täglich ihre Gesundheit, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Ministerin sensibilisierte zudem für das Engagement der vielen Ehrenamtlichen in den Feuerwehren und Rettungsdiensten, die ebenfalls zunehmend betroffen sind.
Weniger Verletzte im Jahresvergleich
Während die Zahl der registrierten Delikte gestiegen ist, ging die Zahl der verletzten Einsatzkräfte leicht zurück. 2024 erlitten 1.601 Personen Verletzungen, 27 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten sank von zehn auf drei. Das Innenministerium führt diese Entwicklung unter anderem auf organisatorische Maßnahmen und verbesserte Standards bei der Einsatzbegleitung zurück.
Maßnahmen des Landes
Das Ministerium verweist auf verschiedene Schritte, um Einsatzkräfte besser zu schützen. Zu Jahresbeginn 2024 wurde eine Koordinierungsstelle für Gewalt gegen nichtpolizeiliche Einsatzkräfte eingerichtet. Zudem arbeitet das Land an besseren Nachsorgeangeboten und plant ein Gesetz zur psychosozialen Notfallversorgung. Ausbildungsinhalte für Feuerwehr und Rettungsdienste werden fortlaufend angepasst, besonders im Bereich Deeskalation. Behrens berichtete außerdem, dass mit der Novelle des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes der künftige Einsatz von Bodycams auch in Wohnungen ermöglicht werden soll. Ziel sei ein besserer Schutz in emotional angespannten Einsatzlagen.
Appell zum Jahreswechsel
Zum Abschluss ihres Besuchs rief die Ministerin dazu auf, den bevorstehenden Jahreswechsel friedlich zu gestalten. Sie betonte, dass ausgelassenes Feiern möglich sei, solange Einsatzkräfte nicht behindert oder angegriffen würden. Der Funktionsfähigkeit der gemeinsamen Leitstelle komme an diesem Abend erneut besondere Bedeutung zu.



