Stadt und Region starten neues Angebot für obdachlose Menschen
HANNOVER / REGION HANNOVER (PM). Das neue Modellprojekt „Plan B – OK“ sieht vor, die zeitweilige Unterbringung obdachloser Menschen mit sozialer Beratung zu kombinieren, um sie dabei zu unterstützen, ihre Wohn- und Lebenssituation dauerhaft zu verbessern. Die Stadt wird hierfür kurzfristig eine Immobilie mit sieben Wohneinheiten für insgesamt 21 Personen im Stadtteil Döhren zur Verfügung stellen. Perspektivisch ist eine Ausweitung auf 70 Plätze in einer größeren Immobilie geplant, die derzeit gesucht wird. Das Projekt wird Anfang Dezember den städtischen Ratsgremien zur Entscheidung vorgelegt und heute (17.11.) dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Wohnungswirtschaft der Region Hannover.
„Mit dem neuen Angebot für obdachlose Menschen schaffen wir eine sinnvolle Ergänzung zu den festen Unterkünften, den Notschlafstellen und dem kürzlich eröffneten Tagesaufenthalt in Ahlem. Zur Einbindung einer Spende der Niedergerke-Stiftung und der MUT-Stiftung sind wir in guten Gesprächen mit den Beteiligten“, sagte Thomas Vielhaber, Baudezernent der Landeshauptstadt Hannover.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit der Region Hannover das neue Modellprojekt Plan B – Ok auf den Weg zu bringen, das die Situation obdachloser Menschen in Hannover nachhaltig verbessern soll. Es knüpft an die Erfahrungen an, die wir in der der Zeit der Unterbringung in der Jugendherberge und ab Juli im Hotel Central und im Naturfreundehaus gemacht haben. Von den etwa 100 untergebrachten obdachlosen Menschen konnte ein maßgeblicher Teil in bessere Wohn- und Lebenssituationen vermittelt werden und sich stabilisieren. Diese positiven Erfahrungen wollen wir jetzt auf ein festes Fundament stellen“, so Hannovers Sozialdezernentin Sylvia Bruns.
„Wohnungs- und obdachlose Menschen haben meist auch noch mit vielen anderen Problemen zu kämpfen. Die Unterbringung mit der persönlichen Beratung und Betreuung der Betroffenen zu verbinden, ist der Schlüssel dafür, gemeinsam und in Ruhe eine Veränderung der schwierigen Verhältnisse der Betroffenen zu erreichen. Das haben die Erfahrung aus dem Vorgängerprojekt eindrücklich gezeigt. Die Region setzt den Schwerpunkt auf diese soziale Unterstützung, um diese Frauen und Männer langfristig dazu zu befähigen, ihr Leben wieder selbstbestimmt in die Hand zu nehmen“, sagt Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover.
Das Projekt „Plan B – OK“ (OK steht für Orientierung und Klärung) richtet sich zunächst an alle Personen im Stadtgebiet Hannover ohne eigene Wohnung, die aufgrund von sozialen Schwierigkeiten nicht aus eigener Kraft aus ihrer Obdachlosigkeit herausfinden können. Dazu werden die Menschen bis zu drei Monate untergebracht und in dieser Zeit intensiv persönlich betreut und dabei unterstützt, gemeinsam mit der sozialpädagogischen Fachkraft, eine Anschlussperspektive zu entwickeln. In Abhängigkeit von der Immobilie soll das Angebot bis zu 70 Plätze umfassen – hierzu sucht die Landeshauptstadt, die für die Unterbringung von Obdachlosen zuständig ist, derzeit nach einer geeigneten Unterkunft.
Als Zwischenlösung stehen aber zunächst 21 Plätze in einem Mehrparteienhaus in Döhren zur Verfügung. Die besondere Situation wohnungsloser Frauen wird berücksichtigt: Sie sollen einen gleichberechtigten Zugang zum Angebot und der Platzvergabe sowie einen abgetrennten Wohnbereich bekommen. Auch für Menschen mit einem ungeklärten Leistungs- oder Aufenthaltsstatus sind Plätze vorgesehen, die zunächst 30 Tage Zeit haben, gemeinsam mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vor Ort ihren ausländer- und sozialrechtlichen Status zu klären und weitere Schritte zu planen.
Das Konzept soll in einer Erprobungsphase und mit einer Laufzeit von drei Jahren in der Landeshauptstadt Hannover umgesetzt werden. Ziel ist die Umsetzung als Regelangebot für wohnungslose Menschen in der gesamten Region Hannover. Die Stadt Hannover plant für das Projekt – die Immobilien und den Betrieb – Kosten in Höhe von ca. 2.25 Millionen Euro für drei Jahre ein. Die Region Hannover finanziert zunächst das pädagogische Grundangebot und übernimmt einen Teil der Unterbringungskosten. Insgesamt hat die Region dafür rund 600.000 Euro für die nächsten drei Jahre eingeplant.