Bedrohte Affenarten im Zoo Hannover mit neuem Nachwuchs
Drill- und Brazza-Meerkatzen Nachwuchs im Erlebnis-Zoo Hannover
HANNOVER (redu). Im Erlebnis-Zoo Hannover gibt es erfreulichen Nachwuchs bei den stark gefährdeten Drills und den Brazza-Meerkatzen. Am 3. und 17. Juli wurden zwei Drill-Jungtiere geboren, die sich eng an ihre Mütter klammern. Bei genauer Beobachtung kann man ihre rosa Gesichtchen entdecken.
Drills (Mandrillus leucophaeus) zählen zu den eindrucksvollsten, aber auch am stärksten bedrohten Affenarten Afrikas. Mit weniger als 2.500 verbliebenen Tieren in den Regenwäldern Westafrikas sind sie durch Wilderei und Lebensraumverlust stark gefährdet. Ihre Heimat erstreckt sich über weniger als 30.000 km² in Kamerun, Nigeria und auf der Insel Bioko, die zu Äquatorialguinea gehört.
Ein bedeutendes Rückzugsgebiet der Drills ist das Schutzgebiet in den Afi Mountains in Nigeria, nach dem auch das Drill- und Brazza-Meerkatzen-Reich im Erlebnis-Zoo benannt ist. Dort leben bereits zwei zweijährige Drill-Jungtiere, ein drei Monate altes Meerkatzen-Jungtier (*14. April 2024) und nun auch der doppelte Juli-Nachwuchs.
Drill-Jungtiere haben im Gegensatz zu den dunklen Erwachsenen ein rosa Gesicht und auffällige rosa Ohren. Sie verstecken sich jedoch gut im Fell ihrer Mütter. „Auch das Jungtier der Brazza-Meerkatzen ist oft nur schwer zu sehen, da es sich an die kletternde Mutter klammert“, berichtet Tierpfleger Jonas Kentrath. „Sein Gesicht mit der rosa Nase und den hell umrandeten Augen bleibt meist im Fell der Mutter verborgen.“
Ausgewachsene Brazza-Meerkatzen haben ebenfalls auffällige Gesichter: Ein weißliches Stirnband, eine orange Stirn, graublaue Augenpartie, weiße Schnauze und Spitzbart. Diese Affenart lebt in den Regenwäldern Zentralafrikas und tarnt sich mit ihrem olivgrünen Rückenfell. Bei Gefahr rollen sie sich zu einer Kugel zusammen und verstecken ihre auffälligen Gesichter.
Der Erlebnis-Zoo Hannover unterstützt den Verein „Rettet den Drill e.V.“ bei der Erhaltung der seltenen Tiere vor Ort. Diese Initiative fördert die Erhaltung der Drills in ihrer natürlichen Umgebung und arbeitet eng mit der amerikanischen Organisation Pandrillus zusammen. Ehemalige Wilderer werden zu Schützern und Rangern ausgebildet, Kinder lernen in Umweltbildungsprojekten die Bedeutung des Waldes, und verletzte sowie verwaiste Drills werden versorgt und später ausgewildert.
Obwohl die Brazza-Meerkatzen nicht als bedroht gelistet sind, nehmen ihre Zahlen in einigen Gebieten ab. In Afrika und Asien werden sie oft als Haustiere gehalten, was zusammen mit Lebensraumzerstörung und unkontrollierter Jagd für das Fleisch der Tiere (Bushmeat) ihre Bestände gefährdet.
Der Erlebnis-Zoo Hannover nimmt an den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) für beide Arten teil, um eine genetisch vielfältige Population in Zoos zu erhalten und sie, wenn möglich, in geeigneten Lebensräumen wieder anzusiedeln. Besonders für die stark bedrohten Drills trägt der Zoo Hannover die Hauptverantwortung.