Bilanz zum bundesweiten Drehkreuzes auf dem Messebahnhof Laatzen

Vorerst letzter Sonderzug von Vertriebenen aus der Ukraine über das Drehkreuz im Bahnhof Laatzen

HANNOVER (PM). Behrens: „Das Land Niedersachsen hat den Bund erneut mit der Einrichtung und dem Betrieb eines Eisenbahndrehkreuzes bei der Erstaufnahme und bundesweiten Weiterverteilung Schutzsuchender maßgeblich unterstützt“

Seit Anfang November 2022 hat das Land Niedersachsen seine Aufnahmequote nach dem Königsteiner Schlüssel für schutzsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer erfüllt und leitet seitdem nahezu alle neu am Drehkreuz „Messe/Laatzen“ ankommenden Personen in andere Bundesländer, die ihre Aufnahmequote noch nicht erfüllt haben, weiter. Vor diesem Hintergrund wird das Drehkreuz eingestellt, könnte aber bei Bedarf reaktiviert werden. Hierauf hat sich das Land Niedersachsen mit den zuständigen Stellen des Bundes verständigt. Der letzte Sonderzug wird am morgigen Sonnabend (15. April 2023) am Messebahnhof Laatzen eintreffen.

Die Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Das Drehkreuz hat sich insbesondere in der Zeit, in der wir sehr viele Menschen aus der Ukraine in wenigen Tagen und Wochen aufgenommen haben, sehr bewährt. Es war ein zentraler Ort, an dem die Menschen ankommen und Schutz finden konnten. Das war ein großer Kraftakt! Deshalb möchte ich mich bei allen Beteiligten von Bund und Land, der Region Hannover, den Städten Hannover und Laatzen, dem ASB als Betreiber, sowie den zahllosen Ehrenamtlichen – insbesondere dem deutsch-ukrainischen Freundeskreis – ganz herzlich bedanken. Ohne die sehr gute Zusammenarbeit während der vergangenen 14 Monate wäre der im Wesentlichen reibungslose Betrieb nicht möglich gewesen. Das Land Niedersachsen hat damit den Bund nach den Flüchtlingsbewegungen in 2015/2016 erneut mit der Einrichtung und dem Betrieb eines Eisenbahndrehkreuzes bei der Erstaufnahme und bundesweiten Weiterverteilung Schutzsuchender maßgeblich unterstützt.“

Das Drehkreuz zur bundesweiten Aufnahme und Verteilung von Vertriebenen aus der Ukraine war nach Ausbruch des Krieges im März 2022 eingerichtet worden. Mit dem in Niedersachsen eingerichteten Verteilungszentrum am Messebahnhof in Laatzen wurden insbesondere Städte und Regionen im Osten Deutschlands, die keine Kapazitäten mehr zur Aufnahme hatten, entlastet. Weitere Drehkreuze bestanden in Berlin und Cottbus. Zuletzt kam alle zwei Tage ein Zug in Laatzen an. Im Durchschnitt wurden in den vergangenen Wochen jeweils circa 150 Personen kurzzeitig in der Messehalle aufgenommen, bevor sie weiterreisten oder verteilt wurden. Die zum Betrieb des Drehkreuzes auf dem Messegelände angemieteten Hallen werden auch nach Einstellung des Betriebes des Drehkreuzes durch die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen vorerst weiter für die Aufnahme schutzsuchender Menschen genutzt.

Der erste Zug mit Vertriebenen aus der Ukraine hatte den Messebahnhof am 10. März 2022 erreicht. Allen Ankommenden wurden warme Verpflegung, eine Übernachtungsmöglichkeit, Kleidung und vor allem medizinische Versorgung angeboten. Die Ukrainerinnen und Ukrainer, die am Drehkreuz in Laatzen ankamen, wurden analog zum Königsteiner Schlüssel zur Verteilung von Asylsuchenden auf die Bundesländer bis zur Erfüllung der Aufnahmequote auf die niedersächsischen Kommunen verteilt.

In den ersten Tagen des Betriebes des Drehkreuzes wurde der höchste Zugang verzeichnet. In der ersten Woche (10. – 16. März 2022) waren insgesamt 6.715 Personen angekommen. Der Tag mit dem höchsten Zugang war der 16. März 2022 mit insgesamt 1.411 Personen. Neben den Zugankünften wurden auch Menschen aus privat organisierten Transporten mit Bussen oder PKWs aufgenommen.

Die Weiterreise der in den Sonderzügen ankommenden Vertriebenen erfolgte anfangs mit Sonderbussen und anderen Zügen des Regelverkehrs. Die Verteilung mittels Bussen wurde aber bereits im Mai 2022 eingestellt, da die Kapazitäten der Regelverkehre der Deutschen Bahn für eine Weiterreise ausreichten.

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