Häusliche Gewalt im Fokus
Polizeidirektion Hannover und Institutionen für Täterinnen- und Täterarbeit vereinbaren engere Zusammenarbeit, um Betroffene besser zu schützen
HANNOVER (ots). Mit der Unterzeichnung neu gefasster Kooperationsvereinbarungen hat sich die Polizeidirektion Hannover am Mittwoch, 22.11.2023, mit gleich drei Institutionen für Täterinnen- und Täterarbeit auf eine künftig noch engere Zusammenarbeit verständigt. Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten betonte, warum die Arbeit mit männlichen und weiblichen Aggressoren eine große Hilfe für Betroffene sein kann.
Jedes Jahr verzeichnet die Polizeidirektion Hannover in ihrem Zuständigkeitsbereich mehrere tausend Taten häuslicher Gewalt. Allein im Jahr 2022 wurden rund 5.500 solcher Fälle gezählt. In vier von fünf Fällen richtet sich die Gewalt dabei von Männern gegen Frauen. Häufig sind auch Kinder und Jugendliche die Betroffenen von Aggressionen unterschiedlicher Form und Härte.
Um die Interventionsmöglichkeiten in diesem Deliktsbereich zu verbessern, hat die Polizeidirektion Hannover am Mittwoch mit dem Männerbüro e.V. und mit „Die Gruppe Jugendhilfe gGmbH“ neu gefasste Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet. Beide Institutionen widmen sich seit Jahren der Arbeit mit männlichen Tätern. Einzigartig in Niedersachsen ist zudem eine engere Zusammenarbeit mit dem Beratungs- und Therapiezentrum (BTZ), das auch als „TäBea“ bekannt ist und sich ausschließlich auf weibliche Täter konzentriert.
Hintergrund der nun unterzeichneten Kooperationsvereinbarungen ist eine flächendeckende Erweiterung der Zusammenarbeit auf den gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover sowie eine optimierte Neuauflage der bisherigen gemeinsamen Vereinbarungen. Ziel der engen Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern ist es, Wissen, Erfahrungen und Best Practices auszutauschen und durch den Schulterschluss die Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt zu optimieren. Damit einher geht, eine Verbesserung der bestehenden Qualitätsstandards und die Intensivierung der vernetzten Intervention bei bekannt gewordenen Fällen. Die Kooperation mit „TäBea“ erweitert die bisherige Zusammenarbeit zudem um das Feld der Täterinnen.
„Es ist wichtig, bei häuslicher Gewalt in all ihren Formen nicht wegzuschauen und nicht zu schweigen. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema ist ein bedeutsamer Kern“, erklärte Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten, warum es so wichtig ist, diesen Deliktsbereich in den Fokus zu nehmen. Die Bekämpfung der häuslichen Gewalt sei eine ganzheitliche, ressortübergreifende und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die mit den Kooperationspartnern auf Grundlage der nun unterzeichneten Vereinbarungen verbindlich in Angriff genommen werden soll.
„Wir als Akteurinnen und Akteure in der Region Hannover besitzen umfangreiche Erfahrungen im gemeinsamen Zusammenwirken zum Schutz von Betroffenen von häuslicher Gewalt. Denn wir alle wissen: Täterarbeit und Täterinnenarbeit ist Opferschutz“, betonte Gwendolin von der Osten.