Hannover Airport: ICAO-Notfallübung simuliert Flugzeugkollision
Flughafenfeuerwehr und Rettungsdienste üben realitätsnahe Krisenszenarien – Flugbetrieb unbeeinträchtigt
LANGENHAGEN (redu). Mehr als 500 Einsatzkräfte nahmen am Samstag, den 28. September 2024, an einer großangelegten Notfallübung am Hannover Airport teil. Unter der Leitung der Flughafenfeuerwehr wurde ein realistisches Szenario eines Flugunfalls simuliert, bei dem Menschenrettung, Brandbekämpfung und der Transport von Verletzten im Mittelpunkt standen.
Am 28. September 2024 fand am Hannover Airport eine großangelegte Notfallübung statt, an der über 500 Einsatzkräfte beteiligt waren. Diese Übung, die den Vorgaben der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) folgt, ist Teil der regelmäßig vorgeschriebenen Krisensimulationen, die alle zwei Jahre durchgeführt werden. Ziel der ICAO-Übungen ist es, die Zusammenarbeit zwischen der Flughafenfeuerwehr, den örtlichen Rettungsdiensten sowie weiteren Einsatzkräften unter realistischen Bedingungen zu trainieren.
Die Übung begann um 9:24 Uhr, als vom Tower der deutsche Flugsicherung ein Aircraft Accident Alarm ausgelöst wurde. Das Szenario: Eine Boeing 737 und eine ATR 42 kollidierten während des Startvorgangs. Eines der Flugzeuge blieb schwer beschädigt auf dem Rollweg Charly liegen, während das zweite über die Piste in die Grünfläche zwischen der Südbahn und dem Rollweg Alpha rutschte. Weiterhin kam es zu einer Kollision mit zwei Fahrzeugen der Flughafengesellschaft und einem Folgebrand, ausgelöst durch austretendes Kerosin.
Sofort rückten die Flughafenfeuerwehr und weitere alarmierte Einsatzkräfte der Region Hannover, darunter die Freiwilligen Feuerwehren aus Langenhagen, Isernhagen, Wedemark und Garbsen, zum Einsatzort aus. Zusätzlich unterstützte der erweiterte Rettungsdienst der Region Hannover, bestehend aus den Johannitern, dem Roten Kreuz und dem Arbeiter-Samariter-Bund, bei der Versorgung der zahlreichen Verletzten. Der Einsatzleiter der Flughafenfeuerwehr forderte aufgrund der Schadenslage Verstärkung mit dem Einsatzstichwort „MANV 50“ an, das für einen Massenanfall von Verletzten mit 50 betroffenen Personen steht.
Im Fokus der Übung standen neben der Brandbekämpfung die medizinische Versorgung und die schnelle Rettung der Verletzten. Besonderes Augenmerk lag zudem auf der Koordination der zahlreichen Einsatzkräfte und der strukturierten Verteilung der Patienten auf verschiedene Krankenhäuser. „Es war wichtig, die Zuführung weiterer Hilfskräfte zur Schadenstelle und die Abschnittsbildung bei gleichzeitigen Gefahrenschwerpunkten zu üben“, erklärte Stefan Martens, Leiter der Flughafenfeuerwehr, der ein positives Fazit zog.
Neben den Feuerwehren und dem Rettungsdienst war auch das Krisenmanagement der Flughafengesellschaft in die Übung eingebunden. Das Family Assistance Team, das im Ernstfall für die Betreuung von Angehörigen zuständig ist, überprüfte die internen Krisenabläufe. „Solche Übungen sind für uns von entscheidender Bedeutung, um die Prozesse des Krisenmanagements zu testen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu optimieren“, sagte Dr. Martin Roll, Geschäftsführer des Hannover Airport. „Besonders bei laufendem Flugbetrieb ist die Durchführung einer derart umfangreichen Übung eine große Herausforderung“, fügte er hinzu. Der Flugbetrieb wurde während der Übung nicht beeinträchtigt.
Die realitätsnahe Darstellung des Szenarios wurde durch 70 Statisten unterstützt, die vom Team der realistischen Unfalldarstellung (RUD) der Johanniter Akademie Niedersachsen/Bremen vorbereitet und betreut wurden. Diese Statisten spielten verletzte Passagiere und Angehörige, was der Übung eine zusätzliche Ebene der Komplexität verlieh. „Die Sicherheit der Rollenspielenden hat für uns höchste Priorität, gerade wenn Szenen wie das Ausschneiden aus Fahrzeugen oder die Evakuierung über Notrutschen simuliert werden“, erklärte Lars Meier, Leiter der realistischen Unfalldarstellung. „Trotz aller technischen Möglichkeiten, wie Simulationspuppen oder virtueller Realität, ist das Training mit echten Rollenspielenden durch nichts zu ersetzen.“
In den kommenden Wochen werden detaillierte Auswertungen der Übung erfolgen, um mögliche Verbesserungen in der Koordination und Kommunikation der verschiedenen Einsatzkräfte zu identifizieren. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung“, resümierte Stefan Martens. „Wir konnten viele wichtige Übungsziele erreichen und wertvolle Erkenntnisse für den Ernstfall gewinnen.“