Klimaschonendes Bauen auf dem Prüße-Hof

HANNOVER (PM). Nachhaltiges Wohnen in ländlicher Umgebung: Auf dem „Prüße-Hof“ in Hannover-Wülferode entstehen derzeit die in der Region Hannover ersten Mehrfamilienhäuser in Strohballenbauweise. Die Region Hannover fördert das Projekt über die Leuchtturmrichtlinie für regional bedeutsame Klimaschutzvorhaben mit bis zu 50.000 Euro. „Durch das Bauvorhaben entsteht dringend benötigter Wohnraum für Familien – und das im energiesparenden KfW-40-Standard mit besonders nachhaltigen Materialien“, betont Rike Arff, Leiterin der Klimaschutzleitstelle der Region Hannover.

Die Bauherrenfamilie Prüße-Quentin lässt insgesamt vier Reihenhäuser und vier Etagenwohnungen bauen. „Die zwei Gebäudekomplexe in Strohballenbauweise werden mit einem Holzständerwerk errichtet, mit Stroh gedämmt und mit Lehm verputzt“, so Lucas Quentin. Die neuen Mietshäuser ersetzen Wirtschaftsgebäude, die in die Jahre gekommen und nicht mehr nutzbar waren. Die Klinker der abgerissenen Altgebäude kommen in den Fassaden der Neubauten wieder zum Einsatz. „Die Klinker zu recyceln war mühsam, aber der Aufwand hat sich gelohnt“, sind sich Heike Prüße und Lorenz Quentin einig. Die neuen Häuser stehen an der gleichen Stelle wie die ursprünglichen Wirtschaftsgebäude, um den Charakter der Hofanlage als Dreiseithof beizubehalten.

„Uns hat besonders überzeugt, dass die Neubauten ohne CO2-intensive Materialien wie Beton auskommen“, sagt Arff. Die Außenwände und Dächer der Gebäude werden mit zertifiziertem Baustroh gedämmt, das regional erzeugt wurde. Die rund 2.300 Strohballen baut die Bauherrenfamilie zusammen mit Freunden und Verwandten selbst in die Gebäude ein. Die Kombination mit Lehmputz ermöglicht einen hohen Brandschutz, sorgt zudem auch für ein gesundes Wohnklima. Hinzu kommen Innenwände aus Lehmbausteinen. Die Heizwärme liefert eine Wärmepumpe, die sie an effiziente Wandheizungen verteilt.

Bauen mit nachhaltigen Materialien am Beispiel des Prüße-Hof © Matthias Falk

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