Daniela Behrens

Lagebild 2023: Niedersachsen bekämpft organisierte Kriminalität

87 Verfahren, Schwerpunkte auf Drogenhandel und Geldautomatensprengungen

HANNOVER (redu). Die Innenministerin Daniela Behrens und Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann präsentierten das Lagebild 2023 zur organisierten Kriminalität in Niedersachsen. Mit konstant hohen Fallzahlen zeigt das Bundesland erneut seinen entschlossenen Kampf gegen kriminelle Strukturen.

Am Montag, dem 18. November 2024, stellte die Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens gemeinsam mit Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann das Lagebild zur Organisierten Kriminalität (OK) für das Jahr 2023 vor. Die Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Ermittlungsdruck, den Niedersachsen im Kampf gegen OK-Netzwerke ausübt. Mit 68 Verfahren der Landespolizei und insgesamt 87 Ermittlungskomplexen – einschließlich 19 Verfahren durch Zoll und Bundespolizei – erreicht Niedersachsen im Bundesvergleich erneut den zweiten Platz bei der Anzahl der Verfahren.

Der Schwerpunkt der OK-Bekämpfung lag weiterhin auf dem internationalen Drogenhandel, der 46 der 87 Verfahren ausmachte. Die enge Zusammenarbeit zwischen niedersächsischen und Bundesbehörden sowie internationalen Partnern war zentral, um gegen den überregionalen und globalen Handel vorzugehen. Die geografische Lage als Nordsee-Anrainer macht die Seehäfen zu einem besonderen Fokus der Ermittlungen. Hier unterstützt Niedersachsen die European Ports Alliance und intensiviert die Kooperation mit der Hafensicherheit.

Ein weiteres signifikantes Ergebnis des Lagebildes sind die Ermittlungen gegen 736 Tatverdächtige aus 49 Nationen. Der Anteil deutscher Tatverdächtiger lag bei 43 %, gefolgt von albanischen (10 %) und türkischen (9,1 %) Verdächtigen. Trotz der Anzahl der Verfahren sank der hochgerechnete Gesamtschaden der OK auf 114 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr 468 Millionen Euro verzeichnet wurden. Auch die Gewinne der OK sanken auf etwa 15 Millionen Euro, wobei die Abschöpfungsquote von 19,49 % mit ca. 3 Millionen Euro im Jahr 2023 über den Quoten der Vorjahre lag.

Die Digitalisierung bleibt eine Herausforderung: Nahezu ein Drittel der Verfahren basierte auf Erkenntnissen aus der Auswertung kryptierter Kommunikation. Besonders in der Rauschgiftkriminalität trugen entschlüsselte Daten aus Kryptomessengern erheblich zur Aufdeckung von Tatstrukturen bei. Ministerin Behrens betonte die Bedeutung spezialisierter Tools und Ausbildungen zur Nachverfolgung virtueller Währungen, um gegen die zunehmende Nutzung von Kryptowährungen zur Verschleierung von Vermögenswerten vorzugehen.

Im Bereich der Geldautomatensprengungen verzeichnete Niedersachsen einen Rückgang von 42,6 % auf 39 Taten im Jahr 2023, dank eines umfassenden 5-Punkte-Plans zur Bekämpfung dieser Delikte. Die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen und die enge Zusammenarbeit mit Banken und Sparkassen tragen ebenfalls zur Reduktion der Vorfälle bei.

Für die zukünftige Bekämpfung der OK wird eine neue Plattform nach dem Vorbild des Bundeskriminalamts geschaffen, um Informationen und Kompetenzen zu bündeln. Ministerin Behrens hob hervor, dass Niedersachsen durch Ständige Ermittlungsgruppen in allen Polizeiinspektionen landesweit gut aufgestellt sei, um komplexe kriminelle Strukturen zu bekämpfen.