Löschflugzeug

Niedersächsische Löschflugzeuge unterstützen bei der Waldbrandbekämpfung in Griechenland

Unterstützung für die Waldbrände in Griechenland

Hannover (PM). Die niedersächsischen Löschflugzeuge der rescEU-Flotte sind heute (22.08.2023) um 07:40 Uhr von ihrer Mainbase am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg in Richtung Griechenland gestartet, um die griechischen Einsatzkräfte bei der Bekämpfung der verheerenden Waldbrände zu unterstützen.

Griechenland hat am gestrigen Montag (21.08.2023) über den Katastrophenschutzmechanismus der Europäischen Union (UCPM) ein Hilfeleistungsersuchen gestellt und Löschflugzeuge des sogenannten AFFF-P Moduls (Aerial Fire Fighting – Planes) angefordert.

Am Nachmittag erreichte das Kompetenzzentrum Großschadenslagen im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport die Anfrage auf Luftunterstützung zur Bekämpfung der Vegetationsbrände in Griechenland. Nach fachlicher Prüfung konnte kurzfristig die angefragte Unterstützung zur Brandbekämpfung aus der Luft angeboten werden. Umgehend hat Griechenland das von Deutschland unterbreitete Angebot angenommen.

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Selbstverständlich leisten wir unseren Beitrag und unterstützen Griechenland mit unseren Kapazitäten. Mit ihrer Löschwasserkapazität von über 3.000 Litern können unsere Flugzeuge einen wichtigen Beitrag leisten, um die verheerenden Vegetationsbrände auf dem griechischen Festland in den Griff zu bekommen. Dabei ist wichtig, dass auch in Niedersachsen der Brandschutz weiterhin sichergestellt ist. Nach wie vor stehen, neben den bodengebundenen Einsatzkräften, landeseigene Kapazitäten von Hubschraubern mit flexiblen Außenlastbehältern abrufbereit zur Verfügung.“

Nach Abstimmung zwischen Griechenland, dem Emergency Response Coordination Center (ERCC) der EU, dem Bund und anderen Staaten wurden durch Niedersachsen die zwei Löschflugzeuge nebst Crew und Verbindungspersonal des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) zur Verfügung gestellt. Auf dem Flug von Braunschweig ins Krisengebiet sind zwei Tankstopps in Österreich und Montenegro vorgesehen. Die zwei Piloten und ein Mechaniker werden gegen 17:00 Uhr unserer Zeit (18:00 Uhr Ortszeit) in Griechenland am militärischen Flugplatz Tatoi (in der Nähe der Hauptstadt Athen) erwartet. Dort treffen sie auf die übrige Crew sowie Bedienstete des NLBK.

Insgesamt unterstützt Niedersachsen mit einer Frau und sechs Männern den Einsatz gegen die Flammen auf dem griechischen Festland. Es ist derzeit eine Einsatzdauer von fünf Tagen geplant. Das genaue Einsatzgebiet wird erst nach Ankunft der Einsatzkräfte in Tatoi mit den örtlich zuständigen Einsatzleitungen bekannt gegeben.

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, sagt dazu: „Die grassierenden Wald- und Vegetationsbrände zeigen, wie wichtig die Erweiterung der Einsatzreserve durch die beiden Löschflugzeuge ist. Insofern bin ich dankbar, dass nun luftgebundene Unterstützung dank der Initiative des Bundes und des Landes Niedersachsen zum Einsatz kommen kann. Die zahlreichen Hilfeleistungsersuchen, die die Kolleginnen und Kollegen im GMLZ koordinieren, zeigen erneut, dass sich der europäische Katastrophenschutzmechanismus bewährt.“

Die Einsatzentscheidung über die Verlegung der Löschflugzeuge nach Griechenland erfolgte nach fachlicher Abwägung der Gefahrenlage innerhalb Niedersachsens bzw. Deutschlands. Aufgrund der Prognosen des Waldbrandgefahrenindex ist absehbar von keiner erhöhten Gefahr von Vegetationsbränden auszugehen.

Zum Hintergrund:

Die Brände in der Region Alexandroupolis-Feris sind nach aktuellen Angaben der griechischen Einsatzkräfte weiterhin nicht unter Kontrolle, mindesten zehn Dörfer wurden evakuiert. Aktuell sind landesweit derzeit mindestens 53 aktive Brände, insbesondere in der Region Böotien, auf der Insel Euböa sowie im Nationalpark „Dadia“, zu verzeichnen.

Für viereinhalb Monate sind in Niedersachsen Löschflugzeuge zur Unterstützung der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung im Gebiet der gesamten EU stationiert. Diese werden von der EU, dem Bund (BBK) und Niedersachsen finanziert.

Das Land Niedersachsen hat im Rahmen der rescEU-Transition-Förderperiode eine Dienstleistung zum Beitrag gegen Vegetationsbrände in Europa beauftragt. Der Erfüllungszeitraum erstreckt sich vom 19.06.2023 bis zum 31.10.2023 mit Option, auch für 2024 die Staffel in Niedersachsen zu stationieren.

Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) ist während der europaweiten Waldbrandsaison rund um die Uhr im Einsatz.

Das GMLZ unterstützt in den heißen Sommermonaten unter anderem in den Bereichen Lagemanagement und Ressourcenmanagement.

Zum Lagemanagement: Das GMLZ beobachtet fortlaufend die Lage und informiert die zuständigen Behörden bei Vegetationsbränden innerhalb und außerhalb Deutschlands. Hierbei können auch satellitenbildbasierte Informationsprodukte zur Fernerkundung beispielsweise über den Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement vermittelt werden.

Zum Ressourcenmanagement: Das GMLZ bearbeitet fortlaufend Hilfeersuchen der Bundesländer und aus dem Ausland. Außerdem vermittelt das Lagezentrum entsprechende Hilfsangebote wie beispielsweise Hubschrauber der Bundeswehr oder Bundespolizei weiter. Seit Mitte Juni 2023 ist neben der Vermittlung diverser Kapazitäten im Bereich Waldbrandbekämpfung nun erstmals auch die Vermittlung von in Deutschland stationierten Löschflugzeugen der EU für den länderübergreifenden oder internationalen Einsatz möglich.

Die Löschflugzeuge vom Typ AT802 verfügen über einen Löschwasservorrat von 3.100 Litern und können über die genormten Anschlüsse B-Storz (verwendet bei allen Feuerwehren Deutschlands) gefüllt werden. Das Gesamtgewicht des Flugzeugs beträgt ca. 7,2 to.

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