MTU interessiert sich für Wasserstoff der Stadtentwässerung
Interessante Einsatzgebiete mit Potenzial
Hannover (PM). Das Vorhaben der Stadtentwässerung Hannover, eine sektorengekoppelte Sauerstoff- und Wasserstoffproduktion in der Niedersächsischen Landeshauptstadt aufzubauen, stößt auf großes Interesse bei der MTU Maintenance Hannover. Das Unternehmen kann sich gut vorstellen, künftig Wasserstoff des städtischen Eigenbetriebs abzunehmen.
Anlässlich der bundesweiten „5. Woche des Wasserstoffs“ hat Jaap Beijer, Geschäftsführer der MTU Maintenance Hannover, an diesem Montag (12. Juni) der Betriebsleiterin der Stadtentwässerung, Stephanie Gudat, eine offizielle Interessenbekundung überreicht.
Die MTU Aero Engines bekennt sich ausdrücklich zum Pariser Klimaschutzabkommen und will ihren Beitrag zur Begrenzung der Erwärmung der Erdatmosphäre gegenüber dem vorindustriellen Niveau leisten. Die betriebliche Klimastrategie des Basisjahres 2019 bis 2030 sieht vor, im Standortbetrieb 60 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren. Hierzu setzt das Industrieunternehmen auf einen grundsätzlich sparsameren Verbrauch, den effizienteren Energieeinsatz sowie die Nutzung und Eigenerzeugung von hochwertiger, emissionsfreier Energie. Geschäftsführer Jaap Beijer: „Der Bezug von grünem Wasserstoff ist eine weitere Maßnahme zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen und zur Unterstützung der Klimaziele am Standort Hannover.“ Wasserstoff werde für unterschiedliche Produktionsprozesse benötigt und zurzeit noch als „grauer“ Wasserstoff auf Basis fossiler Energien bezogen, so Beijer weiter. „Grünen Wasserstoff auf Basis von Ökostrom von einem regionalen Anbieter zu beziehen, das ist nicht nur eine Maßnahme zur Treibhausgas-Reduktion, sondern ein Bekenntnis zur Stärkung der Wirtschaft innerhalb der Region Hannover.“
Die Stadtentwässerung erforscht in ihrem durch das vom Niedersächsischen Umweltministerium geförderten Projekt gemeinsam mit Instituten der Leibniz Universität und dem hannoverschen Wasserstoffsystemanbieter Aspens, wie die gleichzeitige Produktion von Sauerstoff für den Klärprozess, Wasserstoff und Abwärme für die Fernwärme mit Grünstrom und geklärtem Betriebswasser als Speisewasser der Elektrolyse ökologisch und ökonomisch möglich ist. Bislang ist vorgesehen, Fahrzeuge der regiobus und der ÜSTRA damit zu betanken. Weitere Einsatzgebiete sind angesichts des erheblichen Potenzials möglich.
„Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger der Zukunft und die sogenannte Sektorenkopplung ermöglicht der Stadtentwässerung ein übergreifendes und nachhaltiges Energiekonzept. Den bei der Produktion gleichzeitig anfallenden Sauerstoff wollen wir zukünftig in der biologischen Abwasserbehandlung einsetzen und dadurch viel Energie sparen“, sagt Betriebsleiterin Stephanie Gudat.
„Aktuell können wir noch nicht abschätzen, wie sich die Einkaufspreise für Grünstrom und die Nachfrage nach grünen Wasserstoff entwickeln werden“, führt Gernot Hagemann, kaufmännischer Leiter der Stadtentwässerung und Projektleiter, weiter aus. „Grünstrom für Wasserstoff muss den diskutierten Preisdeckel für Industriestrom von sieben Cent pro Kilowattstunde dauerhaft und garantiert unterschreiten, sonst wird sich der Wasserstoffmarkt nicht entwickeln.“
Umso mehr freuen sich Gudat und Hagemann über das klare Signal der MTU zu einem regionalen Marktaufbau – auch, wenn damit noch keine verbindliche Abnahmezusage verbunden ist. „Der Gesprächsfaden ist aufgenommen“, betont Gudat.