Preis des Deutschlandtickets soll 2025 auf 58 Euro steigen
Diskussion um Preis und Finanzierung des Deutschlandtickets bringt Stabilität bis 2026
HANNOVER (redu). Die Verkehrsminister der Länder haben in einer Sonder-Verkehrsministerkonferenz über die künftige Preisgestaltung des Deutschlandtickets beraten. Dabei wurde beschlossen, den Preis des bundesweit gültigen Tickets ab dem 1. Januar 2025 auf 58 Euro anzuheben. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies kommentierte die Entscheidung als wichtigen Schritt zur Sicherung des Tickets, äußerte aber auch Kritik an der Haltung des Bundes bei der Preisgestaltung.
Lies betonte, dass die Einigung zunächst Preisstabilität für das Jahr 2025 und voraussichtlich bis ins Jahr 2026 bringe. „Es ist erst einmal gut, dass wir eine Einigung gefunden haben“, sagte Lies. Er hätte sich jedoch ein Stufenmodell gewünscht, bei dem der Preis im Jahr 2025 auf 54 Euro und erst 2026 auf 58 Euro angehoben worden wäre. Trotz dieser Vorbehalte sei es wichtig gewesen, die Verhandlungen nicht zu blockieren, um das Deutschlandticket insgesamt zu sichern. „Auch die Länder, die einen größeren Preissprung wollten, haben sich letztlich der Einigung angeschlossen“, so Lies.
Der Minister kritisierte zudem den Bund für seine Zurückhaltung in der Frage der Preisgestaltung. „Der Bund ist hier vor allem durch Zurückhaltung aufgefallen und wird seiner Rolle nicht gerecht“, erklärte Lies. Dennoch sei die jetzt gefundene Lösung positiv, da sie den Erfolg des Tickets sichern könne. Er verwies darauf, dass das Deutschlandticket eines der größten verkehrspolitischen Erfolgsprojekte der letzten Jahrzehnte sei und das Potenzial habe, die Mobilität in Deutschland grundlegend zu verändern.
Akzeptanz des Tickets und Verbesserung des ÖPNV
Neben der Preisfrage sieht Lies noch Handlungsbedarf bei der Verbesserung des ÖPNV-Angebots, insbesondere in ländlichen Regionen. „Der Preis des Tickets stellt für viele Menschen eine Herausforderung dar“, sagte Lies. Es sei daher wichtig, dass neben der Preisgestaltung auch das Angebot weiterentwickelt werde. Besonders in ländlichen Gebieten müsse der Zugang zum öffentlichen Nahverkehr verbessert werden, um den Menschen eine echte Alternative zum Individualverkehr zu bieten. Lies sieht Mobilität zunehmend als Teil der Daseinsvorsorge, ähnlich wie den Zugang zu ärztlicher Versorgung oder bezahlbarem Wohnraum.
Sockelfinanzierung weiterentwickeln
Ein weiterer Punkt, den Lies ansprach, ist die Sockelfinanzierung des Deutschlandtickets. Diese beläuft sich derzeit auf 3 Milliarden Euro, die hälftig zwischen Bund und Ländern aufgeteilt werden. Lies forderte, dass dieser Betrag überdacht und weiterentwickelt werde, da er bereits zum Start des Tickets als zu niedrig angesetzt wurde. „Es muss bei einer fairen Aufteilung der Kosten bleiben“, sagte der Minister. Bund und Länder müssten ihren Beitrag leisten, um das Deutschlandticket langfristig zu finanzieren. Die Nutzerinnen und Nutzer würden ihren Anteil über den Ticketpreis zahlen, aber es brauche auch eine faire Kostenverteilung zwischen den staatlichen Ebenen.
Die Diskussion um den Preis und die Finanzierung des Deutschlandtickets wird voraussichtlich weitergehen, doch die nun beschlossene Erhöhung auf 58 Euro ab 2025 sorgt für eine erste Stabilisierung. Der Erfolg des Tickets und die weitere Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs hängen jedoch von weiteren Maßnahmen ab.