Bevölkerungsschutz in der Region Hannover

Region Hannover bereitet sich umfassend auf Krisen vor

Region Hannover setzt auf moderne Infrastruktur und ehrenamtliche Kräfte im Katastrophenschutz.

REGION HANNOVER (redu). Ob Naturereignisse, Stromausfälle oder Großschadenslagen – die Region Hannover rüstet sich mit Technik, Ausbildung und Kooperation für den Bevölkerungsschutz. Zum Bevölkerungsschutztag am 12. Juli erklären sie ihre Strategien.

Die Region Hannover stellt sich zunehmend auf potenzielle Krisenszenarien ein. Zum bundesweiten Bevölkerungsschutztag unterstreicht die Verwaltung die Bedeutung eines gut aufgestellten und koordinierten Schutzsystems. Neben professionellen Strukturen setzt die Region auf das Engagement der Bevölkerung – von der Nutzung digitaler Warnsysteme bis zur freiwilligen Mitarbeit im Katastrophenschutz.

Ein zentrales Element ist der Rettungsdienst, der von der Region betrieben wird. 18 Rettungswachen und sechs Notarzteinsatzfahrzeuge decken das gesamte Gebiet ab. Mit der Digitalisierung aller Einsätze seit April 2025 lassen sich jährlich rund 120.000 Notfälle effizient dokumentieren und auswerten. Ergänzt wird das System durch das sogenannte MANV-Konzept, das bei einem Massenanfall von Verletzten greift. Es kommt zum Einsatz, wenn Ereignisse wie Unfälle mit vielen Beteiligten eintreten – etwa bei Bus- oder Flugzeugunglücken. In groß angelegten Übungen trainieren Haupt- und Ehrenamtliche regelmäßig den Ernstfall.

Auch im Bereich der Feuerwehr wird investiert. In Ronnenberg entsteht eine neue Feuerwehrtechnische Zentrale mit moderner Ausrüstung, Schulungsräumen und Übungsmöglichkeiten. Die Anlage soll ein zentraler Ort für Aus- und Fortbildung sowie Einsatzvorbereitung werden. Zusätzlich wurde 2023 ein neues Fahrzeugkonzept entwickelt. Bis 2028 fließen rund 4,6 Millionen Euro in die Beschaffung von 30 Spezialfahrzeugen, Abrollbehältern und Anhängern. Diese kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn örtliche Kapazitäten nicht ausreichen.

Zur verbesserten Koordination bei Großschadenslagen hat die Region ihre Technische Einsatzleitung (TEL) mit hochmodernen Einsatzleitfahrzeugen ausgestattet. Sie ermöglichen die Kommunikation und Einsatzführung direkt vor Ort. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Warninfrastruktur: Mit einem jährlich mit einer Million Euro ausgestatteten Sirenenförderprogramm wird die flächendeckende Warnfähigkeit ausgebaut.

Im Krisenstab der Region Hannover engagieren sich über 100 Verwaltungsmitarbeitende freiwillig. Sie übernehmen im Ernstfall administrative Aufgaben – von der Lagebewertung bis zur Ressourcenverteilung. Ihre Ausbildung erfolgt in regelmäßigen Fortbildungen und praxisnahen Katastrophenschutzübungen. Die Szenarien reichen von Naturereignissen bis zu technischen Großstörungen.

Ein weiteres Beispiel für vorausschauende Planung ist das Starkregenportal, das 2023 als erstes seiner Art in Niedersachsen veröffentlicht wurde. Es stellt für alle 21 Kommunen Karten bereit, die Überflutungsrisiken bei Starkregen visualisieren. So können Bürgerinnen und Bürger frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen. Das Portal ist online abrufbar und bietet auch kommunalen Behörden eine fundierte Planungsgrundlage.

Die Hochwasserlage zum Jahreswechsel 2023/2024 stellte vielerorts eine Bewährungsprobe dar. Aufgrund intensiver Regenfälle und überlasteter Böden kam es in mehreren Kommunen zu kritischen Pegelständen. Die Region Hannover koordinierte in enger Zusammenarbeit mit der TEL und den Feuerwehrtechnischen Zentralen die Verteilung von Sandsäcken, mobilen Schutzsystemen und schwerem Gerät. Damit konnten gefährdete Gebiete kurzfristig gesichert werden.

Regionspräsident Steffen Krach betont, dass Bevölkerungsschutz nur gemeinsam gelingen könne. Jede und jeder Einzelne sei gefragt – sei es durch das Verständnis von Warnsignalen, das Anlegen eines Notvorrats oder durch ehrenamtliche Unterstützung. Dezernentin Christine Karasch hebt hervor, dass die Zusammenarbeit aller Akteure das Rückgrat eines funktionierenden Schutzsystems bildet. Nur so könne die Sicherheit der Bevölkerung auch in Ausnahmesituationen gewährleistet werden.

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