Winter Open-Air am Raschplatz

Auf die Plätze: Stadt stellt Zwischenbilanz vor und kündigt neue Angebote an

Wie geht es weiter bei der Entwicklung der Innenstadt?

HANNOVER (PM). Sport. Konzerte. Sommer. Gute Stimmung und Lust auf Neues prägte die Stimmung am Raschplatz in den zurückliegenden zwei Monaten. Das Programm am Raschplatz geht in die nächste Runde. So bleiben die Sportangebote erhalten. Für den Winter ist eine Glice-Schlittschuhbahnfläche in Planung – gleichzeitig werden in Abstimmung mit den sozialen Trägern neue Angebote für Menschen in sozialen Notlagen vorgestellt.

Oberbürgermeister Belit Onay bewertet die Initiative an den sogenannten bahnhofsnahen Plätzen positiv: „Seit vielen Jahren ist es erstmals gelungen, die Problemplätze nördlich des Hauptbahnhofs für viele Menschen wieder attraktiv zu machen. An den erfolgreichen Auftakt schließen wir an und schaffen gleichzeitig eine Perspektive für langfristige Verbesserungen.“

Am Raschplatz sorgten die neuen Sportangebote für eine rege Beteiligung. Von Mitte Mai bis Anfang Juli buchten rund 16.000 Sportler*innen etwa 2.300 Sportangebote. Abend-Events wie die Flashback 90er Party mit Micky Krause zogen mehrere tausend Besucher*innen an. Am Andreas-Hermes-Platz sorgten Tango und Swing-Tanz Veranstaltungen sowie der Pop-Up Lesegarten der Stadt-Bibliothek für regen Zulauf. Am Weißekreuzplatz begeisterten neue gastronomische Angebote die Menschen.

Die Sportflächen auf dem Raschplatz werden den Hannoveraner*innen auch über den 15. Juli hinaus zur Verfügung stehen. „Das Raschplatz-Open-Air geht weiter“, so der Oberbürgermeister. Schon jetzt werden zudem die Vorkehrungen für die Wintermonate getroffen. Mit einer eisfreien Schlittschuhbahn soll der Raschplatz auch in der kalten Jahreszeit Anlaufpunkt bleiben.

Der Erste Stadtrat und Ordnungsdezernent, Axel von der Ohe, hebt hervor: „Es ist sauberer. Es ist sicherer. Der Raschplatz ist wieder angesagt. Wir wollen den Erfolg verstetigen.“ Er dankte zudem allen Partnern für das Projekt. „Das war feinstes Teamwork von Veranstaltern, Anlieger*innen und Verwaltung.“ Gleichzeitig macht er deutlich: „Entscheidend für den Erfolg war, dass die Stadtgesellschaft mitgemacht hat. Ohne die tolle Resonanz von Jüngeren, aber auch Älteren hätte die Belebung und damit die Aufwertung der Plätze nicht funktionieren können. An diesen Schulterschluss wollen wir in den nächsten Monaten anknüpfen und das Open Air fest in der Mitte unserer Stadt verankern.“

Angebote für obdachlose Menschen

Onay hebt hervor, dass man die Situation obdachloser und drogenabhängiger Menschen genau im Blick habe und die sozialen Angebote in enger Abstimmung mit den sozialen Trägern weiterentwickle. So ist eine sogenannte Kooperationsfläche vor dem Mecki geplant.

„Es ist völlig klar, dass wir bei allem Erfolg der neuen Sport- und Eventangebote, die obdachlosen Menschen in Hannover nicht vergessen. Wir tragen Fürsorge für alle Bürger*innen Hannovers und alle sollen sich willkommen und mit ihren Sorgen und Nöten ernst genommen fühlen. Wir schaffen daher jetzt kurzfristig neue Aufenthaltsorte für wohnungslose Menschen“.

Ab sofort wird der Mecki-Laden um eine Kooperationsfläche vor dem Eingang erweitert, so dass sie als Aufenthaltsfläche für obdachlose Menschen im Rahmen der Öffnungszeiten nutzbar ist. Die Öffnungszeiten werden ausgeweitet: zusätzlich zum Vormittag, auf 14.00 bis 18.00 Uhr. Dieses Angebot, das zugleich klare Nutzungsregeln beinhaltet, gilt zunächst für drei Monate probeweise bis Herbst 2023.

Ein weiterer Aufenthaltsort wird auf dem Parkplatz hinter dem Stellwerk kurzfristig geschaffen. Beim Stellwerk werden zudem weitere Stellen für Sozialarbeit eingerichtet, mit denen präzise Angebote für Menschen in sozialen Notlagen möglich sind.

Parallel wird der Vorplatz Fernroderstraße zeitnah mit einem Unterstand und Sanitäranlagen versehen, um die Aufenthaltsqualität dort kurzfristig zu verbessern. Das neue Team der städtischen Straßensozialarbeit mit Schwerpunkt Sucht startet ab 1. August sukzessive mit neuen Mitarbeitenden, um sich gezielt um die Bedürfnisse drogensüchtiger Menschen zu kümmern.

Sozialdezernentin Sylvia Bruns lobt den engen und vertrauensvollen Austausch mit den Sozialpartnern vor Ort: „Wir sind in der Verantwortung, Angebote für alle Nutzungsgruppen zu gestalten: Die insgesamt verbesserte Situation nördlich des Hauptbahnhofs erfordert es, dass wir das soziale Angebot anpassen. Das tun wir mit neuen Angeboten für Obdachlose und Drogenabhängige – immer im engen Austausch mit den sozialen Trägern.“

„Der Wandel in der Nutzung der bahnhofsnahen Plätze hat neben positiven Effekten für die Mehrheit der Stadtgesellschaft auch zu neuen Problemstellungen für suchtmittelabhängige Menschen im öffentlichen Raum geführt. Über gemeinsame Antworten darauf sind Stadt und freie Träger in einem konstruktiven Austausch.  Ich freue mich, dass inzwischen eine große Übereinkunft zur aktuellen Situation für suchtmittelabhängige Menschen auf der Straße zwischen der LHH und der STEP besteht und mit zusätzlichen sozialarbeiterischen Maßnahmen (u. a. Straßensozialarbeit) die Betroffenen besser begleitet und unterstützt werden können“, sagte Serdar Saris, Geschäftsführer STEP gGmbH aus diesem Anlass.

„Wir wollen, dass aus dem Teilerfolg der Nutzung des Raschplatzes ein voller Erfolg wird. „Raschplatz Open Fair“ gelingt, wenn nicht nur bei denen ein Mehrwert deutlich spürbar ist, die sich bislang dort nicht wiederfanden, sondern auch bei denen, die ihren Lebensmittelpunkt hier hatten. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Kontaktladens Mecki ist ein deutliches Signal einer solchen, nachhaltigen Möglichkeit der Teilhabe“, erläuterte Friedhelm Feldkamp, Diakoniepastor und Geschäftsführer Diakonisches Werk Hannover gGmbH.

Soziale Maßnahmen mittel- und langfristig

Zum Herbst wird der Vorplatz am Fernroderplatz mit einem umfangreichen Wetter- und Sonnenschutz sowie Sitzgelegenheiten erweitert. Der Einsatz eines Dusch-Trailers auf der Parkplatzfläche DB ist ebenfalls geplant. Mittelfristig wird ein Crackkonsumraum am Stellwerk in Betrieb genommen. Der Start des Mecki 2.0. in der Augustenstraße als neue Anlauf- und Versorgungsstation für wohnungslose und drogensüchtige Menschen wird voraussichtlich 2025 an den Start gehen.

Weißekreuzplatz wird erneuert

Auch die Maßnahmen am Weißekreuzplatz gehen weiter. So findet dort seit dem 4. Juli ein Schwarmkunstprojekt statt, an dem sich alle Bürger*innen beteiligen können. Auch die Umgestaltung des Platzes wird zeitnah begonnen. Nachdem am gestrigen Mittwoch (5. Juli 2023) der Bezirksrat den Plänen zugestimmt hat, wird dort nun ein Spielplatz eingerichtet, neue Bäume gepflanzt und auch Spiel- und Bewegungsangebote für Ältere platziert.

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