Wichtige Beschlüsse für Kinder, Jugendliche und Betroffene von Long-Covid
HANNOVER (PM). Bei der Konferenz der Gesundheitsministerinnen und –Minister der Länder und des Bundes (GMK) wurden am Mittwoch viele Aspekte der Corona-Pandemie beraten und eine Reihe von Beschlüssen gefasst.
„Es freut mich sehr, dass wir uns im Kreise der Gesundheitsministerinnen und -Minister einig waren, dass wir insbesondere die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder und Jugendlichen noch stärker in den Blick nehmen wollen“, so die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens. „Der entsprechende Beschluss sieht dazu unter anderem vor, eine Enquete-Kommission des Bundestags einzurichten, die sich mit der physischen und psychischen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Zeiten der Pandemie befassen soll. Dort sollen konkrete Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet werden, um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Zukunft besser zu fördern.“
Darüber hinaus sollen die gesetzlichen Krankenkassen und Soziallleistungsträger gezielte, niedrigschwellige Angebote für von der Pandemie besonders belastete Familien anbieten. „Mit unserem bereits beschlossenen Aufholprogramm werden wir in Niedersachsen dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen zumindest einen Teil der so wichtigen Erfahrungen nachholen können, die ihnen in den letzten eineinhalb Jahren pandemiebedingt verwehrt waren. Die heute von der GMK beschlossenen Maßnahmen flankieren dieses Bemühen um Unterstützungsangebote, die die seelische und körperliche Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in den Blick nehmen“, so Behrens.
Ein weiterer, maßgeblich von Niedersachsen vorangetriebener Beschluss, sieht eine Stärkung und Intensivierung der Nachsorge und Rehabilitation für Menschen vor, die vom sogenannten Long-Covid-Syndrom betroffen sind. „Nach den Schätzungen der Expertinnen und Experten haben etwa 10 Prozent der Corona-Infizierten im Nachhinein mit diesem Syndrom zu kämpfen, über das wir noch nicht genug wissen und das ausgesprochen schwer zu diagnostizieren ist“, erklärt Ministerin Behrens. „Aus diesem Grund ist es uns ein wichtiges Anliegen, dass alle Beteiligten im Gesundheitssystem für diese Erkrankung sensibilisiert werden. Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen zur Diagnose und über Behandlungsmethoden müssen in einem breiten Netzwerk von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen geteilt werden, damit wir mehr über die Krankheit lernen und den Betroffenen möglichst effektiv helfen können.“
Überrascht und enttäuscht zeigt sich Ministerin Behrens von den bisher angekündigten Impfstofflieferungen im Juli: „Nach dem derzeitigen Stand erhalten wir für die niedersächsischen Impfzentren im Juli wöchentlich nur noch rund 200.000 Impfdosen. Diese Menge liegt noch unter der bisher verabredeten Grundlast von 235.000 Dosen pro Woche, von der wir mindestens ausgegangen waren. Wir hatten uns gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden und anderen Bundesländern zuletzt für eine Erhöhung der Liefermenge ausgesprochen und sind dementsprechend enttäuscht. Die Impfstoffhersteller müssen erklären, warum die angekündigten Liefersteigerungen weiter ausbleiben und endlich verlässlich liefern. Mit Blick auf den Herbst können wir uns weitere Verzögerungen bei der Impfkampagne nicht erlauben.“
Zur Zukunft der Impfzentren und deren Betrieb über den 30. September hinaus konnte sich die Länder mit dem Bund auf eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Staatssekretäre einigen. Ministerin Behrens: „Diese Arbeitsgruppe wird nun prüfen, in welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen die Impfzentren auch über den September hinaus noch gebraucht werden. Es ist erfreulich, dass der Bund hierzu seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt hat. Aus unserer Sicht sind die Impfzentren neben den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und den betriebsärztlichen Diensten für die Impfkampagne auch in Zukunft von besonderer Bedeutung.“