Winterschäden: Gutachter findet keine Mängel bei Bau oder Instandhaltung
HANNOVER (PM). Die Schäden am hannoverschen Stadtbahnnetz während des Wintereinbruchs vor zwei Wochen sind aller Wahrscheinlichkeit nach durch sehr festen Schnee bei tiefen Temperaturen entstanden. Diesen haben die fahrenden Stadtbahnen dann in die Anlagen geschoben statt ihn neben dem Gleis zu verteilen, was bisher bei Schneefällen der Fall gewesen ist. Zu diesem Ergebnis kommt der Gutachter des TÜV Nord, der von der ÜSTRA mit der Schadensanalyse beauftragt wurde. Eine falsche Bauweise oder mangelhafte Instandhaltung der Anlagen scheidet laut Gutachter als Ursache aus.
Laut Gutachter wurde der Schnee durch die Räder der Stadtbahnen, die außen über die Schiene überstehen, in die Fugen neben den Gleisen gedrückt. Der feste Schnee hob die Einfassungen aus Asphalt oder Bitumen teilweise mehrere Zentimeter an.
Bei den Großflächenplatten wurde der Schnee durch den Spurkranz der Räder verdichtet und in eine Fuge gedrückt, wodurch die Tragplatten angehoben wurden. „Dieses Schadensbild hat es in diesem Umfang bislang noch bei keinem Verkehrsbetrieb gegeben“, erklärt Elke Maria van Zadel, Vorständin für Technik, IT und Infrastruktur. „Die Wetterlage in Deutschland war zum Wintereinbruch sehr uneinheitlich. In Hannover war das Wetter gekennzeichnet durch heftigen Niederschlag großer Mengen eines außerordentlich festen Schnees bei gleichzeitigem Temperatursturz. Diese außergewöhnlichen Wetterfaktoren haben sicherlich auch eine Rolle gespielt“, sagt Elke Maria van Zadel
„Durch eine Räumung des Schnees mit Schneepflügen oder ähnlichem hätten sich diese Schäden nicht verhindern lassen, da auch dabei eine mehrere Zentimeter hohe Schneeschicht auf den Gleisen liegen geblieben wäre“, betont Denise Hain, im Vorstand der ÜSTRA zuständig für Betrieb und Personal. Die ÜSTRA hat über die Jahre ihre drei zuletzt rund 90 Jahre alten Schneepflüge außer Betrieb genommen, da sie kaum mehr dem Stand der Technik entsprachen und ein Risiko für die Arbeits- und Betriebssicherheit darstellten. Zum Räumen der Betriebshöfe wurden geeignete Kraftfahrzeuge (Unimog und andere) beschafft. Für die Strecke sind alle Stadtbahnwagen seit den 1970er Jahren mit sogenannten Bahnräumern ausgerüstet, die den Schnee ähnlich hoch räumen wie ein Schneepflug, allerdings durch die größere Stückzahl der Fahrzeuge deutlich häufiger. Dieses Prinzip der Bügelfahrten – das heißt die Gleise durch regelmäßiges Befahren frei zu halten – ist wesentlich effektiver als der gelegentliche Einsatz von Räumfahrzeugen und wurde von der ÜSTRA schon in zurückliegenden Wintern bei Schnee praktiziert, ohne dass es Probleme gab.
Für die Zukunft werden, sobald das abschließende TÜV-Gutachten vorliegt, verfeinerte Verfahrensanweisungen erarbeitet, bei welcher Witterung mit welcher Ausrüstung und auf welchen Strecken eine feinere Reinigung der Gleise während des Fahrbetriebes erfolgen kann.