Steigerung der Testkapazitäten

HANNOVER (PM/red). Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder und des Bundes sind sich einig, dass es bei der Analyse von PCR-Tests angesichts der hohen Auslastung der Laborkapazitäten zukünftig zu einer Priorisierung kommen solle. Das Bundesgesundheitsministerium wird dazu in den kommenden Tagen eine Anpassung der nationalen Teststrategie und der Bundestestverordnung vornehmen.

Mit der Änderung der Testverordnung soll unter anderem auch ermöglicht werden, dass Apotheken flächendeckend in die Analyse von PCR-Tests eingebunden werden.

Zur Erhöhung der PCR-Testkapazitäten in Niedersachsen bringt das Gesundheitsministerium deshalb als erstes Bundesland eine gezielte Förderrichtlinie für Apotheken auf den Weg: Damit können Apotheken 80 Prozent des Anschaffungspreises von PCR-Testgeräten als Förderung erhalten. Die maximale Fördersumme pro Apotheke beträgt 3.000 Euro. Insgesamt stellt das Land drei Millionen Euro bereit.

„Wir wollen kurzfristig das Potential für PCR-Testungen in den Apotheken in Niedersachsen heben, damit die Priorisierung bei der PCR-Analyse so selten wie möglich stattfinden muss und so viele Menschen wie möglich wohnort- und zeitnah einen PCR-Test erhalten können“, erklärt dazu Gesundheitsministerin Daniela Behrens. „Der große Vorteil an diesem Ansatz ist, dass Apotheken flächendeckend im ganzen Land vorhanden sind und bei den Bürgerinnen und Bürgern zu Recht großes Vertrauen genießen. Auf diese Weise muss keine neue Testinfrastruktur aufgebaut werden und die Versorgung mit PCR-Tests wird auch im ländlichen Raum massiv und langfristig verbessert“, so Behrens.

Die Apotheken können sofort in die Beschaffung der notwendigen Geräte einsteigen und erhalten die Förderung auf Antrag bei der NBank rückwirkend. Entsprechende Anträge müssen bis 31. März 2022 eingereicht werden.

Auch die KVN (Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen) hat sich zu der Steigerungsabsicht von PCR-Tests über Apotheken geäußert.

(PM). Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen machen PCR-Tests in Apotheken keinen Sinn. KVN-Vorstand: „Bürgerinnen und Bürger sollten sich dort testen lassen, wo sie auch versorgt werden.“

Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch und Dr. Jörg Berling, haben heute in Hannover mit Unverständnis auf die Ankündigung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung reagiert, die Anschaffung von PCR-Testausstattungen für Apotheken finanziell zu fördern.

„Bürgerinnen und Bürger sollten sich verlässlich mit einem PCR-Test dort testen lassen, wo sie bei einem möglicherweise positiven Ergebnis auch gut versorgt werden – nämlich in der Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte“, sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch in Hannover.

„Zur Erhöhung der PCR-Testkapazitäten in Niedersachsen wären auch die Arztpraxen vor dem Hintergrund einer finanziellen Förderung bereit gewesen, PCR-Testgeräte anzuschaffen. Warum jetzt ein zusätzlicher Zugang für PCR-Tests aufgemacht wird, ist schwer verständlich“, so der stellvertretende KVN-Vorsitzende Dr. Jörg Berling.

Auch die ärztlichen Labore seien durchaus in der Lage gewesen, unter bestimmten Umstände ihre Testkapazitäten zu erhöhen.

Der PCR-Test gilt als Goldstandard zur Abklärung auf eine Infektion mit SARS-CoV2. Beim PCR-Test handelt es sich um ein Standardverfahren in der Diagnostik von Viren.

„Als weitere Absurdität in der Corona-Pandemie“, bezeichnete Barjenbruch die Förderrichtlinie. „Auf der einen Seite priorisiert die Politik in ihrer neuen Testverordnung die Durchführung der PCR-Testungen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen und auf der anderen Seite sollen die Testkapazitäten durch Apotheker erhöht werden. Das passt nicht zusammen“, so der KVN-Chef.

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