Rotlichtaktion der ganz besonderen Art

LANGENHAGEN. Rot sollen am kommenden Montagabend Besucher, Passanten und Autofahrer an verschiedenen Orten in Langenhagen sehen. Die Veranstaltungsbranche macht mit „Night of Light“ auf ihre Corona-bedingte Notlage aufmerksam.

Unter der Überschrift „Night of Light“ werden am Montagabend, 22. Juni neben dem Kulturdreieck – Haus der Jugend und des Sports und Sitz des MIMUSE-Büros, Kunstverein und Musikschule – der Theatersaal, das daunstärs sowie der vhs-Treffpunkt in rotem Licht erstrahlen.

„Wir möchten mit unserer Teilnahme an dieser Aktion unsere Solidarität mit den Kulturschaffenden zeigen“, erläutert Eva Bender, Dezernentin für den Geschäftsbereich II. „Die Stadt Langenhagen, das Monopol, der Kunstverein, die vhs-Langenhagen und die Musikschule Langenhagen nehmen daher gerne, an der Night of Light 2020 teil und beleuchten ab 22 Uhr die Gebäude.“

Mit der symbolischen „Alarmstufe Rot“ soll auf die schwierige wirtschaftliche Lage der von Künstlern Kulturschaffenden aber auch Messebauern, Zeltverleihern, Technikausstattern und vielen Berufen mehr in der Veranstaltungsbranche, hingewiesen werden.

„Auch die MIMUSE ist natürlich massiv betroffen“, so Inga Herrmann, die am 1. Juni die Leitung der MIMUSE von Franz Gottwald übernommen hat. „Im Frühjahr mussten elf Vorstellungen abgesagt werden und wie es im Herbst weitergehen kann, ist unklar. Der Vorverkauf ist mehr oder weniger zum Erliegen gekommen, die Menschen trauen sich einfach nicht, Karten für Theater zu kaufen. Hinzu kommt, dass, wenn überhaupt gespielt werden darf, sicherlich Abstands- und Hygieneregelungen die Anzahl der zugelassenen Zuschauer massiv reduzieren wird.“

Der Theatersaal hat regulär rund 550 Plätze. Nach den derzeitigen Abstandsregelungen wären nach ersten Berechnungen damit ca. 100 Zuschauer möglich. Vorstellungen im daunstärs müssten vollständig entfallen, da hier bereits das Foyer viel zu klein ist und nicht einmal 15 Personen im Zuschauerraum sitzen dürften. Normalerweise sind es rund 100 Plätze.

Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.

„Das treffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer, der Content, Drehbuch, Regie oder florale Dekoration zu Events beisteuert.

Bis Dienstagnachmittag verzeichneten die Organisatoren auf ihrer Internetseite mehr als 2000 Gebäude, die beleuchtet werden sollen. Wegen der behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise sei einem riesigen Wirtschaftszweig praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden. Seit Mitte März mache die Veranstaltungswirtschaft quasi keinen Umsatz mehr. Anders als im produzierenden Gewerbe könnten weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden.
In der deutschen Veranstaltungswirtschaft sind nach Angaben der Organisatoren rund eine Million Menschen beschäftigt. Der Jahresumsatz der Branche liege bei 130 Milliarden Euro.

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