97% Zustimmung: GDL-Mitglieder stimmen massiv für Streikmaßnahmen
GDL fordert Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung – Streik droht im neuen Jahr
FRANKFURT AM MAIN (red). In einem bemerkenswerten Akt der Geschlossenheit haben die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in einer Urabstimmung mit einer überwältigenden Mehrheit von 97 Prozent für Streikmaßnahmen gestimmt. Diese Abstimmung, die eine hohe Wahlbeteiligung von über 70 Prozent verzeichnete, bezieht sich auf die Mitglieder bei der Deutschen Bahn AG, den Transdev-Unternehmen sowie verschiedenen Personaldienstleistern und der City-Bahn Chemnitz.
Die Ergebnisse zeigen eine klare Einigkeit unter den Lokführern und anderen Eisenbahnmitarbeitern. Bei den Personaldienstleistern assoft GmbH, Unternehmensbereich railmen, delphi personal GmbH, dispo-Tf Rail GmbH, First Passenger Rail Service Germany GmbH (PRS), MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft mbH, OLB Oderland Bahn GmbH, Rheinische Bahnpersonal- und Verkehrsgesellschaft mbH und RT&S Lokführer-Akademie GmbH lag die Zustimmung bei 93 Prozent. Bei der City-Bahn Chemnitz wurde sogar eine Zustimmung von 98 Prozent erreicht.
Diese Urabstimmung gilt als entscheidender Schritt in der aktuellen Tarifrunde. Die GDL hat ihre Forderungen nach einer Reduktion der Arbeitszeit und einer signifikanten Erhöhung der Entgelte als Reaktion auf die steigende Inflation klar formuliert. Claus Weselsky, der Bundesvorsitzende der GDL, appellierte an die Arbeitgeber, ihre Haltung zu überdenken und ein angemessenes Angebot vorzulegen, um eine gütliche Einigung der Verhandlungen zu ermöglichen. Er betonte, dass die Mitglieder mit ihrem Votum ein starkes Signal für mögliche Arbeitskämpfe im neuen Jahr gesendet haben.
Die Kritik von Weselsky richtete sich insbesondere gegen die Führungskräfte der Deutschen Bahn, die er für eine Spaltungsstrategie und Verweigerung gegenüber notwendigen Veränderungen anprangerte. Er hob hervor, dass das Ergebnis der Urabstimmung zeigen sollte, dass diese Taktik gegenüber der GDL erfolglos ist.
Im Gegensatz dazu steht der kürzlich erzielte Tarifabschluss mit NETINERA, bei dem ohne Streiks Verbesserungen wie die Absenkung der Arbeitszeit und angemessene Lohnerhöhungen erzielt wurden. Weselsky sieht diesen Abschluss als positive Marktreferenz für die weiteren Verhandlungen und betonte, dass hier Einsicht und Vertrauen statt Konfrontation zum Erfolg führten.
Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte Weselsky klar, dass die Arbeitgeber nun vor der Entscheidung stehen, sich konstruktiven Gesprächen zu öffnen oder harte Arbeitskämpfe zu riskieren, die durch den Unmut der GDL-Mitglieder ausgelöst werden könnten.