Streetdance-Training unter freiem Himmel
CELLE (bg). Das zurzeit Tanz- und Ballettschulen unter den fehlenden Möglichkeiten des Trainings besonders leiden, hat sich allgemein herumgesprochen. So auch bei der von Nadine Campbell und John Campbell geleiteten Tanzschule Body Talk in Celle. Nun wartet man zusammen mit den vielen betroffnen Schülerinnen und Schülern sehnsüchtig auf Lockerung.
Die Mutter Heike Campbell setzte nun alle Hebel in Bewegung, um zumindest den Kindern eine Trainingsmöglichkeit im Streetdance nach den im Moment geltenden Vorgaben zu ermöglichen. Diese Woche kam es nun zu den ersten Trainingsmöglichkeiten seit Wochen. Natürlich nicht in der Tanzschule, sondern auf einem in der Nähe gelegenen Sportplatz. Natürlich mit dem vorgeschriebenen Abstand, den John Campbell für alle sichtbar mit kleinen Bällen und einem Zollstock markierte.
Ashley-Quiana Campell, die jüngste der 5 Töchter der Campbell-Familie und 2018 Weltmeisterin im Streetdance und Hip Hop, konnte heute wieder mit ihren Kids proben. Man sah ihr die Erleichterung an, denn Tanzen ist für sie das Wichtigste.
Zu den bis dahin aufgelaufenen Problemen für die Tanzschule befragten wir in einem Interview Heike Campbell, Managerin der Tanzschule Body Talk und Deutsche Meisterin im Street- u. Showdance.
Heike Campbell hierzu: „Aufgrund der über 7 Wochen anhaltendenden Corona Krise, Absagen der Meisterschaften, gebuchten Hotels und Auftritte waren wir sehr bemüht eine Lösung für uns und Schüler zu finden.
Unsere Trainer z.B. Ashley sind Menschen, die ohne tägliches Tanzen nicht auskommen, vor allem die an Meisterschaften teilnehmenden Schüler sind besonders betroffen.
Es ist mehr als bedauerlich das immer wieder die großen Sportarten wie Fußball oder Institutionen mit Köperkontakt, wie z.B. Nagelstudios, Friseure, etc. den bildenden Kunst- und Kulturstätten, wo man auf Körperkontakt durchaus verzichten kann, vorgezogen werden. Während andere Bundesländer bereits ihre Tanzschulen zumindest unter Einschränkung wieder öffnen dürfen, steht Niedersachsen noch nicht auf dem Plan.
Nachdem ich mit mehreren Politikern direkten Kontakt aufgenommen habe, konnte uns auch hier, nichts Genaueres gesagt werden. Aufgrund dessen habe ich die Initiative ergriffen und nach einer anderen Lösung für unsere Schüler gesucht. Als erstes hatte ich das Gesundheitsamt angerufen und mir wurde gesagt, das ich Kontakt mit der Hotline der Stadt Celle aufnehmen solle.
Dort fragte ich nach ob wir den Sportplatz am Burgzentrum nutzen können, dieses wurde bejahrt sofern wir die Hygieneauflagen, sprich 2 Meter Abstand, etc. einhalten würde, allerdings sollte ich mich zur abschließenden Klärung noch mal direkt mit dem Ernestinum in Verbindung setzen.
Gegen die Nutzung wäre nichts einzuwenden, aber auch hier wurde erneut dazu aufgefordert dieses in Absprache mit den Vereinen, welche den Sportplatz bereits nutzen, zu tun.
Somit haben wir am gleichen Tag noch die Eltern der Schüler informiert, um uns am darauf folgenden Tag für die Hip Hop Stunden der Trainer John und Ashley zu treffen und den Unterricht draußen auf dem Sportplatz nachzugehen, welches wir auch heute wiederholen werden.
Es ging einem das Herz auf nach so langer Zeit endlich wieder einige unserer Schüler, mit strahlenden Augen sehen zu können. Sie haben sich gefreut und waren mehr als motiviert, endlich wieder tanzen zu dürfen. Ein Lichtblick, dennoch hoffen wir, dass der reguläre Unterricht in absehbarer Zeit stattfinden kann.
Wir bedanken uns herzlich für die Möglichkeit und die Zusammenarbeit aller Institutionen, die uns das nun ermöglicht haben.“
Bleibt jetzt abzuwarten, wann das Land Niedersachsen für die Tanzschulen, wenn natürlich auch mit einigen Auflagen und Hygienevorgaben, die derzeitigen Einschränkungen gelockert werden.
Den Kindern, Trainerin und allen anderen auf dem Sportplatz sah man jedenfalls die Erleichterung zu dieser Möglichkeit deutlich an. (bg)