Gastronomiebereich fordert schnelle Hilfe und engere Zusammenarbeit bei Informationen
HANNOVER (bg). Rund 200 Betreiberinnen und Betreiber aus den Bereichen des Gastronomiegewerbes versammelten sich heute auf dem Opernplatz, um sich anzuhören, was Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) ihnen zur derzeitigen Situation und den Aussichten zu sagen hatte.
Gleich zur Einleitung betonte die Organisatorin der Veranstaltung Lena Leach von der Unschlagbar in Hannover, dass der heutige Tag nicht als Demonstration gegen den Teil-Lockdown im Gastronomiebereich zu verstehen sein. Zielsetzung sei mehr das gemeinsame Gespräch mit der Politik und den Zuständigen der Stadt Hannover. Man wolle gemeinsam Lösungen finden und keine Kritik üben, so Leach.
Viele Gastronomiebetrieb fürchten um ihre Existenz und um den Erhalt der Arbeitsplätze. Nun stehe schon das zweite Mal Kurzarbeit für viele Mitarbeiter an. Das beruhigt nicht sonderlich und bereitet vielen Sorgen.
Rund 2500 Gastronomiebetrieb sind in der Region Hannover ansässig. Hinzu kommen auch viele Hotelbetrieb mit eigenen Restaurants, die nicht nur massive Einbußen in der Unterbringung von Gästen haben, sondern auch in einer ähnlichen Situation wie viele Gastronomen sind. Auch die Sorge um die Messe und den Flughafen, der regelmäßig für Besucher und Touristen für die Region sorgt, wurde von Björn Hensoldt, ebenfalls Gastronom in Hannover, direkt angesprochen.
Die zwingend erforderlichen Maßnahmen bezeichnete Wirtschaftsminister Bernd Althusmann als hart, aber unumgänglich. Ob sich etwas nach dem Monat Lockdown ändert und alles wieder langsam hochgefahren werden kann, darauf wollte sich Althusmann nicht festlegen. Bei der Diskussion forderte Hensoldt, dass die versprochene finanzielle Unterstützung, anders als im Frühjahr, deutlich unbürokratischer ausgegeben werden müsse. Althusmann hatte vor kurzem mit dem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier intensiv das Thema besprochen. Ihm ginge es zum Beispiel auch darum, dass die derzeitigen Einnahmen aus Außerhausverkäufen nicht auf die Unterstützung angerechnet werde.
Hannovers SPD-Chef Adis Ahmetovic trat für einen direkten Dialog mit dem Gastrogewerbe und der Stadt ein. Auch die erforderlichen Genehmigungen für die Nutzung von Außenflächen sagte er den Gastronomen zu. Diese können nach Wiedereröffnung zur Entschärfung der Infektionsgefahr beitragen.
Konkret wurde es bei der Frage von Lena Leach bezüglich des in Betracht ziehen eines sogenannten Nachtbürgermeisters. Leach erörterte den Vorschlag, dass der Nachtbürgermeister, der als Sprecher der gesamten Hannoveraner Gastronomie zu sehen ist, auch aus einem kleinen Gremium der verschiedenen Gastronomiesparten bestehen könnte.
Zum Erstaunen aller stimmte Adis Ahmetovic dieser Idee sofort zu und versprach eine umgehende Beantragung im Rat der Stadt Hannover.
Björn Hensoldt und Lena Leach waren positiv überrascht über das entgegengebrachte Verständnis sowie die Kooperationbereitschaft um eine bessere Kommunikation zwischen der Politik und der Gastronomie herzustellen.