Großbrand in Wennigsen: Alte Polizeischule in Flammen
Löschwasserversorgung gestaltet sich schwierig
WENNIGSEN (red). Ein Großbrand in Wennigsen hält rund 170 Feuerwehrleute in Atem. In der alten Polizeischule der Stadt brach ein Feuer aus, das die Turnhalle völlig zerstörte, welche daraufhin einstürzte. Die Flammen griffen zudem auf die Zwischendecke des Verbindungsbereichs zum Hauptgebäude über, wie der Pressesprecher der Feuerwehr, Tobias Gröger, am Dienstagvormittag mitteilte.
Die oberste Priorität bestand darin, die Ausbreitung des Brandes auf das Hauptgebäude zu verhindern. Glücklicherweise gab es bislang keine Verletzten. Das Gebäude steht seit über 10 Jahren leer.
Der Pressesprecher erklärte, dass die Feuerwehrleute das Dach des Verbindungsbereichs geöffnet hatten, um mögliche Brandnester zu finden. Ein Teil der Zwischendecke ist eingestürzt und das Feuer frisst sich weiter in Richtung der anderen Gebäudeteile. Man erwartet, dass der Brand bis zur Dunkelheit nicht gelöscht sein würde.
Um die Wasserversorgung sicherzustellen, erhielten die Einsatzkräfte Unterstützung von Landwirten sowie auch Wasserwerfer der Polizei und Großtanklöschfahrzeuge der Berufsfeuerwehr. Zuvor hatte der Feuerwehrsprecher darauf hingewiesen, dass die Wasserversorgung eine Herausforderung darstellte, weshalb ein Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen eingerichtet wurde. Die Berufsfeuerwehr Hannover leistete ebenfalls Hilfe, indem sie Löschfahrzeuge einsetzte, darunter eine sogenannte Teleskopmastbühne, der in einer Höhe von 54 Metern das Dach ablöschen konnte. Ebenfalls kam ein Großraum-Tanklöschfahrzeug mit 10.000 Liter der BF Hannover zu Einsatz
Die Turnhalle stand bereits seit den frühen Morgenstunden kurz vor 5:00 Uhr des Dienstags in Flammen, und der Feuerschein war bereits bei der Anfahrt der Rettungskräfte weithin sichtbar. Dieses führte auch zur Auslösung der Alarmstufe B3. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind die genaue Brandursache und die Höhe des entstandenen Schadens bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen werden erst nach dem vollständigen Löschen des Brandes eingeleitet.
Am Dienstagmorgen gegen kurz vor 8:00 Uhr wurde über die Warn-App Nina und KatWARN eine Warnung an die Bewohner von Wennigsen sowie den Ortsteilen Wennigser Mark und Degersen herausgegeben. Darin wurden die Anwohner aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Autofahrer wurden gebeten, das betroffene Gebiet weiträumig zu umfahren.
Nach aktuellen Informationen des Pressesprechers dauern die Löscharbeiten immer noch an, da er Brand bisher nicht unter Kontrolle ist. Die Freiwilligen Feuerwehren Degersen, Wennigsen und Mark übernehmen ab 19:30 Uhr die Ablösung eines Teils der vor Ort befindlichen Feuerwehrkräfte.
Inzwischen wurde die Zwischendecke zum Teil mit Löschschaum geflutet, was teilweise zur Brandeindämmung führte. Weiterhin sind aber immer noch viele Glutnester in der Zwischendecke. Der Gerätewagen Küche der Region versorgt die Einsatzkräfte. Die Schnelleinsatzgruppe des Arbeiter-Samariter-Bunds hat Räume zum Aufwärmen der Feuerwehrleute eingerichtet.
Um 19:15 Uhr wurde durch die Warn-App KatWARN die Warnung für die angrenzenden Ortsteile vor Rauchentwicklung aufgehoben.
Gegen 23:00 Uhr waren 130 Kräfte, davon 87 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Wennigsen, Barsinghausen, Springe, 18 HelferInnen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) für Verpflegung, 18 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) Fachgruppe Räumen / Licht sowie 7 Einsatzkräfte der Regionsfeuerwehr (ELW2 / Drohne / Logistik).
In der Einsatzspitze waren laut Pressesprecher rund 250 Einsatzkräfte, alle Ortswehren aus Wennigsen, Egestorf, Kirchdorf, Barsinghausen, Leveste, Redderse, Lemmie, Bennigsen, Springe, Gehrden, Regionsfeuerwehr (FTZ / ELW2), THW, Retungsdienst, Polizei und Versorger im Einsatz.
Das THW wird mit der FG (Fachgruppe) Räumen und Bergen die Wände der alten Turnhalle im Laufe des heutigen Tages einreißen. Die Verpflegung vor Ort wird seitens des ASB übernommen. Es kam in der Nacht immer wieder zum Aufflackern von Glutnestern und Nachlöscharbeiten.
Im Laufe der Löscharbeiten kam es zu einem ungeklärten Schaden an der Hauptwasserleitung an der Egestorfer Straße auf eine Länge von 50 Metern. Die Egestorfer Straße ist in Höhe der ehemaligen Polizeischule deshalb nur einseitige befahrbar wegen entstandener Absackungen im Fahrbahnbereich.
Am heutigen Mittwoch (07.11.2023) vermeldete dann der Pressesprecher der Feuerwehr, dass alle Glutnester abgelöscht wären und somit „Feuer aus“ gegeben werden kann. Gegen Mittag hat auch das THW seine Abbrucharbeiten beendet. Somit ist der Großeinsatz nach rund 31 Stunden abgeschlossen.