Kampfmittelbeseitigung und Geodaten

Innenministerin Behrens besucht das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen

HANNOVER (PM). Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, besuchte heute (15. August 2023) im Rahmen ihrer Sommerreise erstmals die Regionaldirektion Hameln-Hannover des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) am Standort Hannover. Während ihres Besuches wurden ihr die verschiedenen Arbeitsbereiche der Behörde einschließlich des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) vorgestellt.

Ministerin Behrens sagt: „Von Gebäudefeldvergleichen bis zur Kampfmittelbeseitigung – ich habe heute interessante und spannende Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche des LGLN bekommen. Zudem konnte ich mich auch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern austauschen. Die Beschäftigten des LGLN arbeiten mit innovativen Technologien und setzen die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung konsequent um. Die vorgehaltenen Geodaten und Geodatenservices sind ein elementarer Baustein unserer Daseinsvorsorge. Mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst ist das LGLN auch für unser aller Sicherheit unersetzlich. Ich bin sehr froh, dass wir in Niedersachsen so viele engagierte und hochprofessionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die diesen anspruchsvollen und gefährlichen Job ausüben.“

Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten des LGLN, Michel Golibrzuch, und dem Leiter der Regionaldirektion Hameln-Hannover, Florian Brauer, bekam Ministerin Behrens einige Arbeitsbereiche des LGLN vorgestellt. Neben der Kriegsluftbildauswertung an einem 3D-Arbeitsplatz und der Kampfmittelräumung, lernte sie auch den KI-Gebäudefeldvergleich zur automatisierten Erkennung von Gebäuden in Luftbildern kennen.

Die Leitung der Regionaldirektion Hameln-Hannover mit knapp 300 Mitarbeitenden obliegt Florian Brauer seit Frühjahr 2022. Der Dienstbezirk der Regionaldirektion umfasst die Region Hannover und die Landkreise Hildesheim und Schaumburg mit insgesamt 5.000 Quadratkilometern. In dem Dienstbezirk leben über 1,7 Millionen Menschen. Das Gros der Beschäftigten und Auszubildenden arbeitet in den fünf Katasterämtern in Hannover, Hameln, Hildesheim, Rinteln und Alfeld. Dort wird unter anderem dafür gesorgt, dass die knapp eine Million Gebäude und fast ebenso viele Flurstücke mit 4,3 Millionen Grenzpunkten aktuell und hochgenau im Liegenschaftskataster nachgewiesen werden. Damit wird sichergestellt, dass zum Beispiel das richtige Grundstück verkauft wird, ein Haus an der richtigen Stelle gebaut wird oder ein Zaun an der tatsächlichen Grundstücksgrenze steht. Die Geodaten werden im Amtlichen Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS) geführt, welches als Grundlage analoger und digitaler Karten dient. Diese sind wiederum für die Arbeiten von Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste, Energieversorger und vielen anderen Institutionen unerlässlich.

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, besuchte auch den Kampfmittelbeseitigungsdienst © Matthias Falk

Eine weitere wichtige Aufgabe des LGLN ist die Kampfmittelbeseitigung. Die ausführende Organisationseinheit ist der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen (KBD). Er ist zuständig für die Auswertung von Kriegsluftbildern zum Auffinden von Bombenblindgängern sowie die Bergung, die Entschärfung und Sprengung, den Transport und die Zwischenlagerung von Kampfmitteln. Geschätzte 35.500 Tonnen an Kampfmitteln sind durch den niedersächsischen KBD in den vergangenen über 75 Jahren vernichtet worden.

Florian Brauer ordnete die Entwicklung des KBD ein: „Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist seit 11 Jahren im LGLN organisiert. In dieser Zeit wurden mit der Einführung des Kampfmittel-Informationssystems Niedersachsen (KISNi) wichtige Digitalisierungsschritte umgesetzt. Der Aufgabenbereich Kriegsluftbildauswertung arbeitet mittlerweile mit hochmoderner 3D-Technologie und auch der Fuhrpark und die technischen Hilfsmittel für den operativen Einsatz wurden auf den neusten Stand der Technik gebracht.“

Die Leitung des verantwortungsvollen Aufgabengebietes obliegt seit 2022 Thomas Globig, der Ministerin Behrens einen vertieften Einblick in die Schwerpunkte der täglichen Arbeit geben konnte.

Thomas Globig betonte die Wichtigkeit der Aufgaben des KBD: „Auch mehr als 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges stellen Kampfmittel im Boden eine erhebliche Gefahr dar. Unsere mehr als 50 Beschäftigten an den Standorten Hannover, Munster und Wardenburg leisten mit ihrer Arbeit täglich einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit Niedersachsens. Durch die Zunahme an Infrastrukturprojekten wie den Ausbau der Energienetze sind wir immer stärker gefordert. Der niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst zählt jedoch zu den modernsten Kampfmittelbeseitigungsdiensten in Deutschland.“

Digitalisierung und Modernisierung sind nicht nur im Zusammenhang mit dem KBD, sondern für die Aufgaben des LGLN insgesamt grundsätzliche Leitmotive, wie Florian Brauer der Ministerin erläuterte. Die Digitalisierung der Arbeitswelt, gestiegene Anforderungen an die IT-Sicherheit sowie rechtliche Vorgaben sind nur einige Aspekte, die Auslöser für entsprechende Transformationsprozesse im LGLN waren. Das LGLN untersucht im Rahmen seiner Zukunftsstrategie „VKV 2025“ fortlaufend neue Technologien und Anwendungsfelder. Hierzu zählen u.a. der Einsatz von sog. Unmanned Aerial Vehicles – UAV (umgangssprachlich „Drohnen“) für Vermessungsaufgaben oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur automatisierten Erkennung von Gebäuden in Luftbildern.

 

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