Kunst und Kultur: Eckpunkte für Öffnungsstrategien

BERLIN. Die Kultur-Ministerkonferenz (Kultur-MK) und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, haben sich auf Eckpunkte für eine planvolle Öffnung weiterer kultureller Einrichtungen und Aktivitäten verständigt und diese an die Regierungschefinnen und -chefs der Länder und die Bundeskanzlerin übermittelt. Das Papier stellt eine Vorlage für Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten dar.

Die Eckpunkte enthalten Empfehlungen und Kriterien für Öffnungskonzepte für Kunst- und Kultureinrichtungen aller Sparten und Branchen vor dem Hintergrund der lokalen Entwicklungen der Infektionszahlen. Grundlage dieser kriterienbasierten Handlungsempfehlungen sind Konzepte, die durch einschlägige Branchen- und Berufsverbände in hervorragender Kenntnis der jeweiligen sparten- und branchenspezifischen Bedingungen entwickelt wurden. Sie gewährleisten eine bundesweit möglichst einheitliche und transparente und sichere Handhabung, ermöglichen aber auch eine mit Blick auf erst zukünftig vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Pandemie und deren Bekämpfung notwendige fortlautende Anpassung.

Die Eckpunkte sehen u.a. vor, dass zum Schutz von Publikum, Beschäftigten und weiteren Akteuren „auf Basis der bundesweiten branchenspezifischen Empfehlungen Vor-Ort-Konzepte mit grundlegenden Schutzvorkehrungen zu entwickeln sind, die individuell an die jeweilige Spielstätte, Einrichtung oder Veranstaltung angepasst sind und mit den in den Rechtsgrundlagen der Ländern vorgesehenen Verfahren übereinstimmen.“ Als Bestandteile werden beispielsweise Ticketing-Systeme, Besucherstrom-Management und obligatorische Platzreservierungen genannt. Die künstlerischen Programme müssten, so die Empfehlungen, den sich verändernden Bedingungen angepasst werden. Denkbar seien zum Beispiel „kleinformartige Darbietungen sowohl in geschlossenen Räumlichkeiten als auch im Freien, Freiluftaufführungen, Formate in kleinerer Besetzung als Alternativen und Mehrfachaufführungen kürzerer Programme“.

Für die Kinos wird empfohlen, „möglichst nahe beieinanderliegende Wiedereröffnungstermine anzustreben“ – unter Beachtung der allgemeinen Schutz- und Hygienemaßnahmen und der Selbstverpflichtungen der Branche.
Die Eckpunkte sind abrufbar unter www.kulturstaatsministerin.de.

Staatsministerin Monika Grütters: „Künstlerinnen, Künstler und Kreative sind durch die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens besonders stark betroffen und zum Teil mit existenziellen Nöten konfrontiert. Um sie zu unterstützen und weitreichende Schäden an der einzigartigen kulturellen Infrastruktur unseres Landes abzuwenden, habe ich seit Beginn der Covid19-Krise nicht nur dafür gesorgt, dass die spezifischen Belange der Kultur in den Hilfsmaßnahmen des Bundes berücksichtigt werden, sondern auch Fördermöglichkeiten meines Hauses entsprechend angepasst. Darüber hinaus brauchen wir jetzt eine Perspektive für eine verantwortbare Wiederöffnung der Kultureinrichtungen verschiedener Sparten. Das vorliegende Bund-Länder-Papier bietet dafür eine praxisorientierte Grundlage. Wir wollen, dass Kreative bald wieder ihren Beruf ausüben und wir – das Publikum – ihre Kunst genießen können.“

Der Vorsitzende der Kultur-Ministerkonferenz und bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler: „Die Corona-Krise bedeutet für Kunst- und Kulturschaffende einen tiefen Einschnitt in ihre künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten, zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, Kultureinrichtungen und Kulturveranstalter sind durch die pandemiebedingten Beschränkungen in ihrer Existenz gefährdet. Eine dauerhafte Schädigung unserer reichhaltigen Kulturlandschaft in Deutschland müssen wir verhindern und die vorhandenen Strukturen möglichst erhalten. Die kulturpolitisch verantwortlichen Ministerinnen und Minister der Länder und des Bundes unterstützen daher nachdrücklich das Ziel, das Kunst- und Kulturleben schrittweise, unter strikter Einhaltung des Gesundheitsschutzes, wieder zu ermöglichen. Es ist Zeit für einen Neustart für Kunst und Kultur unter den veränderten Bedingungen.“

Der Koordinator der A-Länder und Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Carsten Brosda: „Diese gemeinsam vereinbarten Kriterien ermöglichen einen vernünftigen Paradigmenwechsel: Weg von pauschalen Schließungen hin zu präzisen Vorgaben und Betrachtungen der jeweiligen Gegebenheiten. Sie sind getragen von der Überzeugung, dass wir künstlerische Produktion und kulturelles Erleben überall dort ermöglichen sollten, wo es infektionsmedizinisch verantwortbar ist. Wir brauchen die kulturellen Räume der Inspiration und Irritation – jetzt mehr denn je. Der von Vernunft und Verantwortung getragene Fahrplan für die schrittweise Öffnung von Kunst und Kultur liegt jetzt auf dem Tisch.“

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Koordinatorin der B-Länder in der Kultur-Ministerkonferenz sagt: „Die vergangenen Wochen haben auf schmerzliche Weise deutlich gemacht, wie sehr die Kultur in unserem Alltag gefehlt hat. Umso mehr freut mich, dass jetzt eine behutsame und verantwortungsvolle Öffnung des kulturellen Lebens realisiert werden kann. Dafür haben wir als Länderminister mit dem Bund ein gemeinsames Handlungskonzept erarbeitet, mit dem das persönliche Erleben von Kunst und Kultur nun schrittweise wieder möglich wird.“

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