Länderübergreifende Feuerwehrübung in Niedersachsen: 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
Feuerwehren aus Niedersachsen und Bayern proben bei der Übung „Eichkater 2024“ gemeinsam den Ernstfall in der Vegetationsbrandbekämpfung
CELLE (redu). Rund 1.000 überwiegend ehrenamtliche Feuerwehrkräfte aus Niedersachsen und Bayern sind bei der Großübung „Eichkater 2024“ im niedersächsischen Landkreis Celle im Einsatz. Die Übung dient der länderübergreifenden Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden, unterstützt durch Polizeihubschrauber, Bundeswehr und private Dienstleister.
Vom 26. bis 29. September 2024 findet im „Revier Miele“ der Klosterforsten im niedersächsischen Landkreis Celle eine groß angelegte Übung zur Vegetationsbrandbekämpfung statt. Etwa 1.000 Einsatzkräfte, größtenteils ehrenamtliche Feuerwehrleute aus Niedersachsen und Bayern, proben auf einer Fläche von rund 270 Hektar die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden. Neben der Arbeit am Boden werden auch Luftunterstützung und die Koordination aus der Luft intensiv trainiert. Beteiligt sind dabei die Polizeihubschrauberstaffeln aus beiden Bundesländern, Hubschrauber der Bundeswehr, private Dienstleister sowie die niedersächsische Löschflugzeugstaffel. Die Luftraumüberwachung und die Heranführung der Bodentruppen erfolgt durch den Feuerwehrflugdienst Niedersachsen.
Am 27. September 2024 besuchte Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, die Großübung „Eichkater 2024“, um sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte zu machen. Gemeinsam mit Olaf Kapke, Präsident des niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, sowie Dr. Thela Wernstedt, Präsidentin der Klosterkammer Hannover, informierte sie sich vor Ort über die Zusammenarbeit der niedersächsischen und bayrischen Feuerwehren.
Ministerin Behrens betonte die Bedeutung praktischer Übungen, um Abläufe und Einsatzpläne zu erproben und mögliche Schwachstellen zu identifizieren. „Die Dimensionen eines länderübergreifenden Einsatzes lassen sich in der Theorie nicht simulieren“, erklärte Behrens und hob hervor, wie reibungslos die Zusammenarbeit der Kräfte am Boden und in der Luft funktioniere. Sie zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der vielen hundert Einsatzkräfte, die gemeinsam an einem reellen Szenario trainierten. Behrens dankte allen Beteiligten, insbesondere den Organisatoren der Übung und den Landesfeuerwehrverbänden Bayern und Niedersachsen. Zudem lobte sie die Rolle des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz, das in die Vorbereitung und Durchführung der Übung eingebunden war und die Versorgung und Unterbringung der Einsatzkräfte sicherte.
Auch Joachim Herrmann, Bayerns Innen- und Katastrophenschutzminister, würdigte die Großübung. Er verwies auf die zunehmenden klimatischen Herausforderungen und die verheerenden Folgen von Waldbränden, mit denen die Einsatzkräfte konfrontiert sind. „Die Veränderung des Klimas stellt die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen“, betonte Herrmann und lobte die Schlagkraft der Organisationen im Brand- und Katastrophenschutz, die nur im engen Zusammenspiel effektiv funktionieren könne. Er bedankte sich bei den Feuerwehren und allen Helfern für die akribische Vorbereitung der Übung und das reibungslose Zusammenwirken von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW und Bundeswehr.
Der Präsident des niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, Olaf Kapke, erinnerte in diesem Zusammenhang an die Waldbrandkatastrophe von 1975, die einen Wendepunkt für den Brandschutz in Niedersachsen markierte. Seitdem seien zahlreiche präventive Maßnahmen ergriffen worden, darunter der Bau von Wasserentnahmestellen in Wäldern sowie die Errichtung von Kamerasystemen zur frühzeitigen Erkennung von Bränden. Zudem wurde der Feuerwehrflugdienst Niedersachsen bereits vor 62 Jahren ins Leben gerufen, der heute mit zwei Flugzeugen die Überwachung der Waldgebiete übernimmt.
Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, hob hervor, dass die Übung „Eichkater 2024“ eine wertvolle Gelegenheit darstelle, um sowohl praktische Fertigkeiten als auch die behördlichen Abläufe bei einem länderübergreifenden Einsatz zu trainieren. „Angesichts zunehmender Dürreperioden und der damit verbundenen Waldbrände kommt diese Übung genau zum richtigen Zeitpunkt“, erklärte Eitzenberger und dankte den staatlichen Stellen, die die Übung finanziell unterstützt haben.
Ein weiteres Highlight der Übung war der Besuch von Dr. Thela Wernstedt, Präsidentin der Klosterkammer Hannover, die die Flächen für die Übung zur Verfügung gestellt hat. Sie berichtete von einem Kooperationsvertrag zwischen der Klosterkammer und dem Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, der die Waldbrandprävention und -bekämpfung auch in Zukunft sicherstellen soll.
Die Großübung „Eichkater 2024“ wird noch bis in die Mittagsstunden des 28. September fortgeführt. In bestimmten Teilen des Übungsgebiets wird auch in der Nacht weitergeübt, um die Belastungen für Mensch und Gerät unter realistischen Bedingungen zu simulieren. Bereits am 28. September soll eine erste Auswertung der Ergebnisse im Rahmen einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung vor Ort erfolgen.