Norddeutsche Länder starten gemeinsame Drohnenabwehr
Innenminister der Küstenländer legen Grundstein für integrierte Drohnenabwehr.
HANNOVER / HAMBURG (redu) – In HAMBURG haben die Innenministerinnen und Innenminister der fünf norddeutschen Küstenländer gemeinsam mit Vertretern von Bundeswehr, Polizei, Zoll sowie Wissenschaft und Wirtschaft das „Norddeutsche Kompetenzcluster Drohnenabwehr“ gestartet. Ziel ist der Aufbau einer abgestimmten, integrierten Strategie zur Erkennung und Abwehr von Drohnen über dem Norden Deutschlands.
Bei einer Auftaktveranstaltung in HAMBURG haben die Innenministerinnen und Innenminister sowie Innensenatoren der fünf norddeutschen Küstenländer gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizeien, der Bundeswehr, des Zolls sowie der Wissenschaft und Wirtschaft über die Stärkung der Drohnenabwehr beraten. Anlass sind vermehrte Drohnensichtungen über Häfen, Kasernen und anderen kritischen Infrastrukturen im Norden und bundesweit.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen der Aufbau eines gemeinsamen Lagebildes, neue technische Ansätze zur Detektion und Intervention sowie Kooperationsmöglichkeiten zwischen Polizei, Bundeswehr, Forschung und Wirtschaft. Ziel ist es, die Zusammenarbeit dauerhaft zu vernetzen und gemeinsame Standards zu entwickeln. Das Kompetenzcluster soll als Plattform für operative Kooperation und strategische Weiterentwicklung dienen.
Ein zentraler Punkt der Vereinbarung ist die Aufbereitung und Zusammenführung vorhandener Daten von Sicherheitsbehörden und Bundeswehr. Das gemeinsame Lagebild soll künftig Grundlage für Entscheidungen und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sein. Zusätzlich wollen die Beteiligten den Austausch mit Forschungseinrichtungen über aktuelle Entwicklungen im Bereich Drohnendetektion und -abwehr intensivieren.
Auch konkrete Schritte wurden diskutiert: So sollen bestehende Systeme und Fähigkeiten besser kombiniert werden, um den Schutz über Ländergrenzen hinweg zu verbessern. Die Veranstaltung in Hamburg ging auf eine Vereinbarung der norddeutschen Innenministerkonferenz im Juli dieses Jahres zurück.
Hamburgs Innensenator Andy Grote betonte, dass der Norden bei der Drohnenabwehr eine Vorreiterrolle übernehmen wolle. „Das Norddeutsche Kompetenzcluster ist ein wichtiger Schulterschluss zur Entwicklung einer gemeinsamen, integrierten Drohnenabwehrstrategie“, sagte Grote. Nur durch abgestimmtes Vorgehen und den Austausch von Informationen könne eine wirksame Abwehr aufgebaut werden.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hob die Dringlichkeit hervor: „Die stark gestiegene Zahl der Sichtungen zeigt, wie dringend wir eine effektive Drohnenabwehr brauchen.“ Niedersachsen habe dafür bereits sieben Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Gleichzeitig forderte sie den Bund auf, ein gemeinsames Konzept mit der Bundeswehr zu erarbeiten.
Christian Pegel, Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, bezeichnete die Initiative als entscheidenden Schritt zu einer abgestimmten sicherheitspolitischen Reaktion. „Wir dürfen nicht länger nebeneinander arbeiten, wenn Bedrohungen längst über Landesgrenzen hinweg wirken“, sagte Pegel. Die Kooperation mit Bund und Ländern sei ein Beleg, wie Fortschritt durch Austausch und gemeinsame Verantwortung gelingen könne.
Schleswig-Holsteins Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack sprach von einem „strategisch wichtigen Meilenstein“. Schleswig-Holstein trage aufgrund seiner Infrastruktur und maritimen Lage besondere Verantwortung. „Nur durch enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Sicherheitsbehörden und Bundeswehr können wir unsere Resilienz nachhaltig erhöhen“, betonte sie.




