Schloss Herrenhausen: Museum nach Umbau eröffnet
Schloss Herrenhausen feiert Wiedereröffnung mit neuem Konzept und prachtvollen Exponaten.
HANNOVER (redu). Nach umfassender Umgestaltung wurde das Museum im Schloss Herrenhausen am 2. Juli 2025 feierlich wiedereröffnet. Im Fokus stehen eine neu gestaltete Eingangssituation, eine Ausstellung zu Hannovers königlicher Vergangenheit sowie die barocke Präsentation historischer Schätze. Die Wiedereröffnung ist Teil des 350-jährigen Jubiläums des Großen Gartens und ein Höhepunkt im Kulturjahr der Stadt. Schloss, Garten und Ausstellung verbinden sich zu einem barrierefreien und thematisch stimmigen Gesamterlebnis.
Hannover hat ein bedeutendes kulturelles Highlight zurückgewonnen: Das Museum im Schloss Herrenhausen öffnete am 2. Juli 2025 nach umfangreichen Umbauarbeiten wieder seine Türen. Die Eröffnung markiert gleichzeitig den Beginn eines besonderen Kulturhöhepunkts – der Große Garten feiert 350-jähriges Bestehen, und die Stadt versteht sich im Jubiläumsjahr als „Kulturhauptstadt der Herzen“.
Oberbürgermeister Belit Onay, Bildungs- und Kulturdezernentin Eva Bender und Prinz Ernst August von Hannover eröffneten das Museum im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung.
Neugestaltung des Eingangsbereichs
Ein zentrales Element der Erneuerung ist der neu geschaffene Eingangsflügel im Osttrakt des Schlosses. Die grüne Farbgestaltung, projizierte Gartenbilder und historische Pflanzenillustrationen stimmen die Besucher*innen bereits beim Betreten auf die angrenzenden Herrenhäuser Gärten ein.
Der neu geschaffene Durchgang in den Großen Garten erlaubt künftig einen direkten Zugang zur barocken Gartenanlage. Rahmendaten zur Gartenarchitektur, ein maßstabsgetreues Modell sowie ein Übersichtsplan dienen der Orientierung.
Von dort gelangen Gäste entweder in die unterirdische Dauerausstellung „Barocke Schätze“ oder in den nun ebenfalls direkt von außen erreichbaren Westflügel, in dem sich die neue Ausstellung zu Hannovers königlicher Geschichte befindet.
Prunkvolle Kutschen im Zentrum der Ausstellung
Im Westflügel steht nun die Ausstellung „Vier Kutschen, ein Königreich. Hannover 1814–1866“ im Mittelpunkt. Gezeigt werden vier aufwendig restaurierte Kutschen aus dem Haus Hannover, die zuvor im Historischen Museum ausgestellt waren.
Die Dauerleihgabe stammt von Prinz Ernst August von Hannover, der betonte: „Ich freue mich, dass die Exponate trotz der Sanierung in der Altstadt für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.“ Die Kutschen sind nicht nur technische und handwerkliche Meisterwerke, sondern auch Ausdruck monarchischer Repräsentation. Ihre Präsentation wird ergänzt durch Porträts von Herrschern und ihren Ehefrauen aus dem Welfenhaus.
Historische Vertiefung und aktuelle Perspektiven
Die Ausstellung thematisiert die Zeit des Königreichs Hannover, das zwischen 1814 und 1866 bestand. Es war eine Phase tiefgreifender gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Umbrüche.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Verhältnis zwischen Monarchie und Bürgertum sowie auf Fragen der Geschlechterrollen und Handlungsspielräume von Frauen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Auch die Verbindung zwischen höfischer Kultur und Kolonialismus wird angesprochen, wodurch die Ausstellung einen aktuellen Bezug zur Demokratiebildung herstellt.
Vermittlungsangebote für alle Altersgruppen
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein kostenloses Familienheft mit Suchaufgaben, Rätseln und Impulsen für den gemeinsamen Besuch.
Ein Tastmodell der „Goldenen Kutsche“ erlaubt es blinden und sehbehinderten Menschen, die Details der Prunkkarosse haptisch zu erfassen.
Eine interaktive Station lädt dazu ein, sich selbst als König oder Königin von Hannover in Szene zu setzen und eine virtuelle Parade durch die Stadt zu gestalten. Ein Glossar vermittelt zentrale Begriffe der Ausstellung – besonders hilfreich für Schüler*innen.
Neues Highlight bei den „Barocken Schätzen“
Neben dem Westflügel wurde auch die unterirdische Ausstellung „Barocke Schätze“ erweitert. Neu hinzugekommen ist das monumentale Gemälde „Revue bei Bemerode“ aus dem Jahr 1735.
Das über acht Meter breite Werk zeigt eine detailreiche Militärparade unter Kurfürst Georg II., der zugleich König von Großbritannien war. Besucher*innen können mithilfe einer digitalen Medienstation Details des Wimmelbildes entdecken und Hintergründe zur höfischen Selbstdarstellung des 18. Jahrhunderts erfahren.
Barrierefreiheit und technisches Konzept
Das gesamte Museum ist über Aufzüge barrierefrei zugänglich. Im Westflügel sorgt ein neu eingebauter Windfang für ein stabiles Raumklima, um die empfindlichen Exponate zu schützen.
Stimmen zur Eröffnung
OB Belit Onay würdigte die Ausstellung als wichtigen Baustein des Kulturjahrs: „Schloss, Garten und Geschichte fügen sich hier zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis zusammen.“
Eva Bender, Kulturdezernentin, ergänzte: „Die neue Wegeführung und die inhaltliche Tiefe der Ausstellung ermöglichen ein modernes Museumserlebnis.“
Dirk Altwig, Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des Historischen Museums“, lobte die gelungene Präsentation: „Die Publikumslieblinge aus dem Museum am Hohen Ufer haben hier ein würdiges neues Zuhause gefunden.“
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Museum Schloss Herrenhausen ist von April bis Oktober dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten von 9 bis 16 Uhr.
Der Eintritt ist im Kombiticket für Museum, Großen Garten und Berggarten enthalten. Es kostet 10 Euro regulär, ermäßigt 8 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Die Herrenhäuser Gärten zählen jährlich mehr als 600.000 Besucher*innen.