Zukunft der Feuerwehren: Große Dienstbesprechung der Regionsfeuerwehr Hannover
Katastrophenschutz, Infrastruktur und Ehrungen prägen die Führungskräftetagung
REGION HANNOVER (redu). Am Sonnabend fand im Haus der Region Hannover die „Große Dienstbesprechung 2024 der Regionsfeuerwehr“ statt. Rund 225 Teilnehmer, darunter Führungskräfte aus 205 Ortsfeuerwehren, Vertreter der Politik und Gäste, diskutierten über aktuelle Herausforderungen, Infrastrukturmaßnahmen und Spitzenleistungen.
Eröffnungsrede und Rückblick
Die Regionsfeuerwehr Hannover traf sich zu ihrer jährlichen Führungskräftetagung, um die Situation und die Zukunft der 205 Ortsfeuerwehren in den 20 Städten und Gemeinden der Region zu erörtern. Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing eröffnete die Veranstaltung und hob die Leistungen der etwa 9.500 Freiwilligen hervor, die den Brandschutz für rund 650.000 Einwohner sicherstellen. Mit bisher 7.214 Einsätzen in 2024 sei die Einsatzfrequenz erneut gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von über 300 Einsätzen. Im Durchschnitt rücken die Feuerwehren in der Region Hannover 20-mal täglich aus, darunter zu Bränden, technischen Hilfeleistungen und Unwetterschäden.
Gesellschaftlicher Wert der Ortsfeuerwehren
Mensing betonte, dass die Bedeutung der Feuerwehren nicht allein an Einsatzzahlen gemessen werden dürfe. „Die Ortsfeuerwehren sind das Rückgrat des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere in kleineren Gemeinden.“ Neben dem Schutz der Bevölkerung leisten sie durch Veranstaltungen und Jugendarbeit wichtige Beiträge zum sozialen Miteinander.
Herausragende Leistungen und Wettbewerbe
Im Jahr 2024 konnte die Regionsfeuerwehr zahlreiche Erfolge verbuchen:
- Die Jugendfeuerwehren Osterwald-Unterende (Garbsen) und Nöpke (Neustadt a. Rbge.) erreichten beim Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehren in Bayern den ersten und dritten Platz.
- Die Ortsfeuerwehr Nöpke sicherte sich den ersten Platz beim Leistungswettbewerb der Freiwilligen Feuerwehren Niedersachsens.
Diese Spitzenplätze seien ein Beweis für die hohe Ausbildungsqualität und das Engagement in der Region.
Katastrophenschutz: Lehren aus dem Weihnachtshochwasser
Ein Schwerpunkt der Tagung war die Stärkung des Katastrophenschutzes. Das Weihnachtshochwasser 2023, das große Teile der Region Hannover betroffen hatte, führte zu einer besseren Vernetzung von Feuerwehren und Kommunen. Christine Karasch, Dezernentin der Region Hannover, berichtete von einer Verdoppelung der Haushaltsmittel für Katastrophenschutzmaßnahmen.
Regionsbrandmeister Mensing lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Feuerwehren, betonte aber, dass in den Bereichen Ausrüstung und Infrastruktur weiterhin Nachholbedarf bestehe.
Neues Feuerwehrzentrum: Standortfrage entschieden
Eine überraschende Ankündigung machte Christine Karasch zur Zukunft der Feuerwehrtechnischen Zentralen. Ein gemeinsames Feuerwehrzentrum mit der Stadt Hannover am Tönniesberg wurde verworfen. Stattdessen soll die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) Ronnenberg am bisherigen Standort erweitert werden. Karasch erklärte, dass der Flächenbedarf durch eine geschickte Planung sowie die Nutzung nahegelegener Lagerflächen gedeckt werde.
Ausblick auf Reformen und Modernisierung
Hanko Thies vom Niedersächsischen Innenministerium kündigte Reformen des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes an. Ziel sei es, Feuerwehren zukunftssicher aufzustellen, insbesondere durch:
- Eine neue, modernisierte Dienstkleidung, um die Feuerwehr für junge Menschen attraktiver zu machen.
- Verbesserte Lehrgangsangebote am Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK).
- Modernisierungen der Unterkünfte für Lehrgangsteilnehmende.
Präsident Olaf Kapke vom Landesfeuerwehrverband Niedersachsen begrüßte die geplanten Änderungen, auch wenn nicht alle Wünsche der Feuerwehren berücksichtigt wurden.
Personelle Veränderungen: Mensing tritt ab
Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing verkündete, dass er nach zwölf Jahren im Amt nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren werde. „Meine Amtszeit endet am 30. November 2025, und ich werde nicht verlängern.“ Mensing, derzeit 63 Jahre alt, hätte wegen der Altersgrenze bei der Feuerwehr ohnehin nur noch bis zu seinem 67. Lebensjahr im Amt bleiben können. Sein Stellvertreter Lars Schwieger erklärte, er sei bereit, für die Nachfolge zu kandidieren.
Ehrungen für verdiente Mitglieder
Zum Abschluss wurden mehrere Feuerwehrmitglieder für ihre Verdienste ausgezeichnet:
- Silbernes Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes: Volker Kluth (Burgwedel) und Benjamin Moss (Springe)
- Goldenes Ehrenkreuz: Hartmut Jagau (Abbensen/Wedemark), der seit 30 Jahren Ortsbrandmeister ist und sich weiterhin in der sechsten Amtszeit engagiert.
Feierlicher Ausklang
Musikalisch umrahmt wurde die Tagung vom Blasorchester des Feuerwehrverbandes Region Hannover e. V. unter Leitung von Pieter Sikkema. Beim gemeinsamen Singen der Nationalhymne endete die Veranstaltung. Regionsbrandmeister Mensing dankte den Teilnehmenden sowie der Ortsfeuerwehr Landringhausen für die Organisation und Verpflegung.