Verdacht auf unerlaubte Zugriffe bei Pflegekammer-Onlinebefragung
HANNOVER. Die Firma Kienbaum Consultants, die mit der Evaluation der Pflegekammer beauftragt wurde, hat dem Sozialministerium am Montagabend mitgeteilt, dass sie die laufende Online-Befragung der Mitglieder der Pflegekammer unterbrechen muss. Grund dafür seien Hinweise auf unerlaubte Zugriffe auf das Onlineportal, über das die Befragung abgewickelt wird.
Es sei nicht auszuschließen, dass es bei der Befragung in den letzten Tagen zu Manipulationsversuchen durch Dritte gekommen sei. Kienbaum arbeite gemeinsam mit seinem technischen Dienstleister mit Hochdruck an der Aufklärung des Manipulationsverdachtes sowie der Ermittlung und Lösung der technischen Probleme, die die Manipulation erst ermöglicht haben könnten. Bis zum Montag hatten ca. 7.000 von rund 80.000 Befragten einen Fragebogen ausgefüllt.
Sozialministerin Dr. Carola Reimann erklärt zu den Vorgängen: „Es ist ausgesprochen bedauerlich und sehr ärgerlich, dass die Befragung der Mitglieder der Pflegekammer nun auf diese Weise ausgebremst wird. Wir haben aus gutem Grund einen sehr renommierten und erfahrenen Dienstleister mit der Durchführung der Evaluation beauftragt, um ein belastbares Bild der Stimmung unter den Pflegekräften zu erhalten. Ich erwarte, dass die technischen Probleme, die zur Unterbrechung der Befragung geführt haben, jetzt so schnell wie möglich abgestellt werden. Gleichzeitig verurteile ich die Versuche der Manipulation an dieser so wichtigen Befragung scharf.“
Besonders ärgere die Ministerin, dass durch die unerlaubten Zugriffe Pflegekräfte wertvoller Zeit beraubt wurden: „Die Pflegekräfte sind in ihrem Beruf außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt und uns ist sehr bewusst, dass die Beteiligung an einer umfangreichen Umfrage eine zusätzliche zeitliche Belastung darstellt. Durch die Manipulationsversuche wurde dieser Zeitaufwand nun mutwillig zunichte gemacht.“
Entscheidend sei, dass die Befragung der Pflegekammer-Mitglieder nun so schnell wie möglich fortgeführt werden könne, so Reimann: „Wir wollen, dass die Pflegekräfte unabhängig und eigenständig über die Zukunft der Pflegekammer in Niedersachsen entscheiden können. Sie sollen selbst entscheiden, ob sie eine beitragsfreie Kammer als berufsständische Vertretung erhalten wollen oder ob die Kammer in dieser Form abgeschafft werden soll. Mit der nun notwendig gewordenen Unterbrechung der Online-Befragung ist diese Entscheidung lediglich vertagt.“