Jugendkriminalität

Jugendkriminalität sinkt, Gewalt unter jungen Menschen nimmt zu

LKA Niedersachsen veröffentlicht Jahresbericht zu Jugend und Kriminalität.

HANNOVER (redu). Der Jahresbericht 2024 des Landeskriminalamts Niedersachsen zeigt: Jugendkriminalität geht insgesamt zurück. Gleichzeitig nehmen Gewaltstraftaten unter jungen Menschen und die Zahl junger Opfer deutlich zu.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen hat seinen Jahresbericht 2024 unter dem Titel „Junge Menschen – Delinquenz, Gefährdung, Prävention“ vorgestellt. Er dokumentiert Entwicklungen in der Jugendkriminalität und benennt zentrale Herausforderungen. Während die Zahl junger Tatverdächtiger insgesamt gesunken ist, zeigt sich bei Gewaltdelikten eine gegenteilige Tendenz. Auch die Zahl junger Menschen, die Opfer von Straftaten wurden, hat deutlich zugenommen.

Die Gesamtzahl der ermittelten jungen Tatverdächtigen unter 21 Jahren lag bei 47.325. Das entspricht einem Rückgang von 4,93 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders bei Eigentumsdelikten, etwa Diebstahl oder Sachbeschädigung, ist ein deutlicher Rückgang zu beobachten. Bei Diebstahlsdelikten ging die Zahl junger Tatverdächtiger um 15,44 Prozent zurück.

Im Gegensatz dazu stieg die Zahl junger Tatverdächtiger bei Rohheitsdelikten, zu denen insbesondere Körperverletzungen zählen, um 3,52 Prozent. Die Anzahl junger Tatverdächtiger bei Körperverletzungsdelikten nahm um 2,43 Prozent zu. Damit bleiben Gewaltstraftaten ein zentraler Handlungsbereich der Jugendkriminalität.

Bei Raubdelikten, die ebenfalls zu den Rohheitsdelikten zählen, verzeichnete das LKA im Gegensatz zu den Vorjahren einen Rückgang. Die Zahl tatverdächtiger Kinder sank um 19,80 Prozent, bei Jugendlichen um 13,29 Prozent und bei Heranwachsenden um 11,54 Prozent. Dennoch agierten bei Raubtaten 75 Prozent der jungen Tatverdächtigen nicht allein.

Ein erheblicher Rückgang ist auch bei den registrierten Drogendelikten zu verzeichnen. Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 wurden 43,13 Prozent weniger Fälle bei jungen Menschen erfasst. Dennoch gewinnen synthetische Substanzen wie Methamphetamin und neue psychoaktive Stoffe an Bedeutung.

Die Zahl junger Opfer von Straftaten erreichte 2024 mit 34.535 registrierten Personen einen neuen Höchststand. Dies entspricht einem Anstieg um 9,49 Prozent. Besonders betroffen war die Altersgruppe der Kinder mit einem Zuwachs von 13,44 Prozent. Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung waren 83,12 Prozent der jungen Opfer weiblich. Bei Rohheitsdelikten dominieren hingegen männliche Opfer mit einem Anteil von 63,52 Prozent.

Das LKA betont die Bedeutung gezielter Präventionsarbeit. Dabei rücken wissenschaftlich fundierte, evaluierte Maßnahmen zunehmend in den Fokus. Ziel ist es, mit wirksamen Programmen kriminellen Karrieren junger Menschen vorzubeugen. Eine Übersicht über laufende und geplante Projekte ist auf der Website des LKA Niedersachsen abrufbar.

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