Hannover belebt die bahnhofsnahen Plätze
Raschplatz soll zum Event-Ort werden
HANNOVER (PM). Auf die Plätze…: Das ist die Aufforderung der Landeshauptstadt an die Hannoveraner*innen in den kommenden Monaten. Gemeint sind die bahnhofsnahen Areale – der Raschplatz, der Weißekreuzplatz und der Andreas-Hermes-Platz.
Die Stadt will diese Räume beleben und aufwerten. Von Mitte Mai bis Ende September werden sie zur Bühne für Kultur, Sport und Freizeit. Eingebettet ist das Programm in ein insgesamt neues Konzept für die Plätze, die dauerhaft einen anderen Charakter erhalten sollen.
Die Zielsetzung ist ambitioniert: Es geht darum, mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen und bessere Lösungen für drängende soziale Belange anzubieten. Das Konzept der Stadt für die Plätze sieht ein Bündel von Maßnahmen vor, darunter auch bauliche Veränderungen. Oberbürgermeister Belit Onay betont: „Die Aufwertung der bahnhofsnahen Plätze ist elementarer Bestandteil der Innenstadt-Entwicklung. Derzeit sind wir dort mit großen Herausforderungen konfrontiert. Und wir wissen, dass viele Hannoveraner*innen die bahnhofsnahen Plätze meiden. Das wollen wir ändern.“
Erster Stadtrat und Ordnungsdezernent Dr. Axel von der Ohe stellt klar, dass die Stadt „die Aspekte Sicherheit, Sauberkeit und Soziales in einem gemeinsamen Kontext denkt und mit dem Ansatz einer wirksamen Belebung verbindet“. Die Situation nördlich des Hauptbahnhofs habe sich zuletzt weiter verschlechtert. „Jetzt wollen wir dem Quartier eine völlig veränderte Wahrnehmung und Atmosphäre geben. Dabei sind wir nicht allein, sondern im engen Schulterschluss mit einer Vielzahl von Partner*innen. Deren Engagement ist herausragend.“
Raschplatz wird zum Event-Ort
Beginnend mit dem 12. Mai wird sich der Raschplatz über die Sommermonate als Sport- und Event-Ort präsentieren. Vor allem Freizeit- und Vereinssportler*innen sind aufgefordert, die dafür vorbereiteten Flächen in Beschlag zu nehmen und von den vielfältigen Angeboten Gebrauch zu machen. Pflanzen, Außengastronomie, Sound- und Lichttechnik geben dem Platz ein besonderes Flair. In den Abendstunden wird Musik aufgelegt. Für das Angebot zeichnet federführend die Hannover Veranstaltungs GmbH verantwortlich. Kreativ geht es von Mitte Mai bis September auf dem Weißekreuzplatz zu – mit Bilderausstellungen im Laubengang an der Nordseite des Platzes und ab Anfang Juli mit einem Aktionskunst-Projekt. Wer Lust hat, kann mitmachen. Aufgabe ist es, unter Anleitung einer Künstlerin eine überdimensionale Skulptur aus miteinander verbundenen und verwobenen Schläuchen zu modellieren. Teile des Platzes, der seinen grünen Charakter behält, sind künftig für Außengastronomie nutzbar. Flächen für Spiel, Sport und Kunst entstehen. Gleichzeitig veranlasst die Stadt eine Verkehrsberuhigung.
Der Andreas Hermes Platz wird als Sport- und Bewegungsraum erschlossen. Die Stadtbibliothek wird dort einen Lesegarten mit Bücherschränken und Bilderbuchkino installieren. Weitere belebende Elemente sollen Tanzveranstaltungen und Outdoor-Theater-Projekte sein. Belit Onay hebt den experimentellen Charakter der von Mai bis September geplanten Aktionen auf den bahnhofsnahen Plätzen hervor.
Gezielte Unterstützung für obdachlose und suchtkranke Menschen
Das Konzept für die bahnhofsnahen Plätze sieht eine gezieltere Ansprache und Unterstützung suchtkranker und obdachloser Menschen vor. Die Stadt erweitert ihre Hilfen. So wird etwa der Mecki, ein Anlaufpunkt für Obdachlose, in der Augustenstraße mit einer Außenfläche ausgebaut. Die Stadt stärkt die Straßensozialarbeit und schafft dafür vier neue Stellen. Auf dem Vorplatz Fernroder Straße verbessert sie den Aufenthalt für die offene Drogenszene und lässt dort überdachte Sitzplätze installieren. Auf dem Grundstück des Stellwerks wird noch in diesem Jahr ein Container für Crack-Konsumenten aufgestellt. Damit ist – bundesweit erstmalig – der Konsum in einem geschützten Rahmen möglich. Der öffentliche Raum wird so entlastet.
Mit Blick auf die Sicherheit sieht das Konzept für die bahnhofsnahen Plätze unter anderem mehr Präsenz des städtischen Ordnungsdienstes und der Polizei vor. Außerdem will die Stadt eine Dialogrunde für Anlieger*innen etablieren, in der es um Fragen der Sicherheit und Ordnung sowie der Platzgestaltung geht.