Jägerdemo

Jagdgesetz in der Debatte: Proteste von Jägern und Tierschützern

20.000 Jäger demonstrieren – Tierschützer protestieren vor Landtag.

HANNOVER (redu). In Hannover demonstrierten rund 20.000 Jägerinnen und Jäger gegen geplante Änderungen des Landesjagdgesetzes. Gleichzeitig protestierten etwa 250 Tierschützer gegen die Einflussnahme der Jägerschaft auf die Politik.

Unter dem Motto „Jetzt geht’s ums Ganze – Jagd sichern, Natur bewahren!“ versammelten sich am Donnerstag etwa 20.000 Jägerinnen und Jäger sowie Unterstützer in Hannover. Die Demonstration zählt zu den größten politischen Versammlungen der letzten Jahre in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Breite Unterstützung aus dem ländlichen Raum

Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) hatte zu der Kundgebung aufgerufen, um gegen geplante Änderungen des Landesjagdgesetzes zu protestieren. An der Seite der Jäger standen zahlreiche Gruppen aus dem ländlichen Raum sowie Jägerinnen und Jäger aus ganz Deutschland. „Niedersachsen ist ein Jägerland, das haben wir heute eindrucksvoll gezeigt“, erklärte LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Demonstration sollte auf die Bedeutung der Jagd für Natur- und Umweltschutz aufmerksam machen.

Zeitgleich: Tierschützer protestieren vor dem Landtag

Parallel zur Großdemonstration der Jägerschaft fand eine Gegendemonstration von Tierschützern vor dem niedersächsischen Landtag statt. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 250 Menschen an dem Protest, zu dem der Wildtierschutzbund Deutschland aufgerufen hatte. Die Demonstranten kritisierten, dass Ministerin Miriam Staudte (Grüne) vor der „Jagdlobby eingeknickt“ sei und es keine Verbesserungen beim Tierschutz gebe.

Auch der Naturschutzbund NABU hatte zur Teilnahme aufgerufen und forderte eine grundlegende Überarbeitung des Jagdgesetzes. „Große Teile der aktuellen Gesetzgebung stammen noch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts“, erklärte der NABU. Diese entsprächen weder den gesamtgesellschaftlichen Zielen für mehr Tierschutz noch dem aktuellen Stand der Forschung.

Der Landestierschutzverband warf der Landesjägerschaft vor, politischen Druck auf Entscheidungsträger auszuüben. Zudem kritisierte der Verband die rot-grüne Landesregierung dafür, von den vereinbarten Zielen im Koalitionsvertrag abzuweichen. Dies widerspreche den Grundprinzipien der Demokratie.

Gegendemonstranten Jagd

Rund 250 Gegendemonstranten und Tierschützer auf dem Weg zum Landtag. © Bernd Günther / BG-PRESS.de

Politische Reaktionen im Vorfeld der Demonstration

Noch vor der Demonstration hatte das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit der SPD und den regierungstragenden Fraktionen erste Zugeständnisse gemacht. Die SPD setzte sich in zentralen Streitfragen gegen die Grünen durch und nahm mehrere umstrittene Punkte aus dem Gesetzesentwurf. Die Landesjägerschaft sieht darin eine direkte Reaktion auf die angekündigte Demonstration.

Jagd als Beitrag zum Natur- und Artenschutz

Die Jäger betonten ihren Beitrag zum Naturschutz und zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Dies umfasst den Waldumbau, die Vermeidung von Wildschäden, die Kitzrettung bei der Ernte sowie die Regulierung invasiver Arten. Die Landesjägerschaft hebt hervor, dass die ehrenamtliche Arbeit von über 60.000 Mitgliedern in Niedersachsen eine unverzichtbare Rolle spielt.

Forderungen an die Politik

Die Jäger fordern nun eine verbindliche Umsetzung der politischen Zusagen. „Wir nehmen Ministerin Staudte und die SPD-Fraktion beim Wort“, so Dammann-Tamke. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Erhalt der bisherigen Regelungen zur Jagdhundeausbildung. Die Landesjägerschaft zeigt sich zwar zufrieden mit den jüngsten Anpassungen, betont jedoch, dass ein Jagdgesetz weiterhin sowohl den Anforderungen des Tierschutzes als auch der praktischen Jagdausübung gerecht werden müsse.

Die Landesjägerschaft kündigte an, den weiteren Gesetzgebungsprozess genau zu verfolgen und sich weiterhin für ihre Positionen einzusetzen.

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