Erste Hilfe

Wiederbelebung wird Pflichtfach in Niedersachsens Schulen

Landtag beschließt verbindliche Schulungen zur Wiederbelebung – DRK begrüßt die Entscheidung

HANNOVER (redu). Der Niedersächsische Landtag hat mit den Stimmen von Grünen, SPD und CDU beschlossen, Erste-Hilfe-Kenntnisse verpflichtend in den Unterricht der Sekundarstufe I aufzunehmen. Besonders die Wiederbelebung soll fester Bestandteil der schulischen Ausbildung werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Niedersachsen unterstützt diesen Schritt und bietet seine Expertise für die Umsetzung an.

Mehr Sicherheit durch frühzeitige Schulung

Hans Hartmann, Präsident des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, sieht in der Entscheidung einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen: „Wer bereits als Kind oder Jugendlicher Erste Hilfe und Wiederbelebung lernt, hat weniger Hemmungen, im Notfall zu handeln. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Menschen eine lebensbedrohliche Situation überleben.“

Das DRK setzt sich bereits seit Jahren für die Einführung einer solchen Pflichtschulung in Schulen ein. Mit den nun beschlossenen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass Schülerinnen und Schüler frühzeitig lernen, in Notfällen richtig zu reagieren.

Schnelles Handeln kann Leben retten

Jörg Zacharias, Leiter des Referats Erste Hilfe beim DRK Niedersachsen, betont die Bedeutung der schnellen Reaktion: „Bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Die Herzdruckmassage muss sofort begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortgesetzt werden.“

Er erklärt weiter, dass neben der Herzdruckmassage auch die Beatmung eine Rolle spiele. Um Berührungsängste zu reduzieren, könnten spezielle Beatmungstücher helfen, die zwischen Helfer und Patient gelegt werden. Sollte die Scheu dennoch zu groß sein, sei auch die alleinige Herzdruckmassage effektiv und lebensrettend.

Neben den praktischen Maßnahmen wird in den Schulungen auch vermittelt, wie ein Notruf korrekt abgesetzt wird und welche Rolle Defibrillatoren bei der Wiederbelebung spielen.

DRK bietet umfassende Unterstützung

Der DRK-Landesverband Niedersachsen verfügt über rund 650 Erste-Hilfe-Ausbilderinnen und -Ausbilder, die jährlich etwa 127.000 Menschen schulen. Neben den Kursen für Jugendliche und Erwachsene bietet das DRK auch Programme für Kinder im Kindergartenalter an, um bereits früh Berührungsängste mit dem Thema Erste Hilfe abzubauen.

Darüber hinaus engagiert sich das DRK in Schulen durch Schulsanitätsdienste, die den Schülerinnen und Schülern praktische Erfahrungen ermöglichen. Diese Initiativen sollen durch die neue gesetzliche Regelung weiter gestärkt werden.

Langfristige Wirkung erwartet

Durch die Einführung des Erste-Hilfe-Unterrichts als festen Bestandteil des Lehrplans wird erwartet, dass mehr Menschen in Notsituationen richtig reagieren. Laut DRK könnten durch die breite Vermittlung von Wiederbelebungskenntnissen die Überlebenschancen bei plötzlichen Herzstillständen erheblich steigen.

Die Einführung der verpflichtenden Schulungen wird schrittweise erfolgen. Das DRK steht bereit, um Lehrkräfte zu unterstützen und Konzepte für eine praxisnahe Vermittlung der Inhalte zu entwickeln.

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